MONTCEAU/MADRID, 22.07.06 (dpa) -
Die des Dopings verdächtigten Rad-Profis,
unter ihnen auch Jan Ullrich , haben von den spanischen Ermittlern
keine Anklage zu erwarten. Das bestätigte Elisa Beni Uxabal, die
Sprecherin des zuständigen Richters in Madrid, der in der Doping-
Affäre gegen fünf Hauptangeklagte ermittelt. Anklagen wegen Verstoßes
gegen die «öffentliche Gesundheit» hätten die Mediziner Eufemiano
Fuentes und José Merino Bartres sowie drei weitere Angeklagte zu
erwarten. Den verdächtigten 58 Fahrern drohten zu diesem
Straftatbestand keine juristischen Folgen. Uxabal: «Wenn nötig,
werden sie als Zeugen gehört.»
Ullrich, dem neben anderen prominenten Profis von der spanischen
Polizei vorgeworfen wird, Dopingmittel und manipuliertes Blut von
Fuentes und Co. erhalten und bestellt zu haben, drohen aber
sportrechtliche Schritte. Es ist zu erwarten, dass ihn der zuständige
Schweizer Verband sperren wird und sich dabei auf den Doping-Code der
Welt-Anti-Doping-Agentur WADA berufen könnte. «Es ist ausreichend,
dass der verbotene Wirkstoff oder die verbotene Methode angewendet
wird oder ihre Anwendung versucht wurde, um einen Verstoß gegen Anti-
Doping-Bestimmungen zu begehen», lautet die entsprechende WADA-
Richtlinie.
Gegen die von T-Mobile gegen Ullrich ausgesprochene Kündigung will
dessen Management juristisch vorgehen. T-Mobile-Sprecher Christian
Frommert erklärte, die Ullrich-Anwälte wollten einen Fristaufschub um
eine Woche bis kommenden Dienstag für die Entscheidung über die
Kündigung. Ullrich-Manager Wolfgang Strohband betonte dagegen, die
Frist sei gewahrt und durch die ausgesprochene fristlose Kündigung
gebrochen worden.