Die diesjährigen Leipziger Jazztage versprachen heiße Rhythmen im eher kalten Oktober, denn der Focus des Festivals lag auf Südafrika. Aber auch Jazz aus Italien und Norwegen war zu hören.
Wohl noch nie stand Südafrika bei einem deutschen Jazz-Festival derartig im Mittelpunkt wie bei den diesjährigen Leipziger Jazztagen. Dabei kann Südafrika auf eine lange jazzmusikalische Tradition verweisen. Im Programm fanden sich Weltstars wie der Pianist Abdullah Ibrahim und talentierte Newcomer wie die junge Saxophonistin Shannon Mowday.
"Südafrika hat eine lange jazzmusikalische Tradition, in der sich viele Einflüsse miteinander vermischten: Stammesmusiken, die Kulturen der unterschiedlichen ethnischen Populationen, Township Music, die Choräle der Kolonisatoren, amerikanischer Swing, Bebop, Free Jazz…"
Bert Noglik Künstlerischer Leiter der Leipziger Jazztage
Programm
Der Focus der Leipziger Jazztage lag auf zeitgenössischen Strömungen und aktuellen Tendenzen. Den Auftakt bildete Alan Skidmore’s Band "Ubizo" - ein europäisch-südafrikanisches Kooperationsprojekt. Die Gruppe um den Briten Skidmore hat sich zum Ziel gesetzt, nicht einfach nur zu jazzen, sondern mit südafrikanischen Meister-Perkussionisten gleich ein ganzes Fest der Kulturen in Szene zu setzen.
Jazzfest Leipzig - Festivalchef Bert Noglik im Gespräch
Der Leiter des Leipziger Jazzfestes stellt das Programm im Gespräch mit Moderator Alexander Mayer vor. Wo setzt Leizig dieses Jahr seinen Schwerpunkt? (04.10.2007)
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Ausnahmepianist Abdullah Ibrahim wird inspiriert vom Leben in Afrika.
Highlight: Der Weltstar Abdullah Ibrahim
Ein besonderes Konzerterlebnis war der Auftritt des weltbekannten Pianisten Abdullah Ibrahim aus Kapstadt. Der Ausnahmepianist wird in seinem Soloprogramm "Senzo" inspiriert vom Leben in den Townships Südafrikas, einem Leben zwischen Himmel und Hölle, tiefen Abgründen und hochfliegenden Hoffnungen. Ebenfalls aus Südafrika stammen das McCoy Mrubata & Paul Hanmer Sextet. Der Saxophonist McCoy Mrubata und der Pianist Paul Hanmer haben das Profil der heutigen Jazzszene Südafrikas entscheidend geprägt.
Beat Freisen und sein "Spelunkenorchester" - eine Neuentdeckung.
Auch der Nachwuchs darf nicht fehlen
Der Saxophonist Karl Seglem repräsentiert eine nachwachsende Generation norwegischer Jazzmusiker. Seglem bezieht sich auf die volksmusikalischen Traditionen Skandinaviens, greift zurück auf die archaischen Schichten der Musikfolklore und reichert diese an mit den Sounds der Gegenwart. Das heißt, er spielt schon mal auf Ziegenhörner und baut deren Klang in elektronische Klänge ein. Eine Neuentdeckung ist das "Spelunkenorchester" des Schlagzeugers Beat Freisen, welcher derzeit Student an der Leipziger Musikhochschule ist und jüngst den Nachwuchspreis des bundesweiten Jazzfestnachwuchsfestivals erhielt. Das "Spelunkenorchester" spielt eigene Kompositionen, und führt dabei die Möglichkeiten eines Jazzklaviertrio und des klassischen Streichquartetts auf neue Weise zuammen.
Kinderkonzert und furioses Finale
Das furiose Finale, ein Melange aus Jazz und Rockmusik, setzte das amerikanische Klaviertrio "The Bad Plus". Ihre Version des Hits "Smells Like Teen Spirit" von Nirvana hat Ohrwurmqualität.
Die meisten Konzerte der Leipziger Jazztage fanden im Leipziger Schauspielhaus statt. Aber es gab ebenfalls Konzerte in den Gewölben des Studentenclubs Moritzbastei, der Kleinkunstbühne naTo und der Reformierten Kirche. Auch in diesem Jahr fand wieder Jazz für Kinder statt. "Julianes Wilde Band" zeigte, dass Jazz auch was für kleine Leute ist und eine Mange Spaß macht.