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Deutsches Team mit vielen Möglichkeiten
Schumi freut sich auf ein "unvergessliches Erlebnis"


SCHUMI (links) UND SEIN HELFER KOPP (rechts) MIT GEROLSTEINER-TEAMKOLLEGEN
KOHL VOR DEM TRAINING Fotos: Roth


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STUTTGART, 28.09.07 (rsn) - "Ich habe mich im Training sehr schlecht gefühlt", sagt Stefan Schumacher mit bierernster Miene, "wenn ich am Sonntag attackieren gehe, dann hat das nur einem taktischen Hintergrund. Das kann ruhig durch die Presse gehen." Hat "Schumi" einen Clown gefrühstückt? Immerhin sorgt seine trockene Ironie für ein paar Schmunzler bei der Pressekonferenz der deutschen Straßenmannschaft in Stuttgart- Degerloch - schließlich ist (fast) allen Anwesenden klar: "Schumi" will Weltmeister werden und ist in absoluter Top-Verfassung. Andere Themen sorgen für weniger Heiterkeit: Zu erdrückend schwebt die Dopingdiskussion über dieser Rad-WM.

Bumm: Gleich die erste Frage aus dem Kreis der rund 100 Journalisten drehte sich um die Kritik von Zeitfahrspezialist Sebastian Lang an der Nominierung von Erik Zabel. Damit war der Takt vorgegeben. Über weite Strecken der Pressekonferenz spielte der Sport eine Nebenrolle (s.a. DOKUMENTATION) - obwohl es mit Blick auf den WM-Höhepunkt am Sonntag doch eigentlich viel zu besprechen gab.


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Zabel und Ciolek Foto: Roth
So war in den vergangenen Wochen viel über die Stallorder spekuliert worden - Schumacher oder Zabel? Dies erwies sich jedoch als eine Frage ohne jede Brisanz. Es herrscht Einigkeit im deutschen Team, und die taktischen Optionen liegen ja auch klar auf der Hand. Zabel selbst brachte es am besten auf den Punkt: "Es ist gut möglich, dass das Rennen eine Spitzengruppe zum Vorschein bringt. Da können dann Stefan, Fabian oder Jens ihre Stärken ausspielen. Falls aber eine größere Gruppe ins Ziel kommt, werden Gerald oder ich alles geben." Allein diese Antwort zeigte schon, dass sich die deutschen Optionen nicht nur auf die Herren Schumacher und Zabel beschränken - auch wenn den vom Milram-Routinier angesprochenen Fabian Wegmann, Jens Voigt und Gerald Ciolek eher die Jokerrollen zukommen. Damit geben die sich auch zufrieden. Jens Voigt: "Stefan hat von Anfang gesagt, dass die WM zu seinen Jahreshöhepunkten zählt, ja sogar zu den Highlights seiner Karriere". Er, Voigt, sehe sich da eher in der zweiten Reihe. Und auch der vom seinem Gerolsteiner-Kollegen Lang zum Titelfavoriten erhobene Wegmann gab sich bescheiden, wenngleich er entschlossen erwähnte, dass seine Form stimme: "Ich bin gut drauf. Mein letztes Rennen vor der WM war das in Nürnberg, und dort ist es auch ganz gut gelaufen." In der Tat: Wegmann hat in Franken souverän gewonnen.

Ohne Zweifel tut die Vielzahl an Möglichkeiten dem deutschen Team gut, macht es unberechenbar. Und sie sorgt dafür, dass die BDR-Renner bei ihrer Heim-WM nicht zum Agieren gezwungen sind, sondern auch reagieren können. Sie müssen nur darauf achten, dass sie in jeder Spitzengruppe vertreten sind - und wer weiß: Vielleicht verläuft ein WM-Rennen ja auch einmal so, dass ein verhältnismäßig frühes Ausreißerunternehmen durchkommt und der Wettstreit nicht erst in der Schlussphase entschieden wird.

Foto: Roth
Der selektive Stuttgarter Kurs lässt auch solche Szenarien möglich erscheinen - und was wäre, wenn die deutschen Farben in einer solchen Gruppe durch gewiefte Rennfahrer wie Wegmann, Voigt oder auch Marcus Burghardt vertreten wären? Eben. Alles wäre möglich.

"Vor der WM in Salzburg habe ich getippt, dass es zu 80 Prozent einen Sprint geben wird und zu 20 Prozent eine Gruppe durchkommt. Heute sehe ich das genau umgekehrt", sagte Lokalmatador Stefan Schumacher. Der wird seine Kräfte bis zur finalen Rennphase so gut wie möglich schonen - denn logisch: Die großen Favoriten werden versuchen, die Weichen erst auf den letzten der 14 Runden á 19,1 Kilometern zu stellen. Und Schumacher zählt zu den Favoriten von Stuttgart, keine Frage. "Schumi" selbst vergleicht den Stuttgarter Parcours mit dem Amstel Gold Race, das er im Frühjahr gewonnen hat und sagt: "Der Kurs ist definitiv schwerer als der in Salzburg - es sind doppelt so viele Höhenmeter und zum Ziel hin geht's richtig bergauf." Also ist alles ganz nach dem Geschmack des Schwaben.


Jens Voigt Foto: Roth
"Wer den Schumi kennt, der weiß: Wenn er sagt 'ich bin bereit', dann will das wirklich etwas heißen", betonte Jens Voigt. Und dass Schumacher bereit, heiß und hochmotivert ist - daraus hat er in den zurückliegenden Wochen und Monaten keinen Hehl gemacht. "Eine Weltmeisterschaft vor der eigenen Haustüre und dazu noch ein Kurs, der auf mich zugeschnitten ist: Klar, dass ich mich auf die WM freue. Der Sonntag wird definitiv ein unvergessliches Erlebnis", schwärmt der Nürtinger aus dem Gerolsteiner-Team. Nur 15 Kilometer sind es von Schumachers Haustüre bis zum Stuttgarter Ortsschild und auch seine Equipe hat ihren Sitz vor den Toren der baden-württembergischen Landeshauptstadt, nämlich in Herrenberg-Gültstein. Das ist wohl, was man ein Heimspiel nennt. Erik Zabel zeigte sich da etwas weniger euphorisch: "Das ist ein Radrennen wie jedes andere. Nur, dass es ein schönes Trikot zu gewinnen gibt, das man ein Jahr lang behalten darf." Überhaupt wirkte Zabel etwas arg gedämpft bei dieser Pressekonferenz, fast ein bisschen depressiv. Die Angriffe aus dem Lager von Medien, Politik und Radsportszene scheinen nicht spurlos an ihm vorübergegangen zu sein. "Die WM wird mein Leben in keinster Weise verändern, egal, wie sie ausgeht", fügte er hinzu.

Schumacher hofft derweil darauf, dass der WM-Sonntag zu einem Radsportfest wird. Oder besser: Er hofft nicht nur darauf, sondern er ist sich sicher, dass es so sein wird. Und das liegt nicht nur an den 300 bis 400 Leuten aus seiner Heimatstadt Nürtingen, die er erwartet. Der 26-Jährige geht davon aus, dass die Stimmung nicht unter den Dopingdiskussionen leiden wird - und zählt dabei auf die internationale Gemeinschaft der Velo-Freaks: "Stuttgart liegt ja sehr zentral in Europa, so dass es ein echtes Multi-Kulti-Fest geben wird. Und auch auf die Stuttgarter Fans ist Verlass. Es wird also die Hölle los sein, und ich freue mich riesig darauf!"

Karl Heidegger

Das deutsche WM-Team:
Stefan Schumacher, Fabian Wegmann, Ronny Scholz, David Kopp (alle Gerolsteiner), Erik Zabel, Christian Knees (beide Milram), Marcus Burghardt, Gerald Ciolek (beide T-Mobile), Jens Voigt (CSC).
Sportliche Leiter: Hans-Michael Holczer, Jan Schaffrath.


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