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Historiker und Buchautor Hubertus Knabe
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"Die Täter sind unter uns" lautet der Titel des Buches, in dem der Autor hart mit der bisherigen Aufarbeitung der DDR-Geschichte ins Gericht geht.
"Nach vierzig Jahren SED-Diktatur, 200.000 politischen Häftlingen, rund 1.000 Toten an den Grenzen, über 50 politisch motivierten Todesurteilen, hunderten von Entführungen von West nach Ost, nach all diesen Taten sind am Ende 19 Personen wirklich ins Gefängnis geklommen," erklärt der Buchautor im MDR FIGARO-Buchjournal.
Auch weil die juristische Aufarbeitung derart fehlgeschlagen sei, hätten die Täter bis heute kein Unrechtsbewusstsein entwickelt. Stattdessen werde ihr Auftreten immer dreister, wie im vergangenen Jahr in Hohenschönhausen, als hauptamtliche Alt-Funktionäre die Umstände im berüchtigten Stasi-Knast verherrlicht und so die Opfer verhöhnt hätten.
Der Vorfall, der bundesweit für Aufsehen gesorgt hat, gab für Hubertus Knabe den Anlass, ein zweites Buch herauszugeben, in dem Zeitzeugen über die wahren Verhältnisse im Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen berichten: "Gefangen in Hohenschönhausen. Stasi-Häftlinge berichten" (List).
Zwei wichtige Bücher, die gegen das Verdrängen und Schönreden der SED-Diktatur gerichtet sind, auch im Kontext des 17. Juni, dem Jahrestag des Volksaufstandes 1953.
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