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Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford

Rezension: Andrea Burtz

Wirklich eitel durfte Brad Pitt für diese Rolle nicht sein, denn er spielt den alternden Banditen Jesse James, der kränklich wirkt und ständig rot entzündete Augen hat. In seinem Blick liegt keine Abenteuerlust, sondern Müdigkeit und Melancholie. Der Revolverheld und gefeierte Star schimmern nur noch selten durch. Jesse James ist müde geworden und will das Banditenleben aufgeben.

Hier setzt die Filmgeschichte an. Der junge Robert Ford (Casey Affleck) stößt auf Jesse James Bande und will einer von ihnen sein, denn Jesse James war schon immer sein großes Idol. Langsam nähert er sich seinem Helden, dem er aber das Wasser nicht reichen kann. Ford braucht andere Mittel, um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen.

 
Szene aus dem Film; Rechte: Warner
 

Letztlich zeigt der Neuseeländer Andrew Dominik (Drehbuch und Regie), wie es dazu kommen konnte, dass der junge Robert Ford schließlich Jesse James erschießt. Auf äußere Spannung verzichtet Dominik ganz, schon der Filmtitel nimmt das Ende vorweg: "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford".

Von einem klassischen Western ist der Film meilenweit entfernt: hier steht das Innenleben des bekannten Revolverhelden im Mittelpunkt, der vom Misstrauen zerfressen ist.
Das heißt: keine rauchenden Colts, keine Verfolgungsritte durch Staubwolken. Die wenigen Schießereien, die es gibt, sind stilisiert: verlangsamt oder durch den Erzählerkommentar verfremdet. Eine interessante Idee, zunächst die gängigen Zutaten eines Westerns zu verweigern, um die Geschichte einer Westernlegende zu erzählen.

Doch das eigenwillige Drama wirkt nicht tiefgründig, sondern langatmig, obwohl Brad Pitt als gebrochener Held überzeugt. Denn die Zerrissenheit seiner Figur, die Traurigkeit und Paranoia sind bereits in der ersten Stunde offensichtlich. Die gewollt kunstvollen Bilder, die Dominik für James psychische Verfassung sucht, wirken sehr bemüht: sich wiegenden Baumkronen oder ziehenden Wolken bremsen auf Dauer die Geschichte aus.
Auch wenn Jesse James letztendlich als enttäuschter, tief einsamer Mann gestorben ist - zu seinem Leben gehörten auch Überfälle, rauchende Colts und Spannung. Und die Zutaten hätten in Maßen auch diesem Film gut getan.

Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford
Westerndrama
USA, 2006
156 min
Ab 12 Jahren
Regie: Andrew Dominik ("Chopper")
Darsteller: Brad Pitt ("Babel", "Ocean's 11 - 13", "Twelve Monkeys", "Fightclub", "Thelma and Louise") Casey Affleck ("Gone, Baby, Gone"; "Ocean's 11-13"), Mary-Louise Parker ("Grüne Tomaten", "Roter Drache"), Sam Shepard ("Der Stoff aus dem die Helden sind", "Das Versprechen", "Don't come knocking")

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