CD Bestenliste

Die besten CDs der letzten Monate - ausgewählt von der crescendo-Redaktion. mehr

Seele. Körper. Stimme.

5. Oktober 2007

Cecilia BartoliAuf den Spuren der esten Diva. Cecilia Bartoli singt Arien von Maria Malibran.
Eine Kritik am aktuellen Klassikmarkt.

crescendo: Frau Bartoli, Sie und Ihre Kollegen gehen auf Spurensuche in die Vergangenheit: erst Renée Fleming, dann Juan Diego Flórez – und nun auch Sie. Warum?

Bartoli: Rossini hat einmal über Maria Malibran geschrieben, dass sie eine Seele in der Stimme habe. Vielleicht liegt darin die Sehnsucht der Gegenwart. Ich bin nicht sicher, welche Rolle die Seele heute noch im Gesang hat. Aber Seele ist nur möglich, wenn man die Technik beherrscht.

crescendo: Ich vermisse viel mehr die Aufgabe der Sänger in der Rolle – das Kreatürliche der Stimme.

Bartoli: Die Transzendenz in der Musik setzt natürlich den Körper voraus, der da in der Stimme transzendieren kann. Es ist sehr schwer, Worte zu finden, aber die Auflösung ist wichtig. Wenn man manchmal eine Farbe sucht, für ein bestimmtes Piano, dann denkt man vielleicht an eine weiße Wolke im blauen Himmel. Was ich damit sagen will, ist, dass die Stimme immer Bilder braucht, Vorstellungen, Imagination. Aber die wahre Kunst besteht darin, dieses Gesehene in den Körper zu bringen, das Gesehene in Klang zu bringen und wieder in Luft umzuwandeln. mehr

Deutsche Geschichte in Musik

29. September 2007

Historisches Bild Berliner PhilharmonikerZwei Neue Bücher über die Berliner Philharmoniker erzählen von Bismarck, Hitler und Angela Merkel.

Pünktlich zum 125. Jubiläum kümmern sich die Berliner Philharmoniker um ihre Historie. Und dabei verschließen sie die Augen auch nicht mehr vor der dunklen Vergangenheit - besonders ihrer eigenen Stellung im Nationalsozialismus.

Ein Rückblick von Valery Voigt.

Laut schallt der Jubel, von Sternstunden unter legendären Dirigenten wie Hans von Bülow, Arthur Nikisch, Herbert von Karajan und von aktuellen musikalischen Höhenflügen des Orchesters unter dem amtierenden Chefdirigenten Sir Simon Rattle - aber zum 125. Jubiläum wird auch die dunkle Geschichte thematisiert. mehr

Göring-Eckardt: Musik und Politik

27. September 2007

Katrin Göring-EckardtWas kann die Politik von der Musik lernen? Die Bundestags Vize-Präsidentin lotet das Terrain für crescendo aus. Ihre These: Es gibt keine Demokratie ohne die freie Kunst. Aber Politiker können die Musik durchaus kommunikativ nutzen.

Von Katrin Göring-Eckardt 

Vielleicht zeigt sich die Wirkungsmacht und Bedeutung von Musik am deutlichsten daran, dass sie von der Politik immer wieder als Bedrohung verstanden wurde. Schon Platon warnte vor der umstürzlerischen Kraft der Musik. In seiner “Politeia” schrieb er: “Nirgends wird an den Gesetzen der Musik gerüttelt, ohne dass auch die höchsten Gesetze des Staates ins Wanken geraten.” mehr

Von den Gedanken zum Klang

26. September 2007

Ein Orchester klingt nur so gut wie die Klangvorstellung seiner Dirigenten. 

Wilhelm FurtwänglerWilhelm Furtwängler

Furtwängler glaubte an die Entstehung des Klangs im Moment - und an die Aktualität der Interpretation im Jetzt. In einem Essay über Johannes Brahms von 1933 beschreibt er sein Klang-Ideal und definiert das “Sachliche Dirigieren”. Hier ein Auszug:

“In der letzten Zeit spielte innerhalb der Ästhetik des ‚Tages‘ - um es so auszudrücken - der Begriff der ‚Sachlichkeit‘ eine besondere Rolle. Er wurde geradezu zum Schlagwort; um möglichst aktuell zu sein, sprach man wohl auch von ‚neuer Sachlichkeit‘. Neu daran war nur, dass das Wort Sachlichkeit plötzlich wieder Inhalt bekam; denn an sich ist Sachlichkeit natürlich nichts Neues und nichts Altes, sondern Vorbedingung aller irgendwie gearteten großen Leistungen. mehr

plus regional SÜD
Veranstaltungstipps Okt.-Nov. 2007

23. September 2007

Regioseite SÜD

Deutscher Klang? Eine Ideologie!

21. September 2007

Ingo MetzmacherIngo Metzmacher über die aktuelle Debatte

Furtwängler und Karajan wird nachgesagt, besonders deutsch dirigiert zu haben. Das ist aber nur zum Teil wahr. Die wirkliche deutsche Musiktradition wurde in den 20er Jahren unterbrochen. Auf sie sollten wir uns besinnen.

Von Ingo Metzmacher

Als ich ungefähr 20 Jahre alt war, habe ich Deutschland das erste Mal für längere Zeit verlassen, um in Salzburg zu studieren. Natürlich habe ich mich in den Cafés und Kneipen mit anderen Studenten getroffen, und wenn wir zusammen saßen, haben wir über Gott und die Welt geredet, aber merkwürdiger Weise immer auch über Deutschland. mehr

Rihm und die Berliner Philharmoniker

17. September 2007

Wolfgang RihmDer Komponist Wolfgang Rihm hat zahlreiche Werke für die Berliner Philharmoniker komponiert. Aber wie schreibt man für ein solches Orchester? Wie verhält sich die Musik zur Klangtradition? Ein Kurzinterview.

crescendo: Herr Rihm, wie ist das, wenn man für die Berliner Philharmoniker komponiert?

Rihm: Für mich ist es immer wichtig zu wissen, für wen ich schreibe, weil ich dann auf die spezifischen Eigenarten reagieren kann. Ich war schon oft in der erfreulichen Lage, etwas für die Berliner Philharmoniker zu komponieren - in letzter Zeit aus dramaturgischen Gründen etwas weniger, aber unter Claudio Abbado haben wir sehr viel zusammengearbeitet. mehr

plus regional NORD
Veranstaltungstipps Okt.-Nov. 2007

16. September 2007

Raus aus der Rauschanstalt: Peter Mussbach über die Oper

“Hier ist die Mitte der Welt”

13. September 2007 7 Kommentare

Berliner Phil“Man ist da wo die Musik herkommt - in der Musik.” (Max Frisch)

Von Thomas Bongartz

Oft werde ich gefragt, wo er denn nun sei, der schönste Platz Berlins. Block H, Reihe 2, Platz 17 lautet dann immer meine Antwort.
Unsere Philharmonie, immer noch so seltsam an den Rand gedrückt, man muss sie erst umrunden oder einen Parkplatz überqueren um hineinzugelangen. Doch wer einmal das in barocker Fröhlichkeit heiter swingende Foyer durchwandert hat und in den berauschend schönen Saal getreten ist, weiß, ” Hier bin ich zu Hause”.

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Besser als Hertha!

2. September 2007

“Bild” Berliner PhilharmonikerWie klingt Deutschland?

Vielleicht so, wie die Berliner Philharmoniker. Kaffeehausmusik in den 20er Jahren, düster in den 30ern, nostalgisch romantisch in den 50ern, danach nach Wirtschaftswunder und Postmoderne. Die Chefdirigenten des Orchesters waren auch immer Kinder ihrer Zeit: Furtwängler, Karajan, Abbado und Rattle.

Die Berliner Philharmoniker werden 125 Jahre, ein Grund, zurückzublicken auf das bekannteste deutsche Orchester. Wir beschäftigen uns mit neuen Büchern, mit der Schallplatten-Geschichte und mit dem, was der Deutsche Klang ist. mehr