CD Bestenliste

Die besten CDs der letzten Monate - ausgewählt von der crescendo-Redaktion. mehr

Kunst, Liebe und Tod im Auge der Tosca

20. Juli 2007 1 Kommentar

Tosca - Bühne in BregenzDie Regie-Skizzen der Bregenzer “Tosca”

Am Anfang einer Inszenierung steht die Idee. Regisseur Philipp Himmelmann hat uns seine Regieskizzen zur “Tosca” bei den Bregenzer Festspielen überlassen. Lesen Sie seine Gedanken zu den Rollen und Charakteren. Überlegungen zur Handlung zweier liebender Künstler in einem diktatorischen System. Von Philipp Himmelmann

Im Grunde ist “Tosca” ein dichtes Kammerspiel, das virtuos alle Bestandteile einer geschickt gestrickten Oper mischt: Liebe, Politik und Religion. Hier in ganz ausgeprägten Emotionen durchlebt: Verfolgung, Willkür, Gewaltherrschaft, Eifersucht, Verrat, Intrige, Gier, Mord, Lüge, Folter, Musik, Malerei, christliche Liturgie, Gebet in höchster Not, Gebet der Kirchengemeinde, Gebet des Monsters, Landidylle der Künstlervilla, Hirtengesänge jenseits der Gefängnismauern, Sternanbetung, falsches Theater, Selbstmord … mehr

Lang Lang? - Nicht geschenkt!

28. Juni 2007 12 Kommentare

Wolf Wondratschek

In seinem Roman “Mara” beschreibt Wolf Wondratschek die Geschichte eines Cellos. Ein Gespräch über Virtuosität, Musik und darüber, warum er eine Lang Lang Karte nicht einmal geschenkt haben möchte.

Wolf Wondratschek wird dieses Jahr die Eröffnungsrede beim Richard-Strauss-Festival halten. Der Bestseller-Autor hat sich in Büchern wie “Mara” immer wieder mit der Klassik auseinandergesetzt. Und er hat einige sehr eigenwillige Ansichten. mehr

Die große Hügel-Karte

25. Juni 2007 1 Kommentar

Bayreuth Hügel

Zerstörung des Schönen, Guten und Hehren?
Katharina Wagner über das Regietheater

21. Juni 2007 5 Kommentare

Katharina WagnerDie Urenkelin des Komponisten steht für die Oper einer neuen Generation. Warum ist die alte Kunst so modern? Wie halten wir sie am Leben? Und ist das Verhältnis von Regie und Publikum noch zu retten?

Überlegungen von Katharina Wagner

Vor etwas mehr als 400 Jahren kam die Oper als seltsam neue Kunstform auf die Welt. Seither behauptet sie sich in erstaunlicher Vitalität und ist einfach nicht totzukriegen. Warum es sie noch immer gibt, ist eigentlich rätselhaft, denn nichts weniger als ausgerechnet die Oper scheint unserer durchrationalisierten Zeit adäquat und angemessen zu sein. Hier die nüchterne Sachlichkeit - da poetischer Gefühlsüberschwang, hier die kühle Ekstase der Globalisierung - dort die dunkle Leidenschaft, der mythische Dämmer und der Hang zu Weltflucht und Vergessen, manchmal unbewusst als höchste Lust. mehr

Gott fährt Porsche oder: Ist Herbert zu Hause?

21. Juni 2007 4 Kommentare

Herbert von KarajanErinnerungen an die gute alte Festspielzeit

Früher haben sich Studenten über den Publikums-Laufsteg der Salzburger Festspiele aufgeregt. Heute schmeißen sie sich selbst in Schale, um in die Oper zu gehen. So wie unser Autor.

Von Klemens Renoldner

Wenn ich in früheren Jahren aus dem in den Felsen des Mönchsbergs geschlagenen “Neutor” in die Salzburger Altstadt eintrat, galt mein erster Blick dem seitlichen Eingang in die Festspielhäuser und der Frage, ob Herbert von Karajan im Hause war oder nicht. mehr

Nadja Michael: “Oper ist eine Kunst des Existenziellen”

21. Juni 2007 1 Kommentar

Nadja MichaelDie Sopranistin Nadja Michael wird in Bregenz die Tosca singen. Vor Kurzem hat sie in Italien abgeräumt, dort hat sie die “Salome” gesungen und ein Land zum Jubeln gebracht.

Frau Michael, Gratulation zu Ihrem “Salome”-Erfolg. War es eine Überraschung, an der Scala so euphorisch aufgenommen zu werden?

Michael: Absolut. Ich bin nach Italien gekommen, und die Leute haben mich gewarnt, was man in diesem Urland der Oper alles so falsch machen kann: Gib bloß keine Interviews, haben sie gesagt, und halt dich fern von den Debatten um die Oper. Aber das ging plötzlich gar nicht mehr. Die Leute waren total aus dem Häuschen - dieser Stimmung kann man sich gar nicht entziehen. Mailand war für mich ein unglaubliches Erlebnis. mehr

Ella Fitzgerald: Weiße Musik in Schwarz

21. Juni 2007 1 Kommentar

Ella Fitzgerald und Herman LeonardWolfgang Gonaus feiert den 10. Todestag der vielleicht größten Jazz-Legende: Ella Fitzgerald.

Nur wenige Stimmen haben die Geschichte des Jazz derart geprägt wie jene, der 1918 in Newport News (Virgina) geborenen Ella Fitzgerald. Ihr Vater war kurz nach ihrer Geburt gestorben, gemeinsam mit Mutter Tempie zog das Kind zu einer Tante in die Industriestadt Yonkers (New York). Biographien wie ihre werden in Amerika noch heute für den Mythos der Tellerwäscher-Karriere herangezogen. mehr

Heiner Goebbels: „Opernhäuser sind Museen“

1. Juni 2007 1 Kommentar

Heiner GoebbelsEr ist einer der aufregendsten Gegenwartskomponisten. Heiner Goebbels über seine neue Oper, den Kollegen Wolfgang Rihm, über Bayreuth und Christoph Schlingensief.

Er zählt zu den Großen der aktuellen Komponisten und ist doch ein Außenseiter. Heiner Goebbels studierte Soziologie, gründete in der Sponti-Szene der 70er das „Sogenannte Linksradikale Blasorchester„, hatte eine Band und schrieb dann erst Musiktheater. Er lehrt an der Uni Gießen angewandte Theaterwissenschaft. Seine Oper „Landschaft mit entfernten Verwandten„ erscheint im Herbst auf CD, frühere Werke waren zweimal für einen Grammy nominiert.

In die geräumige Altbau-Beletage, die Goebbels in Frankfurt bewohnt, dringt von der ruhigen Straße nur Vogelgezwitscher herein. Die Arbeitsräume des Komponisten sind mit Bücherstapeln übersät, viele soziologische Werke. Neben seinem Flügel steht eine kleine Metallbüste von Hanns Eisler, auf dem Boden liegen Celli, die Goebbels, wie er sagt, leider „selten„ spielt. Heiner Goebbels redet ruhig und konzentriert, zum Interview gibt’s eine Bio-Limo, Geschmack: Holunder.

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Dietrich Fischer-Dieskau:
„Ich habe umsonst gelebt”

15. Mai 2007 4 Kommentare

Dietrich Fischer DieskauWar früher wirklich alles besser? 

Dietrich Fischer-Dieskau ist einer der berühmtesten Baritone der Welt. Er hat die Geschichte des Liedgesanges neu geschrieben und sich in zahlreichen Opern profiliert. Heute arbeitet er als Dozent. Da er keine Zeit hatte, uns einen Beitrag zu schreiben, haben wir uns mit ihm über die Gegenwart und die Vergangenheit der Oper unterhalten.

Herr Fischer-Dieskau, was hat sich in den letzten Jahren in der Oper verändert?

Fischer-Dieskau: Ich glaube, dass wir noch immer eine Menge guter Stimmen haben. Aber ich befürchte, dass sich die Einstellung zur Oper und zur Kunst im Allgemeinen geändert hat. Ich frage mich zum Beispiel, warum so viele junge Sänger kein Legato mehr singen können - das ist eigentlich die Voraussetzung zum Singen. Vielleicht liegt all das an einem Mangel an Selbstkritik, der unter jungen Sängern sehr ausgeprägt ist. Ich sehe das an meinen eigenen Studenten immer wieder.
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30. Todestag: Franco Zeffirelli erinnert sich an MARIA CALLAS

15. Mai 2007 5 Kommentare

TitelUnmöglicher Traum von Perfektion Franco Zeffirelli brauchte ein Kostüm, aber in ganz Mailand gab es keinen Schneider: alle arbeiteten für Maria Callas. Später sind der Regisseur und die Diva Freunde geworden. Eine Hommage des Filmemachers an die Sängerin.

Wer weiß heute schon, wer Maria Callas war. Was hinter ihrer Stimme steckte, und welchen Einsatz es kostete, uns diese Schönheit zu schenken. Es ist nun fast 30 Jahre her, dass sie gestorben ist, und ich finde, dass es wichtig ist, etwas Neues über sie zu sagen und mit Fehlern aufzuräumen. mehr