Bild:Adolf_Iwar_Arwidsson_smaller.jpg '''Adolf Ivar Arwidsson''' (* 7._August 1791 in Padasjoki, Finnland; † 21._Juni 1858 in Viipuri) war ein finnischer politischer Journalist, Schriftsteller und Historiker. In seinem politischen Wirken profilierte sich Arwidsson als Kritiker der Situation Finnlands als Großfürstentum unter dem russischen Zaren. Aufgrund seiner Publikationstätigkeit verlor er sein Amt als Lektor an der Akademie in Turku und musste nach Schweden emigrieren, wo er seine politische Tätigkeit fortsetzte. Der finnischen Nationalbewegung galt Arwidsson als Vordenker eines unabhängigen Finnlands. == Leben == Adolf Ivar Arwidsson wurde 1791 als Sohn eines Kaplans in Padasjoki in Südfinnland geboren, später siedelte die Familie nach Laukaa in Mittelfinnland über. Diese Gemeinde wurde von den Erschütterungen des Finnischen Krieges 1808-1809 schwer getroffen, und Arwidsson war seither gegenüber dem Russischen Reich, zu welchem Finnland als autonomes Großfürstentum fortan gehörte, kritisch eingestellt. Als Schüler am Gymnasium von Porvoo wurde Arwidsson 1809 Zeuge des Landtages von Porvoo, an welchem die finnischen Stände dem Zaren die Treue schworen. Nach Studium an der Akademie in Turku wurde er 1814 Magister der Philosophie. An gleicher Stelle promovierte er 1817 mit einer geschichtswissenschaftlichen Dissertation und trat sodann ein Amt als Dozent an der Akademie an. Nach seiner Dissertation unternahm Arwidsson eine einjährige Reise nach Schweden, während welcher er Kontakt mit den Exilfinnen in Uppsala und Stockholm knüpfte. Nach seiner Rückkehr ging Arwidsson, der sich bisher der Lyrik verschrieben hatte, 1820 zur Veröffentlichung politischer Texte über, deren scharfer und radikaler Tonfall bald für Aufsehen bis in die Reichshauptstadt Sankt_Petersburg sorgte. Als Konsequenz wurde ihm schließlich das Dozentenamt entzogen, und 1823 emigrierte Arwidsson nach Stockholm, wo er 1825 die schwedischen staatsbürgerlichen Rechte und eine Anstellung als Bibliotheksassessor in der königlichen Bibliothek erhielt. 1827 unternahm Arwidsson eine antiquarische Forschungsreise nach Finnland, wurde jedoch von den Behörden umgehend wieder nach Schweden ausgewiesen. Diese Erfahrung führte zu einer weiteren Radikalisierung des politischen Wirkens Arwidssons, und in der Folge nahm er an verschiedenen öffentlichen Debatten in Schweden teil, in welchen er jeweils die Verhältnisse in Finnland in einem düsteren Licht darstellte. Neben seinem politischen Wirken entfaltete Arwidsson auch verdienstvolle historische Forschungstätigkeit. 1843 wurde er zum Leiter der königlichen Bibliothek ernannt. Im gleichen Jahr wurde ihm auch der Besuch seines Heimatlandes wieder erlaubt. Diese Möglichkeit nahm er allerdings erst 1858 wahr, als er eine Rundreise durch Finnland unternahm. Während dieser Reise erkrankte Arwidsson an Lungenentzündung und starb am 21. Juni in Viipuri. Er wurde in seiner Jugendheimat Laukaa beigesetzt. In seinen Grabstein wurden später die folgenden von Elias_Lönnrot verfassten Verse eingeritzt: :''Des eigenen Landes Liebe führte ihn aus dem Land und brachte ihn zurück''
''Jetzt verbirgt ihn als sein ganz Eigenes das eigene Land.'' == Politisches Wirken == Das politische Wirken Adolf Ivar Arwidssons verkörperte sich in erster Linie in seinen politischen Publikationen während zweier Hauptphasen. Die erste Phase fiel in seine Zeit als Lektor an der Akademie in Turku, die zweite Periode intensiver politischer Aktivität folgte nach seiner Emigration nach Schweden, wo Arwidsson intensiv an der Debatte über die Situation seines Heimatlandes teilnahm. === Erste politische Artikel === Seine frühesten Einflüsse erhielt Arwidsson während seiner Gymnasialzeit von den Lehren der deutschen Philosophen Friedrich_Wilhelm_Joseph_Schelling und Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel sowie von der Romantik in der schwedischen Gesellschaft. Seine schriftstellerische Karriere begann er mit dem Verfassen von vaterländischer Lyrik. Einige seiner Gedichte wurden in schwedischen Zeitschriften veröffentlicht, in künstlerischer Hinsicht waren sie jedoch in erster Linie Imitationen und haben keine besondere Bedeutung erlangt. Um so größere Bedeutung wurde seinem politischen Schreiben beigemessen.Tarkiainen, S. 403 Bild:Academy_Turku.jpg Zu Beginn seines politischen Wirkens war eine öffentliche Diskussion finnisch-innenpolitischer Themen praktisch inexistent, insbesondere da diese aus Sicht der staatlichen Aufsicht als besonders problematisch angesehen wurde. Die größte Zeitschrift des Landes, die schwedischsprachige halboffizielle ''Åbo Allmänna Tidning'' (ab 1820 ''Finlands_Allmänna_Tidning'') berichtete von politischen Ereignissen des Auslandes in der Regel in Form von Übersetzungen aus der ausländischen Presse, ohne eigene Stellungnahmen abzugeben. Die 1820 von Reinhold_von_Becker gegründete finnischsprachige Zeitschrift ''Turun_Wiikko-Sanomat'' wagte auch politische Stellungnahmen im liberalen Geist, beschränkte sich aber ebenfalls ausschließlich auf das Geschehen im Ausland. Die in Finnland viel gelesenen Zeitungen Schwedens gaben ein Bild von innenpolitischen Fragestellungen, die der Situation in Finnland in vieler Hinsicht vergleichbar waren. Gerade aus diesem Grund richtete sich die früheste Pressezensur im unter russischer Herrschaft stehenden Finnland gegen den Import von einzelnen schwedischen Zeitungen.Castrén 1951, S. 32-53 Adolf Ivar Arwidsson war während seines Schwedenaufenthalts mit dem lebhaften politischen Leben Stockholms in Berührung gekommen. Dort machte er auch die Bekanntschaft des einflussreichen finnischen Politikers Johan_Fredrik_Aminoffs, der nach Arwidssons Rückkehr nach Turku die politischen Ansichten Arwidssons mitprägte. Im Jahr 1819 erschien in der ''Åbo Allmänna Tidning'' ein von Professor Daniel Myreen verfasster Artikel, der die neue Lage Finnlands unter dem russischen Zaren in höchsten Tönen pries. Diesem Artikel, der den ersten innenpolitischen Beitrag in einer finnischen Zeitung darstellte, wollte Arwidsson eine Erwiderung folgen lassen. Nachdem er in Finnland kein geeignetes Medium vorfand, erreichte er schließlich im September 1920 über seine Kontakte zu dem schwedischen Literaturkritiker Lorenzo_Hammarsköld eine Veröffentlichung seines Artikels in drei Teilen in der wenig bedeutenden schwedischen Zeitung ''Nya Extra Posten''.Castrén 1951, S. 54-61 Der als „Briefe eines reisenden Schweden aus Finnland“ betitelte Artikel wurde anonym veröffentlicht, und Arwidssons Urheberschaft wurde während seiner Zeit in Turku auch nicht aufgedeckt. Arwidsson artikuliert scharfe Kritik an der Tätigkeit des Landtages zu Porvoo 1809, insbesondere an dessen Zustimmung zu der vorläufigen Auflösung der finnischen Streitkräfte. Besonderes Ziel seiner Kritik ist der finnische Senat, deren Mitglieder er für ungebildet und unstaatsmännisch, sie seien zwar gute Verwalter, aber schlechte Gesetzgeber. Als konkrete politische Frage schenkt Arwidsson der Währungspolitik besondere Aufmerksamkeit und kritisiert ausführlich die durch die Koexistenz der Währungen zweier Staaten – Russlands und Schwedens – hervorgerufenen Missstände. In der Wirtschaftspolitik tritt er Bestrebungen zur Einschränkung des traditionellen Handels mit Schweden entgegen.Castrén 1951, S. 62-113 Die Kritik Arwidssons war sachlich keineswegs neu und entsprach den von zahlreichen wichtigen Persönlichkeiten in privatem Schriftwechsel geäußerten Ansichten. Erstmals wurden diese Meinungen nun aber veröffentlicht – eine Vorgehensweise, die vielfach auch von denjenigen verurteilt wurde, die sachlich Arwidssons Meinungen teilten. Die betroffenen Ausgaben der ''Nya Extra Posten'' wurden nach Erscheinen des letzten Teiles von den schwedischen Behörden beschlagnahmt, der Herausgeber Johan Imnelius wegen Verunglimpfung eines ausländischen Staates angeklagt und in einem öffentlich vielbeachteten Prozess zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt. In Finnland gelangten dennoch zahlreiche Kopien der Artikel in Umlauf.Castrén 1951, S. 114-130 === Zeitungsarbeit in Finnland === Bild:Åbo_Morgonblad_issue_1.png Noch vor der Veröffentlichung seiner Artikel in der ''Nya Extra Posten'' beantragte Arwidsson am 5. Juli 1920 die Genehmigung zur Herausgabe einer eigenen Zeitschrift unter dem Titel ''Åbo Morgonblad''. Die Genehmigung wurde am 20. Oktober erteilt, und so erschien ab dem 5. Januar 1921 zweimal wöchentlich die ersten politischen Zeitschrift Finnlands. Einziger regulärer Redakteur neben Arwidsson war der junge Jurist Gustaf_Idman-Idestam, der in erster Linie wirtschaftliche und wissenschaftliche Themen bespache, während Arwidsson für die staatlichen und nationalen Themen verantwortlich zeichnete.Castrén 1951, S. 131-141 Die Zeitschrift wurde aber noch im gleichen Jahr durch kaiserliche Verordnung verboten und erschien am 3. Oktober letztmals.Digitale Sammlung der Universität Helsinki, http://digi.lib.helsinki.fi/sanomalehti/... Die politischen Botschaften Arwidssons beschäftigten sich mit Finnland als Staat, seinem Volk und seinen Bürgern. Während die mit Arwidsson befreundeten, von den Ideen der Aufklärung geleiteten Kreise im Umfeld der Kulturzeitschrift ''Mnemosyne'' den Nationalsinn als vom Staat weitgehend isoliertes Thema begriffen, stellte Arwidsson eine klare Verbindung zwischen der Nationalität des Volkes und dessen staatlicher Existenz her. Als wichtigsten Ausdruck der Nationalität sah Arwidsson, der in diesen Fragen Einflüsse von Johann_Gottlieb_Fichte, Christian_Molbech und vor allem Ernst_Moritz_Arndt aufnahm, die gemeinsame Sprache als Inbegriff des gemeinsamen nationalen Erbes an. Arwidsson prangerte an, dass die Bevölkerung insbesondere in den Gerichten nicht in ihrer Muttersprache kommunizieren konnten, und forderte die Schaffung eines Lehrstuhls für finnische Sprache an der Universität.Castrén 1951, S. 141-168 In seinen die Natur des Staates behandelnden Artikeln zeichnete Arwidsson ein Bild des über das Individuum erhabenen Staates, der jedoch gemeinsam mit dem Volk einen lebenden Organismus bildet und der einer unaufhörlichen Fortentwicklung unterworfen ist. Das Gesetz sei durch den Einzelnen unbedingt zu befolgen, gleichzeitig sei die Kritik am Gesetz und das Betreiben seiner Änderung aber nicht nur berechtigt, sondern stelle geradezu eine Bürgerpflicht dar. Praktisch folgerte Arwidsson hieraus unter anderem die Forderung nach der Öffentlichkeit der Verwaltung und nach Pressefreiheit. In sozialer Hinsicht trat er für eine größere Durchlässigkeit der Standesgrenzen ein.Castrén 1951, S. 173-197 Arwidssons letzter politischer Artikel in Finnland, „Betrachtungen“ (''Betraktelser'') erschien 1823 in der Zeitschrift ''Mnemosyne''. Seine kurze, aber heftige politische Tätigkeit hatte inzwischen für erhebliche Unruhe bei den finnischen Amtsträgern in Turku gesorgt. Zudem war die politische Lage aufgrund von verschiedenen Studentenunruhen ohnehin angespannt. Die Initiative für die Entlassung Arwidssons aus dem Amt des Lektoren ging schließlich insbesondere vom Vizekanzler der Akademie, Johan_Fredrik_Aminoff und dem Ministerstaatssekretär für finnische Angelegenheiten in Sankt Petersburg, Robert_Henrik_Rehbinder aus. Diese waren zwar einerseits in vielen kulturpolitischen Fragen einer Meinung mit Arwidsson, sie hielten aber andererseits den revolutionären Stil und die gegen die Zarenmacht gerichtete Einstellung Arwidssons für gefährlich. Darüber, ob letztere Einschätzung zutreffend war, gehen die Meinungen unter Historikern auseinander. Einerseits wurde die Propaganda Arwidssons vom größeren Publikum nicht sehr ernst genommen – er wurde eher für einen ungefährlichen Idealisten gehalten, was ihm den Spitznamen ''Fantastengranat'' („Phantastenbombe“) einbrachte.Tarkiainen, S. 404 Andererseits übte Arwidsson bedeutenden Einfluss auf viele junge Studenten der Akademie aus, unter ihnen der später als äußerst unbequem empfundene Philosoph Johan_Vilhelm_Snellman. Diese Studenten erhielten durch das Schicksal Arwidssons ein klares Signal, dass politische Tätigkeit an der Akademie vorläufig nicht in Frage kam.Raija Majamaa/Leeni Tiirakari: ''J. V. Snellman. Valtioviisas vaikuttaja'', SKS, Helsinki 2006, S. 21 === Stockholm === Bild:Israel_Hwasser.jpg Die politische Aktivität Arwidssons in Stockholm begann, nachdem er 1827 während seiner Finnlandreise aus dem Lande verwiesen worden war. Er schloss sich liberalen Kreisen an, welche die auf gute Beziehungen mit Russland gerichtete Politik von König Karl XIV. Johann kritisierten. Die Frage des an Russland verlorenen Finnland wurde von den schwedischen Liberalen zu dieser Zeit gerne als Werkzeug für Angriffe auf die Regierung benutzt. Einen großen Publikumserfolg erzielte Arwidsson noch im gleichen Jahr mit spöttischen Veröffentlichungen über die russische Politik in Finnland. In den Jahren 1838 bis 1841 beteiligte sich Arwidsson an einem öffentlich über in Broschürenform herausgegebenen Streitschriften ausgetragenen Streit über die Natur der finnischen Autonomie und deren Verhältnis zu den Zielen und Hoffnungen des finnischen Volkes. Seine Beiträge zu diesem Streit, wie auch sonst alle öffentlichen Stellungnahmen über Finnland, verfasste Arwidsson unter Pseudonymen. Seinen Ausgang nahm die Debatte von einer Streitschrift des Professors Israel_Hwasser, in welcher er die Auffassung vertrat, Finnland habe sich von Schweden emanzipiert und sich im Zarenreich gut eingerichtet. Als Antwort erschien noch 1838 unter dem Pseudonym Pekka Kuoharinen das Pamphlet „Finnland und seine Zukunft“ (''Finland och des framtid''), in welchem Arwidsson das in Finnland herrschende System in düsteren Farben beschrieb. Es folgte eine Reihe von kompromissbereiten Zeitungsartikeln von Erik_Gustaf_Geijer und eine weitere Streitschrift Hwassers sowie 1840 eine zweite, gegenüber der ersten noch pessimistischere Schrift des Pseudonyms Kuoharinen. Die sorgfältig begründeten Einwürfe Kuoharinens versetzten die finnische Führung in Sorge. Man war sich der Unsicherheit der finnischen Autonomie wohl bewusst, hatte hiervon aber wohlweislich nicht öffentlich gesprochen.Pentti Virrankoski: ''Suomen historia I'', S. 415 Im Jahr 1841 schließlich wurde eine weitere Streitschrift unter dem Pseudonym Olli Kekäläinen veröffentlicht, in der positive Aspekte des finnischen Systems ebenso wie aus diesem entstehende Gefahren für die Zukunft in vermittelnder Weise dargestellt wurden. Über die Urheberschaft dieser Schrift ist bis heute keine Einigkeit erzielt worden. Gestützt auf äußere Quellenkritik und spätere Äußerungen Arwidssons wird teilweise angenommen, auch hinter Kekäläinen sei Arwidsson gestanden, der nach seiner ersten Erregung über die Thesen Hwassers nun einen konstruktiveren Standpunkt habe vorbringen wollen.Olavi Junnila: ''Arwidsson Ruotsissa'', zitiert bei Tarkiainen, S. 405; Virrankoski, aaO. Andererseits wird aufgrund innerer Quellenkritik und von Stellungnahmen J. V. Snellmans vertreten, hinter Kekäläinen habe tatsächlich Johan_Jacob_Nordström gestanden.Matti Klinge: ''Adolf Ivar Arwidsson eller Johan Jakob Nordström?'', zitiert bei Tarkiainen, S. 405 Jedenfalls wäre auch in diesem Fall die Veröffentlichung unter Vermittlung Arwidssons geschehen und durch diesen entscheidend beeinflusst. Nach diesem Schlagabtausch beruhigte sich das politische Wirken Arwidssons und erfuhr nur noch einmal während des Krimkrieges 1854–1856, als die finnische Frage in Schweden nochmals lebhaft diskutiert wurde, eine Belebung. == Wissenschaftliches Werk == Als Historiker machte Arwidsson erstmals in den 1810er-Jahren durch die schwedische Übersetzung des Werkes ''Finnland und seine Bewohner'' von Friedrich_Rühs auf sich aufmerksam. Auch die zweite Ausgabe des Werkes gab er 1827 in schwedischer Sprache heraus. 1819 unternahm er eine Reise zur Sammlung von finnischer Volksdichtung, eine später von Elias Lönnrot aufgegriffene Arbeit. 1832 schrieb Arwidsson ein Lehrbuch über die Geschichte und Geographie Finnlands (''Lärobok i Finlands historia och geografi''). Ungeachtet seiner Verbannung aus Finnland wurde dieses Werk neben Schweden auch in Finnland an den Schulen benutzt – allerdings ohne Autorenangabe. Später konzentrierte sich Arwidsson auf die Veröffentlichung historischer Quelldokumente mit Bezug zu Finnland. In den Jahren 1846–1858 erschien in zehn Bänden mit Unterstützung der Finnischen Literaturgesellschaft eine Sammlung von 1686 größtenteils aus dem 16. Jahrhundert stammenden Dokumenten (''Handlingar till upplysning af Finlands häfter''). Weiterhin stellte er Sammlungen vorzeitlicher schwedischer Gesänge zusammen und schrieb biographische Darstellungen über schwedische Könige, insbesondere 1850 über Karl XIV. Johann. == Rezeption == Seit den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg wurde Adolf Ivar Arwidsson in der finnischen Öffentlichkeit als eine Art Vordenker für die spätere staatliche Unabhängigkeit Finnlands und als nationaler Erwecker betrachtet. Neuere Untersuchungen heben allerdings die oft spekulative Natur von Arwidssons Betrachtungen hervor. Ein mögliches unabhängiges Finnland schien zwar als Option – wenn auch nie offen ausgesprochen – durch die Stellungnahmen Arwidssons durch, stellte aber aus seiner Sicht nur einen von vielen möglichen geschichtlichen Abläufen dar.Tarkiainen, S. 406 Zu den identitätsstiftenden Zitaten der nationalen Bewegung im Großfürstentum Finnland im späten 19. Jahrhundert gehörte der Arwidsson zugeschriebene Ausspruch: „Schweden sind wir nicht mehr, Russen wollen wir nicht werden, lasst uns also Finnen sein!“ Dieses Zitat stammt tatsächlich nicht von Arwidsson, sondern stellt eine von Johan Vilhelm Snellman 1861 formulierte Zuspitzung dar.Tarkiainen, S. 406 Es gibt daher zwar nicht zutreffend die Gedankenwelt Adolf Ivar Arwidssons wieder, gibt aber Aufschluss über seine Bedeutung für die unmittelbare Nachwelt. == Literatur == * Liisa Castrén: ''Adolf Ivar Arwidsson isänmaallisena herättäjänä''. Suomen Historiallinen Seura, Helsinki 1951. * Kari Tarkiainen: ''Adolf Ivar Arwidsson'', in Matti Klinge (Hrsg.): ''Suomen kansallisbiografia 1''. SKS, Helsinki 2003, ISBN 951-746-442-8. == Quellen == {{Lesenswert}} {{DEFAULTSORT:Arwidsson, Adolf Ivar}} Kategorie:Politiker_(Finnland) Kategorie:Geboren_1791 Kategorie:Gestorben_1858 Kategorie:Finne Kategorie:Mann {{Personendaten |NAME=Arwidsson, Adolf Ivar |ALTERNATIVNAMEN= |KURZBESCHREIBUNG=Finnischer Politiker, Schriftsteller und Historiker |GEBURTSDATUM=7. August 1791 |GEBURTSORT=Padasjoki, Finnland |STERBEDATUM=21. Juni 1858 |STERBEORT=Viipuri, Finnland }} Fi:Adolf_Ivar_Arwidsson Sv:Adolf_Iwar_Arwidsson