Aber diese Rechnung wird nicht aufgehen. Die dermaßen mißbrauchten Kinder werden den Alten den Effe zeigen, wenn sie
gepampert werden wollen. Nicht etwa, weil diese Kinder eines Tages erkennen werden, daß sie mißbraucht wurden – nein, sie werden einfach keine Lust
auf Altenpflege haben! Dann werden wir sehen, daß die Unordnung der Menschen zu sehr in Widerspruch mit der Natürlichkeit, mit der Lust der Menschen geraten sein wird. Es kommen furchtbare Zeiten auf die
zukünftigen Alten zu. Sie werden sich glücklich schätzen, zur verabreichten Pille von den Jungen eine ruhige Musik aufgelegt zu bekommen.
Kommen wir nun zum oben erwähnten, alles entscheidenden Punkt zurück, nämlich
der Tatsache, daß alle Menschen – ob Junge oder Mädchen – aus der Mutter kommen, daß sie anfangs ihr angehörten so wie der Mutter ihr Herz oder ihre Lunge angehören, daß sie Teil der Mutter sind und alle Menschen nur
langsam und über Jahre hin eine eigene Identität entwickeln und ihre Mutterliebe sehr lange anhält.
In dieser Tatsache und in dem entsprechenden Zugehörigkeitsgefühl liegt die Antwort auf die Frage, wie, in welcher
Ordnung wir Menschen leben sollen, solange wir auf natürliche Weise, also unserem Innersten entsprechend, leben wollen.
Jene Tatsache kann gar nicht oft und eindringlich genug in das Bewußtsein des zivilisierten,
d.h. entfremdeten, denaturierten und künstlichen Menschen gerufen werden, der seit Jahrtausenden in einer einzigen und riesigen Krise steckt.
Diese Krise spitzt sich jetzt zu. Will der Zivilisierte diese
Krise (d.h. diese Chance) nutzen, um aus ihr als zufriedener, ausgeglichener, harmonischer Mensch hervorzugehen, will er insbesondere wissen, in welcher prinzipiellen Ordnung er leben will, muß er dieser Tatsache
Rechnung tragen.
Jede harmonische Ordnung kann nur durch Spontaneität entstehen. In der Krise und in den Verfallserscheinungen kommt es andauernd zu Situationen, wo Erfahrungen und Enttäuschungen zwangsläufig – wenn
wir ehrlich und lebendig bleiben – zu spontanen Neuordnungen führen. Unspontan, wie wir sind, können wir unserer Spontaneität zunächst durch Überlegungen auf die Sprünge helfen.
Wollen wir eine spontane Ordnung,
müssen wir die Grundnatürlichkeit von Frau, Mann und Kind in Betracht ziehen.
Die Kinder beiderlei Geschlechts lieben in gleichem Maße ihre Mutter. Mutter-Kind-Liebe hat nichts mit dem Geschlecht des
Kindes zu tun, sondern allein mit der Süße jeden kleinen Kindes. Von daher ergibt sich das Bedürfnis der Kinder beiderlei Geschlechts, in der Nähe der Mutter zu sein. Das entspricht dem Bedürfnis der Mutter, die
Früchte ihres Leibes in ihrer Nähe zu haben – unbesehen ihres Geschlechts.
Alles, was nicht spontan, aus Liebe und gegenseitiger Anziehung geschieht, hat mit einer stabilen Ordnung nichts zu tun. Nur weiß
der Zivilisierte nicht mehr, was Spontaneität, Liebe und Anziehung überhaupt sind. Er kennt sie nur als Begriffe, aber fühlen
tut er sie nicht mehr. Der zivilisierte Mann handelt gemäß eines Begriffes, einer Vorstellung, eines Bildes, nicht nach seinen Gefühlen. Seine Gefühle muß er zugunsten der Erfüllung des Bildes verdrängen.
Wir
begründen die Nachkrisenordnung einzig mit den subjektiven Bedürfnissen und Gefühlen der Beteiligten.
Das weibliche Kind der Mutter entwickelt sich zu einer Frau. Erst im Zuge dieser Entwicklung und
sukzessiven Loslösung von der Mutter wird es sich vom männlichen Kind unterscheiden. Erst mit der Pubertät wird es eine junge Frau. Als solche, d.h. als Person mit sexuellem Bedürfnis, wird sie bald schwanger
werden.
Eins der widerlichsten Merkmale der Zivilisation ist die Sexualfeindlichkeit, die Unterdrückung der Sexualität und das ständige Aufpassen, die ständige Vorsicht vor Schwangerschaften. Natürlich muß
das innerhalb der Zivilisation
so sein, aber es ist eine ständige Vergewaltigung, eine Quelle des Elends. Die Frauen dürfen bei uns erst in einem bestimmten Alter Kinder kriegen. Und Sexualität darf in dem Alter, wo sie am meisten blüht und drängt, nicht wirklich ausgelebt werden. Normaler-, besser gesagt natürlicherweise muß die ganze Pracht der Sexualität gerade in dieser Zeit des jungen Erwachsenenseins voll und ganz ausgekostet werden. Ein Verbrechen, diese Sexualität zu unterdrücken!
Und warum muß die junge Frau Jahre darauf warten, endlich ein Kind bekommen zu dürfen? – Weil dann erst ein junger Mann zum “Vater” abgerichtet ist. Weil der 14jährige noch nicht den Versorger spielen kann. Früher im
Matriarchat braucht die junge Frau nicht darauf warten (und so ist es noch heute bei den Primitiven).
Wir wollen nicht der Frage nachgehen, ob die junge Frau ein Bedürfnis nach einem Kind hat, ob sie Mutter werden
will. An vielen jungen Frauen ist das zu beobachten. Aber soll das die Sorge von uns Männern sein? Warum sollten wir uns da einmischen? Das sollen die Frauen für sich selbst entscheiden. Deswegen sollte man es auch
nicht all zu ernst nehmen, wenn ich sage, daß es das Grundbedürfnis der Frauen sei, in Liebe gebunden zu sein. Ich kann ja nicht mal für die Männer sprechen, sondern nur für mich.
Die männlichen Kinder der Mutter
entwickeln sich zu Männern, deren grundlegendes Bedürfnis es ist, frei zu sein.
Da wir nicht mehr im Matriarchat leben, ist die Frau bei der Aufzucht ihrer Kinder auf die Unterstützung eines Mannes, eines Ehepartners
angewiesen. Von daher ist das zweitstärkste Interesse der Frau – das erste Interesse in patriarchalischen Verhältnissen –, einen Mann als Ehemann zu haben. Das ist aber keine primäre Bestimmung, keine Urbestimmung,
sondern ein sekundäres, nur in der Not entstandenes Interesse. Ein analoges sekundäres Interesse hat der Mann nicht, weil er keine Kinder kriegt. Von daher ist es klar, daß der Mann weniger Interesse am Patriarchat hat
als die Frau.
Mann und Frau unterscheiden sich im wesentlichen in ihren Grundbedürfnissen: Der eine will frei zu sein, und die andere will geliebt werden und Liebe spenden. Der eine ist für die Freiheit zuständig,
die andere für die Liebe.
Beide sind gleich zufrieden und gleich glücklich, wenn sie gemäß ihrer Bestimmung leben. Es ist nicht so, daß dem Mann etwas fehlen würde, weil er es nicht so sehr mit der Liebe zu tun hat
wie die Frau. Der freie Mann hat ein gleich großes Vergnügen an seiner Freiheit wie die Frau an ihrer Liebe.
Mann und Frau sind grundverschieden. Sie wollen im Grunde keine gemeinsame Ordnung. Sie wollen jeweils ihrs
machen. Alles, was beide eigentlich in bezug auf ein größeres wirtschaftliches und emotionales Eingebettetsein wollen, ist Satellit ihrer Mutter zu sein. Sie wollen beide um ihre Mutter herum leben.
Aber beider
Satellitendasein ist unterschiedlich: Das Mädchen will bald ihre eigenen Satelliten um sich herum haben. Der junge Mann will Abenteuer, will raus in die Welt und die Freiheit.
Der bereits erwachsene Mann freut sich
über neue, heranwachsende Spiel-, Abenteuer- und Arbeitskameraden. Aber die kommen aus den Frauen, die sich in seiner Nähe aufhalten. Und wo hält er sich spontan auf: In der Nähe seiner Mutter. Wessen Kinder sind also
diese heranwachsenden jungen Männer? Entweder die seiner Mutter oder die seiner Schwester. Sie sind seine Brüder, seine Schwestersöhne – das alles ist ihm völlig egal. Daß es männliche Kinder seiner Schwester sind, ist
nur dem Unstand zu verdanken, daß sich die Schwester – wie er – in der Nähe ihrer Mutter aufhält. Es spielt keine Rolle, woher diese jungen Männer plötzlich kommen, die er mit auf die Jagd nimmt und denen er das
Bogenschießen beibringt; sie sind einfach da. Und wenn einer dieser jungen Gefährten der Sohn einer Frau ist, mit der der Mann Sex hatte, dann würden unsere Wixenschaftler anfangen, irgend etwas von einer „Vaterschaft“
zu faseln. Dann würden sie jede Äußerung, jedes Verhalten des Mannes durch die Brille von „Vaterschaft“ deuten. Aus der Sicht des Wixenschaftler definiert sich der Mann aus der Vergabe seines Spermas. Aus unserer Sicht
und aus Sicht des wilden Mannes definiert er sich nur aus seinen Gefühlen, d.h. seiner Lebenslust. Der Wixenschaftler kennt so was nicht, „Gefühle und Lebenslust“. Der kennt nur reine Mechanik, nur Ergebnisse von
Entwicklungen, nur immer wieder Zukunft.
Das Problem ist nur, daß wir alle Wixenschaftler sind und mit Wixenschaft unsere dekadente Moralität rationalisieren.
Das Mädchen will bald ihre eigenen Satelliten um sich
haben, und der Junge will bald nur noch frei sein. Das Mädchen will als Mutter und gebunden an ihre Kinder glücklich werden, der Junge als freier, ungebundener Mann.
Wenn Mann und Frau sich frei entwickeln, entsteht
eine Ordnung, in der sie sich wohl und mit ihrer Natürlichkeit gut aufgehoben fühlen: das Matriarchat. Das Matriarchat ist mit dem Gesagten beschrieben.
Nehmen wir jetzt die Perspektive des und der Zivilisierten ein
und gehen wir von diesen aus: Diesen geht es in erster Linie nicht darum, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, spontan und natürlich und ansonsten Teil einer aus ihrer Natürlichkeit entstehenden spontanen und entspannten
Ordnung zu sein. Es geht den Zivilisierten darum, einen Kampf zu führen. Einen andauernden Kampf gegen sich selbst. Darum, etwas von sich abzuverlangen, was sie eigentlich gar nicht wollen. Und sie kämpfen andauernd
gegen ihren Lebenspartner, von dem sie etwas erwarten, das dieser gar nicht erbringen kann. Der wiederum kämpft zurück – nicht nur, weil er sich bekämpft fühlt, sondern weil er auch den anderen verändern will; und er
gibt dem anderen recht: Du hast recht, ich muß mich so und so verhalten. Also kämpft er weiter gegen sich.
Die Zivilisierten kennen es nicht anders, und deswegen kommen sie nicht auf den Gedanken, damit aufzuhören.
Sie fühlen – wenn überhaupt – nur ganz diffus, was sie eigentlich wollen. Das verurteilen sie, weil es nicht ins Bild paßt.
Die Zivilisierten glauben, Familien gründen zu müssen. Sie wollen nicht ihrer Lebendigkeit,
ihrer Freude, ihren natürlichen Bedürfnissen, ihrem Herzen und ihrer Liebe folgen (die kennen sie nicht mehr, die miß- und verachten sie). Statt dessen glauben sie, eine leblose, eine künstliche Form und Ordnung bilden
zu müssen. Diese halten sie aber für lebendig und natürlich. Wenn sie konfrontiert werden, liefern sie zum Beweis der „Lebendigkeit“ wixenschaftliche Rationalisierungen: dies und jenes sei doch die „tiefste Bestimmung“
des Menschen – das hätten doch Wixenschaftler herausgefunden! Auf sich selbst kann der Zivilisierte nicht mehr hören.
Und so führen die Anhänger dieser Form „Familie“ ins Feld, daß die Mann-Frau-Beziehung als Kern
der Familie eben gerade der Ausdruck der Natürlichkeit schlechthin ist, daß sich Mann und Frau spontan gegenseitig ergänzen.
Dem ist zum Teil unbedingt zuzustimmen. Aber diese gegenseitige Anziehung und Ergänzung
bezieht sich auf Liebe und Sexualität, auf nichts darüber hinaus. Diese Liebe kann Jahre andauern, und die Frau kann unterdessen mehrere Kinder kriegen – all das bedeutet mitnichten, daß der Mann irgendeine Rolle zu
spielen hätte: weder gegenüber der Frau noch gegenüber den Kindern. Das bedeutet nicht, daß der Mann irgendeine „Aufgabe“ hätte, daß er den Kindern gegenüber andere Gefühle haben sollte als die, die er hat, seien diese
nun „väterlich“ oder nicht. Liebt er die Kinder – schön! Liebt er sie nicht – dann ist es halt so.
Frauen erwarten von Männern, daß sie Gefühle für die Kinder haben, daß sie das Bedürfnis haben, sich um die Kinder zu
sorgen, sprich: daß sie „Vater-Gefühle“ entwickeln. Von ihrem hohen Roß der Illusion herab glauben sie sogar, solche Gefühle kommandieren zu können, die Männer dazu erpressen zu können, solche Gefühle zu spielen. Etwas
tiefer sitzende Frauen gemahnen nur noch an eine Verantwortung, die der Mann übernommen hat. Aber sie sitzen noch längst nicht auf dem Boden der Tatsache, daß eine solche Verantwortungsübernahme nichts wert ist. Das
Gerede von der „Verantwortung“ kommt immer dann ins Spiel, wenn keine Gefühle vorhanden sind. Die „Verantwortung“ soll Gefühle ersetzen.
Illusion.
Beziehungsweise Verknechtung in ein lebloses Leben. Kinder von
„verantwortungsvollen Vätern“ werden blaß, leblos. Leider sind bei den Zivilisierten ziemlich alle Kinder blaß, so daß die Blässe nicht auffällt. Die Zivilisierten wissen nicht, was Lebendigkeit ist.
Zu
allem, was nicht mit Liebe und Sex zu tun hat, müssen sich Frau und Mann gegenseitig zwingen, d.h. zu all diesen Dingen finden sie sich nicht spontan zusammen, nicht auf natürliche Weise und von selbst, aus keinem
empfundenen Bedürfnis heraus. Zwingen sich Mann und Frau zu etwas Nicht-Sexuellem zusammen, so töten sie sich gegenseitig und das Spontane, Schöne, Echte zwischen ihnen: Liebe und Sex. Liebe und Sex können nur dort sein
– jedenfalls echter, liebevoller Sex –, wo sich die Partner wirklich anziehen und nicht als gegenseitige Gefängniswärter abstoßen.
Deshalb müssen sämtliche Aktivitäten des Lebens, als auch die
nicht-sexuellen Aktivitäten, ebenfalls der Spontaneität folgen. Mann und Frau müssen, um sich von Zeit zu Zeit gegenseitig zu beglücken, keinen gemeinsamen Haushalt führen. Sie sollen in dem Haushalt oder um den
Haushalt herum leben, aus dem sie – beide, Mann und Frau – jeweils kommen: der ihrer jeweiligen Mutter.
Dort herrscht eine liebevolle, harmonische, entspannte, der Spontaneität Raum gebende Atmosphäre,
weil alle – Schwestern und Brüder – dieselbe Mutter lieben und von der geliebt werden. Sie bilden eine lebendige Einheit. Den an dieser Einheit – der matriarchalen Sippe – Beteiligten fällt es nicht ein, eine Ordnung
bilden
zu müssen (Familie): Sie leben in einer Ordnung, ohne es überhaupt zu wissen. Ihre Gruppe ist etwas vollkommen Natürliches, Gegebenes: Es gibt nichts anderes als sich um die Mutter herum aufzuhalten in einem Geflecht aus magnetischen Feldern. Der Magnet ist die Liebe.
Anderswo – bei den Zivilisierten – strampeln und mühen sich Mann und Frau ab, eine Ordnung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Es ist eine einzige permanente Anstrengung, ein einziger Streß. Gelassenheit,
Schönheit, Entspanntheit und Heiterkeit sind abwesend. Ja, die Zivilisierten wissen mit den Begriffen Gelassenheit, Natürlichkeit und Heiterkeit nichts mehr anzufangen, diese Zustände sind ihnen fremd. Sie wollen nicht
heiter und entspannt sein – sie wollen weiter kämpfen und unbedingt beweisen, daß ihre Familien funktionieren. Sie wollen beweisen, daß sie es besser machen als ihre Eltern, aber sie landen alle seit Jahrtausenden im
gleichen Schlamassel, wo sie sich gegenseitig das Leben schwer und zur Hölle machen. Sie haben kein Gespür mehr dafür und kein Interesse mehr daran, daß das Leben auch keine
Hölle sein kann. Und natürlich empfinden sie ihr Leben nicht als Hölle oder lassen ihre Empfindungen nicht bewußt werden.
Aus all dem folgt dies: Frauen, macht euer Ding! Männer, macht euer Ding! Nehmt gegenseitig
keine Rücksicht mehr aufeinander, kümmert euch nicht um den anderen. Lebt ehrlich und folgt euren Bedürfnissen und Gefühlen. Wenn ihr euch angezogen fühlt und euch vereinigen wollt – wunderbar! Nichts Schöneres als das.
Wenn ihr keine Lust mehr habt, zusammen zu sein, wenn ihr anderswo euch wohler fühlt und mit anderen Leuten – wem auch immer – zusammen sein wollt: Geht dann dort hin!
Auf daß wir nie wieder Witze dieser
Art hören: Was ist ein gute Fee, ich meine eine richtig gute Fee? – Eine, die sich nach dem Ficken in vier Kumpels und einen Kasten Bier verwandelt.
Männer, seid frei! Frei wie die Vögel! Genießt eure Freiheit!
Genießt das unbändige und grenzenlose Gefühl der Freiheit! Geht in die Welt hinaus und geht in der Welt auf! Seid frei! Jagd die Unterdrücker davon! Steht aufrecht und stolz! Seid keine Pantoffelhelden und Fotzenknechte
mehr!
Daß wir von allen möglichen Herren geknechtet werden, das hat seine tiefste Ursache darin, daß wir Fotzeknechte sind. Sowie wir die Fotzenknechtschaft unterwunden haben werden, kullern die lächerlichen Herren
von unserem starken Buckel runter.
Frauen, macht euren Traum wahr und werdet abgöttisch geliebt und liebt abgöttisch eure Kinder! Macht, was ihr wollt! Was es ist, geht mich nichts an. Laßt euch von ganzem Herzen
lieben von euren Kindern; genießt, daß ihr der absolute Mittelpunkt des Lebens seid. Alles dreht sich nur um euch – genießt es!
Männer, um euch dreht sich nichts – genießt es! Genießt diese Freiheit! Genießt, daß
keiner was von euch will! Ihr wollt frei und ungebunden sein – seid es!
Frauen, ihr wollt nichts anderes als Bindung, eine Bindung, die wunderschön ist, die von selbst und einfach so aus Liebe da ist, aus
echter Anziehung. Also habt Kinder und genießt diese Bindung – das bonding –, die alles andere als eine Fesselung für euch ist.
Die Bindung an einen „Vater“, an eine zweite, eine männliche Mutter, die
Abhängigkeit von eurem Mann – das ist eine Fessel – zerschlagt sie, werft sie ab! Organisiert die gegenseitige Mütterhilfe! Macht es wie die Äffinnen, wie die Walkühe, wie die Tigerinnen!
Männer, laßt euch
keine Fesseln anlegen, bindet euch nur spontan und aus Lust. Bildet meinetwegen Männerbünde, mit denen ihr das Territorium bewacht, auf dem die Frauen wohnen (die keine Ahnung von irgendwelchen Territorien haben).
Schützt sowohl eure Mütter und eure matriarchale Sippe und laßt keine Fremden an die Frauen ran: Ihr wollt mit ihnen Sex. Jagd die Eindringlinge fort!
Kümmert euch vor allem nicht um die Frauen über das hinaus,
was euch Spaß macht! Laßt all das deren Sorge sein!
Frauen, hört endlich auf, das schwache Geschlecht zu sein! Hört auf zu denken, ihr braucht irgendwelche Männer über den Sex hinaus! Kommt euch nicht so abhängig vor,
ihr seid es nicht. Ihr seid nicht schwach, ihr seid stark! Ihr braucht keine „Väter“ für eure Kinder. Ihr braucht niemanden, der sich dafür abrackert, euch und eure Kinder zu versorgen und den ihr dafür sexuell bedienen
müßt. Bildet Frauenbünde, wo ihr euch gegenseitig unterstützt. Ihr werdet es als erste Generation der Entzivilisierten, als erste Generation von Matriarchen noch etwas schwer haben, weil ihr noch keine „Unterstützung“
durch eurer Söhne, Brüder und Mutterbrüder haben werdet. Ihr erwartet instinktiv Unterstützung, vielmehr geliebt zu werden, und ihr habt recht damit, euer Instinkt trügt euch nicht. Aber ihr erwartet es von den falschen
Männern! Deswegen werdet ihr immer so wütend. Eure Töchter schon werden die geliebten Mittelpunkte sein, denen Söhne, Brüder und Mutterbrüder Liebesdienste (keine „Unterstützung“) erweisen werden.
Und wenn ihr,
Frauen und Männer, den Schritt getan haben werdet aus den Zwangsordnungen hin zur Lebendigkeit und euch voneinander entfernt, dann seid nicht kindisch und schmollt und stolziert lange herum, sondern findet euch ein zur
Liebe und zum Sex. Macht aber nicht länger den Fehler, aneinanderzukleben und eure Liebe abzutöten.
Wenn ihr nicht voneinander loskommt vor Liebe und Mama und Papa spielen wollt – um so besser! Wunderbar!
Der
nationalanarchistische Standpunkt in bezug auf das Matriarchat unterscheidet sich radikal von allen anderen Standpunkten, die sich positiv auf das Matriarchat beziehen. Diese sind Standpunkte des Historismus und der
Intellektualität. Für uns geht es nur darum, nach seinen Gefühlen zu leben und nicht eine Form zu erfüllen, und sei es die eines Matriarchats. Das kann dann nur ein Pseudomatriarchat sein.
Wenn wir nach unseren
Gefühlen leben, entsteht am Ende – ganz am Ende, weil wir völlig von unseren Gefühlen entfremdet sind – eine gewisse Ordnung, entsteht einfach ein Zusammenleben, in dem es so etwas wie einen „Vater“ nicht mehr gibt und
in der alles um die Mutter herum passiert. Aus dieser Perspektive heraus ist eine Gestalt „Vater“ geradezu lächerlich. Hat man diesen Zustand erreicht, fragt man sich, wie je an so etwas wie „Vater“ geglaubt werden
konnte. Dann ist – wenn man der Ordnung unseres Zusammenlebens einen Namen geben will – das Matriarchat da. In einem Matriarchat ist ein „Vater“ unbekannt.
Wir beteiligen uns an keiner „Matriarchatsforschung“, an
keinen intellektuellen Debatten, ob es das Matriarchat überhaupt je gegeben hat usw. Uns geht es nur um unsere Gefühle und das Leben nach diesen. Uns geht es darum, mit diesem Alptraum, mit dieser Sisyphusarbeit
aufzuhören, „Vater“ sein zu sollen und zu wollen.
Es heißt heute oft, es sei „ungewiß, ob sich der Vater überhaupt halten können wird“. Das klingt alles danach, als ob er sich überhaupt halten wollte. Das
mag er auch bestimmt, ja manche klammern sich an diese Rolle fest, aus ihr erlangt das Ego vieler Männer Nahrung. Tatsächlich wird der Vater bestehen bleiben. Der Mann aber unter der Rolle „Vater“, die Natur
unter der kulturellen Institution „Vater“, die will nichts halten, die will nicht, daß sich irgendeine Künstlichkeit „Vater“ hält. Die läßt diese leere Hülle einfach abfallen wie ein Schmetterling seine Verpuppung und
fliegt davon in den sonnigen strahlenden Tag hinaus: in die grenzenlose Freiheit.
Überall kann man heute hören, daß die Familie in ihren letzten Zügen liegt, daß sie ein Auslaufmodell ist. Da heißt es,
„der Vater verabschiedet sich“, es sei „kein Platz mehr für ihn da“ usw. Das klingt alles wie Nostalgie, wie Bedauern, wie Hoffnung, daß er sich noch einmal aufrappeln und bald erstarkt zurückkommen wird. Es klingt, als
gäbe der Mann Macht auf, als ziehe er den Schwanz ein, als verlöre er an Bedeutung. Als sei er der letzte Trottel, der Schwächling, der loser.
Genau das Gegenteil ist der Fall! Indem wir Männer auf
unser Innerstes hören und ihm folgen, entwickeln wir ein schier unglaubliches Selbstbewußtsein. Wir wissen endlich, was wir wirklich sind und wollen, und das verleiht unserem Sein und Tun eine große Energie, das gibt
uns Kraft; dahinter steckt wirkliche Schlagkraft. Eine Rolle wie die „Vaterschaft“ ist wirklich etwas Kleines, Dünnes, Blasses, Bürokratisches und Lächerliches. Man stelle sich einmal vor, daß Männer je einen Sinn darin
gesehen haben, als „Vater“ ihren Mann zu stehen, ihre Aufgabe
erfüllt zu haben usw., wie sie sich zum Vollidioten gemacht haben! Ich meine gar nicht einmal vor ihren Frauen oder Kindern, sondern vor sich selbst: daß sie sich diesen Streß angetan haben, daß sie unbedingt glaubten, diese leblose, lästige, störende und zerstörende Form abgeben zu müssen.
Wißt Ihr, wer das sagt, daß „sich der Vater verabschiedet“? Es sind die Frauen, die uns provozieren wollen! Sie haben eine riesige Angst, daß wir nicht mehr die Versorger spielen, sie haben Angst vor der
Einsamkeit und davor, in einen Schlund zu fallen. Deshalb provozieren sie uns. Sie erwarten, daß wir uns aufbäumen, uns noch einmal zusammenreißen und sagen: „Wie bitte?! Ich mach den Vater!“ Die Frauen erwarten, daß
der gute alte Patriarch wiederkommt, der Tyrann. Sie wollen uns Appetit darauf machen, den Tyrannen spielen zu wollen. Und viele von Euch werden dem nicht widerstehen können. Sie ziehen aus dieser lächerlichen Figur
„Tyrann“, die doch so leicht zu durchschauen ist als von der Frau aufgestellter Popanz, mehr Lebensgenuß als aus der Freiheit. Die Frau unterwirft sich dem Tyrannen zum Scheine, weil sie sein Geld braucht. Sie hält sich
für clever. Aber dabei bescheißt sie sich nur selber, denn den Tyrannen, den sie rief, wird sie nicht mehr los, der ist real.
Wir sind meilenweit von den Männern entfernt, die eingeschnappt sind und aus
Enttäuschung über die Erfahrung von Ehe und Familie verbittert sind und sagen, daß doch alles Scheiße ist. Wir haben nichts mit denen zu tun, die eigentlich immer noch an Familie glauben und sich heute noch schuldig und
als Versager vorkommen. Mit diesen Jammerlappen haben wir nichts zu tun, mit all den Vätervereinen und Väterrechtlern.
Arme Kerle.
Wir sind Maskulinisten, radikale Maskulinisten. Wir sind keine Verbitterten, die
der Familie den letzten Stoß geben müssen. Wir sind viel zu entspannt und uns selbst sicher: daß wir uns keinen Streß antun. Wir kennen unsere Interessen. Unsere Interessen haben nichts, gar nichts mit dem Abstrampeln,
Machen und Tun eines „Vaters“ zu tun. Wir, wie wir wirklich sind, müßten ja bescheuert sein, das verlogene Spiel der Frauen nicht zu durchschauen, die uns als Versorger brauchen und uns was von „Liebe“ erzählen.
Die
armen Frauen! Welch grausamen Kampf sie führen müssen um einen „Vater“ für ihre Kinder! Dieser Kampf entspricht genau dem zwischen dem natürlichen und dem kulturellen Anteil im Mann. Am Ende kriegen sie einen, einen
Trottel, der die sog. Kultur in sich obsiegen lassen hat und ihnen den „Vater“ macht. Die Frau verzichtet dafür, daß sie einen Mann gefunden hat, der ihr den „Vater“ macht, auf ihre Sexualität und heuchelt dem Trottel
Treue und Exklusivität vor. Dieser ist – da durch Kultur geschwächt – dankbar dafür und lechzt nach dieser Heuchelei. Es ist Balsam für seine arme Seele und für sein Knirpsen-Ego.
Daß die Frau ihn nur ausnutzt, ihn
aber eigentlich verachtet, als Mann eigentlich gar nicht wahrnimmt, ihn eigentlich kastriert – nie und nimmer würde er auf diesen Gedanken kommen. Er ist so froh, „geliebt“ zu werden. Dabei ist das ganze Theater
eigentlich so offensichtlich! Die Frau schwärmt die ganze Zeit über von anderen Männern, richtigen Männern, solchen, die sich nicht zum Trottel machen lassen. Sie verachten eigentlich ihre Ehemänner. Aber davon wissen
die Frauen so gut wie nichts. Sie sind ja von ihren Versorgern abhängig und dürfen ihre Instinkte und wahren Gedanken nicht zulassen – der Trottel könnte sonst Reißaus nehmen.
Ach ja, die
richtigen Männer… Für die meisten Frauen sind „richtige Männer“ beides: echt maskulin, aber auch echt feminin. Sie glauben daran, daß, je maskuliner ein Mann wird, desto femininer auch, daß sich bei ihm alles
dahingehend entwickelt, ein „Vater“ sein zu wollen. Sie gehen davon aus, daß es einen Mann kennzeichnet, eine männliche Feminine zu sein, also Kinder haben zu wollen. Dieses Märchen hat man ihnen zu oft vorgelesen,
jetzt glauben sie daran. Ein Mann ist in Wirklichkeit aber nur maskulin. Alles andere ist Illusion. Die Frauen halten aber an dieser Illusion fest und machen ihren Ehemann zum Weib.
Arme Frauen. Da sind sie nun von
einer ganz anderen Sexualität als der Mann, haben eigentlich multiple Orgasmen, könnten gut viele Männer vertragen, und was haben sie statt dessen? Einen kastrierten Ehemann.
Die Sexualität von Mann und Frau ist
gänzlich verschieden, völlig asymetrisch, läßt eigentlich keinen Gedanken an Ehe aufkommen. Der Mann rennt jeder Frau hinterher, die er geil findet, fällt dann aber nach seinem Orgasmus wie eine faule Tomate von ihr ab
und schläft ein. Die Frau hat davon längst nicht genug; jetzt ist ihr sexuelles Gefühl gerade mal erwacht! Jetzt kann es erst mal losgehen! Der nächste bitte! Diese gänzlich verschiedenen Naturen haben mit der in der
Zivilisation vorherrschenden Vorstellung von Paar, Ehe, Partnerschaft usw. nichts zu tun. Wir sind eigentlich Tiere, und das nicht zu akzeptieren, heißt Kampf, Spannung, Unwohlsein, heißt wie ein Hamster im Rad rennen,
heißt blanke Qual.
Ich habe mal auf einer Kanaren-Insel eine Szene beobachtet, die alles sagt: Ich sah einen Haufen von etwa zwölf Hunden. Einer dieser Hunde war eine Hündin. Elf Hunde waren Hundemänner, die alle
brav Schlange standen und alle drankamen, auf sie draufzusteigen, ordentlich und geschmeidig zu stoßen, abzuspritzen und dann ihrer Wege zu gehen.
Das ist es. Alles andere ist Quatsch. Unnötig zu sagen,
daß die Hündin einen sehr glücklichen Eindruck machte. So glücklich wie irgendwann später in einer anderen Gegenwart, wenn sie ihre Welpen liebkost, ableckt und ummuttert. Woher die Welpen stammen und daß sie in
irgendeinem Zusammenhang mit der Szene auf der Straße an der Bananenplantage steht – auf solch einen Gedanken können doch nur jene seltsamen, gänzlich von ihren Instinkten entfremdeten Wesen (Menschen) kommen. Kein Wort
kann beschreiben oder nur andeuten, wie lächerlich, wie leer, wie rein formal, rein gedanklich solche Gedanken sind.
Stellen Sie sich bitte eine technische Zeichnung vor. Und dann stellen Sie sich
eine künstlerische Darstellung des gleichen Gegenstands vor: mit Farben, Schwung und Rhythmus. – Und das ist nur eine vage Andeutung dessen, was den Unterschied zwischen zivilisierten Menschen und
den realen Menschentieren, den Unterschied von leerem Pseudoleben und realen Leben ausmacht. Nur eine Andeutung, denn künstlerisches Schaffen ist selbst nur ein Ersatz für das Leben, ein Nachklang des abgestorbenen
Lebens, eine Sehnsucht zurück zu ihm. Haben Sie schon mal einen Hund ein Bild malen sehen? Aber wie anders, wie lebendiger ist das Gemälde trotzdem schon als eine technische Zeichnung!
Und so „leben“ die
Menschen dahin in ihren technischen Zeichnungen, als
technische Zeichnungen, leben sie dahin in ihren sogenannten Ordnungen, die aussehen wie technische Zeichnungen und die gleiche Lebendigkeit wie diese haben: null. (Aber die technische Zeichnung stinkt wenigstens nicht vor Fäulnis.) Die Menschen wissen einfach nicht mehr, was hinter der technischen Zeichnung verborgen ist, sie kennen nicht einmal die künstlerische Zeichnung. Jetzt bewegen sie sich jeden Tag streng von Punkt A zu Punkt B in ihrer Zeichnung, im Schaltplan ihres „Lebens“. Sie verlassen nicht die vorgeschriebenen, geometrisch rechtwinklig angeordneten Rahmen in dieser Zeichnung, auf dieser Leiterplatte.
Das Problem aber ist, daß das wirkliche Leben in ihnen, das sich nicht durch Drähte auf Leiterplatten leiten läßt, weiterrumort. Daraus entsteht eine ungeheure Spannung, ein Überschuß an Energie, die
nirgends hin kann. Das ist das „Unbehagen an der Kultur“ – ein Begriff maßloser Untertreibung für diese Qual.
Also los, Männer, verlaßt eure Bahnen auf den Schaltplänen, laßt den Funken überspringen! Her mit dem
Kabelsalat! Schließt euch kurz! Laßt es puffen, schmoren und zischen. Anfangs, wenn die Maschine den Geist aufgibt, stinkt es gewaltig, aber der Gestank verzieht sich. Irgendwann bleibt ihr übrig, aber eigentlich nicht
mal mehr ihr selber: Ihr löst euch dann auf in die Sonne, den Himmel, die Erde, Ihr schwimmt dann nur noch im Strom der lebendigen Energie und stellt euch brav und gelassen an der Schlange an und seid’s zufrieden.
Ja ja, so ist das.
Alle anderen: weitermachen! Weiter rumheulen, wer uns denn „unsere Rente erarbeitet“, wenn wir keine Kinder mehr herstellen in der Menschmaschinenfabrik, genannt „Familie“.
Diese Frechheit! Das
ist das endgültige Aus des Experiments „menschliche Zivilisation“! Die Produktion von lebenden Maschinen gemäß des Schaltplans, der von vornherein eiskalt geplante Totalmißbrauch von Menschentieren! Die Menschheit ist
total verkommen. Alles, was jetzt nur noch zur Debatte steht, ist, wie sie auf den Hund kommt.
So wie bei den Hunden, so gab es früher auch bei den Menschen nie „Väter“. Den „Vater“ gibt es erst seit wenigen Tausend
Jahren. Diese wenigen Jahre sind nichts als Abirrung, die uns alle – Mann, Frau, Kinder – in Qualen „leben“ läßt.
Jetzt denken natürlich alle Männer, die glauben, „Vater“ sein zu müssen und sogar daraus einen
Selbstwert ziehen (alles reines Ego, also nichts), diese Männer denken jetzt: Wo waren wir denn da, damals, als wir noch wie die Tiere gelebt haben? Wo waren wir alle die Jahrmillionen über? Wir waren ja gar nicht da!
Das ist ja grausam! Ein Leben ohne uns! Wir waren nicht da und werden wieder nicht da sein!
Angst, Panik, Entsetzen!
Eine Welt ohne unser Ego! Ein Universum ohne unsere bedeutsame Oberfläche!
Doch
genau das Gegenteil ist der Fall: Sie sind heute nicht da. Heute sind sie zu Vätern abgerichtet und werden mit einem kleinen Ego belohnt. Ein Ego ist nichts, nur Gedanke, nichts Fühlbares. Dort, wo „Vater“ ist,
ist kein Mann.
Genau deshalb sagt Euer Ego: Nur ein Vater ist ein Mann.
Wo aber bleiben dann die Kinder im Leben?, winselt Ihr. Die sind doch so süß!
Um Kinder könnt Ihr Euch massenhaft kümmern, wenn Ihr Lust
dazu habt. Die rennen überall herum.
Aber sie müssen doch meine Gene haben! Es steht doch so geschrieben im Lehrbuch der Biologie, in meiner Bibel: daß es mein höchstes Ziel ist, meine Gene weiterzugeben!
Dann ist
Dir nicht zu helfen. Dann merkst Du nichts mehr. Dann glaube Deiner Bibel. Dann sei Knecht.
Wenn aber die Frauen allein gelassen werden und nicht wissen, wie ihre Gören aufwachsen können; wenn sie nur mit dem Gedanken
beschäftigt sind, Sicherheit und Versorgung für sich und die Gören zu schaffen und einen „Mann“ dafür finden müssen, dann gibt es auch bald keine Kinder mehr. Wenn die Frau aber als geliebte Mutter wieder im Mittelpunkt
steht und es wieder eine ungezwungene, spontane und schöpferische Wirtschaft gibt, die ihr zuarbeitet und ihr die Geborgenheit gibt, dann kriegt sie ein Kind nach dem anderen, an denen alle – auch die Männer der Sippe –
ihre Freude haben. Nur sind diese Männer keine männlichen Mütter wie bei den Zivilisierten, sondern echte, entspannte Kerle, die von den herumrennenden Kindern geliebt und bewundert werden. Wenn sich diese freien und
starken Männer plötzlich in männliche Mütter („Väter“) verwandeln würden, würden sie nicht mehr geliebt und bewundert, ja nicht einmal mehr be- und geachtet werden.
Diese Männer sind nur anwesend in der Sippe, weil
sie die gleiche Mutter haben wie die Mütter der Kinder. Deshalb leben sie leben sie dort und nicht woanders. Sie leben nicht wegen der Kinder ihrer Schwestern dort. Aber diese Kinder stören sie auch nicht. Wo sie einmal
da sind, sind sie doch ganz putzig.
Diese Männer haben sich zwar längst abgenabelt und sind stark, frei und lustig, aber irgendwo müssen sie ja leben. Da tun sie spontan das Nächstliegende und bleiben
irgendwie in der Nähe des Menschen, zu dem sie einst eine totale Bindung hatten, zu dem sie ihr Urvertrauen
nie verloren haben (alles nur Wörter, die das Gefühl nicht wiedergeben können). Und dieser Mensch ist nun einmal ihre Mutter. Das ist alles so wortlos, das fügt sich alles so selbstverständlich…
Da das die
Schwestern dieser Männer genau so sehen, d.h. die Töchter der Mutter, und in der Nähe zu dem Vertrauensfleisch und -blut bleiben, das sie nie ganz aufhören werden, selbst zu sein, leben also Töchter und Söhne
beide ihr ganzes Leben lang in der Nähe der Mutter, um diese herum. Der Sohn weniger, weil es ihn immer wieder hinauszieht in die Freiheit.
Diese Nähe von Töchtern und Söhnen zu ihrer Mutter bildet die
Sippe. Die anwesenden Kinder der Töchter fühlen und wissen, daß die anwesenden Männer aus derselben Großmutter stammen wie ihre Mutter; für die Kinder sind diese Männer die Mutterbrüder und Großmutterbrüder genau
so, wie – wenn diese Kinder Mädchen sind – ihre männlichen Geschwister Brüder sind.
Die einzige natürliche, spontane und lebendige Anwesenheit von Männern in einer menschlichen Ordnung, die diesen Namen
auch verdient, weil sie auf Natürlichkeit beruht, ist die von – auf die Generationenebenen verteilten – Brüdern: Großmutterbrüder, Mutterbrüder und Brüder. Richtige Männer können nur eine einzige „Rolle“ in einem
ordentlichen Zusammensein haben: die von Söhnen, Brüdern und Mutterbrüdern. Es sind aber keine Rollen – und Begriffe sind Schall und Rauch –, sondern ihr ganzes Sein und Verhalten ist natürlich.
Wir leben
in einer Zeit, in der all das nicht mehr existiert und nicht mehr bekannt ist, wo Rollen eingeübt und gespielt werden müssen (welch Qual!). Doch vor gar nicht langer Zeit gab es wenigstens noch Erinnerungen daran. Im
Lateinischen bezog sich das Wort „Onkel“ (avunculus) nur auf die Brüder der Mutter, nicht auf die Brüder des Vaters. Erst später, im Mittellateinischen, hat dieser Begriff auch die Bedeutung des Vaterbruders.
Ob es für die Brüder der Mutter und der Großmutter in der matriarchalen Sippen überhaupt einen Begriff gab, ist unwahrscheinlich. Gelallt haben die Kinder nur nach der Mutter („Mama“); die männlichen Anwesenden in der
Sippe werden wohl – aber erst später – mit ihrem Eigennamen angesprochen worden sein („Schnell-wie-Hund“, „Stark-wie-Bär“, „Hart-wie-Kruppstahl“ oder so); einen Gruppennamen hat es wohl für sie nicht gegeben. Vielleicht
hießen die Mutterbrüder aber auch „Papa“, weil die kleinen Kinder aus irgendeinem Grunde „Papa“ gerufen haben, wenn sie die anwesenden Männer gesehen haben, wer weiß. Rufe sind nicht Schall und Rauch, Namen aber schon,
deswegen ist das alles ganz unerheblich. Die Mamas hatten aber schon ihren Ruf weg, als die Kinder in das Alter kamen, wo sie ihnen hätten einen Namen geben können wie z.B. „Schön-wie-Himmel“.