MONTALK VORSCHAU (15.10.07)
Armin Hary
Er schrieb Sprintgeschichte. Armin Hary. Als erster Mensch lief er 100 Meter in 10,0 Sekunden, im Jahre 1960 in Zürich, noch auf einer Aschenbahn. Wenige Wochen später gewann Hary zweimal Gold bei den Olympischen Spielen in Rom, einmal solo, einmal mit der Staffel. Fans hat Deutschlands größter Sprinter sogar heute noch. Jede Woche, erzählt Hary, kommen bis zu zehn Briefe.
Dabei galt der Bergmannsohn aus dem Saarland lange als Außenseiter. Vor allem die deutschen Sportfunktionäre hatten Schwierigkeiten mit dem Nonkonformisten. Armin Hary erlaubte sich zum Beispiel die Forderung, dass "Funktionäre für die Sportler da sein sollten und nicht umgekehrt." Ein Affront, der Folgen haben sollte - Hary wurde unter Anschuldigung erhöhter Spesenabrechnungen gesperrt, man verweigerte ihm Auslandsstarts, annullierte sogar seine Weltrekorde.
So war Hary schon 1958 in Friedrichshafen die 10.0 gelaufen, doch hatten DLV-Funktionäre ein unerlaubt hohes Gefälle bei der Bahn festgestellt: "Die haben es mir", sagt Armin Hary heute, "einfach nicht gegönnt." Wenige Monate nach seinem Olympiatriumph musste der hochtalentierte Sprinter die Karriere nach einem Autounfall beenden. Aber Hary blieb ein rastloser Mensch in allen Bereichen. Und jemand, der seine Meinung auch heute noch offen ausspricht.
Vor allem Doping verurteilt er scharf und fordert härtere Strafen. Schließlich weiß Hary nur zu gut, unter welchen Bedingungen er damals gelaufen ist: "Mich würde das Abschneiden dieser Muskelprotze mit ihrem stampfenden Laufstil auf Asche schon interessieren." Er selbst unterstützt mit seiner Initiative AHA-F sozial schwache Kinder zwischen vier und zwölf Jahren - damit die sich Sportausstattung kaufen können.