Wiesbaden

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Wappen Karte
Wiesbadener Wappen
Die kreisfreie Stadt Wiesbaden auf der Karte von Deutschland
Die kreisfreie Stadt Wiesbaden
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 204,10 km²
Einwohner: 274.640 (31. Juli 2007)
Bevölkerungsdichte: 1.345 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 17,7 % (Stand: 31. Juli 2007)
Arbeitslosenquote: 10,0 % (Stand: 31. August 2006)
Höhe: Minimum bei 83 m (Hafeneinfahrt Schierstein),
Innenstadt bei 115 m (Schlossplatz),
Maximum bei 608 m (Gipfelnähe Hohe Wurzel)
über NN
Postleitzahlen: 65001–65207 (alt: 6200)
55240–55246 (alt: 6502)
55247–55252 (alt: 6503)
Vorwahlen: 0611, 06122, 06127, 06134
Geographische Lage: 50° 05' N, 08° 15' O Koordinaten: 50° 05' N, 08° 15' O
Kfz-Kennzeichen: WI
Gemeindeschlüssel: 06 4 14.000
UN/LOCODE: DE WIB
Stadtgliederung: 26 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Offizielle Webseite: www.wiesbaden.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr. Helmut Müller (CDU)
Bürgermeister: Dr. Helmut Müller (CDU)
Regierende Parteien: CDU, FDP, GRÜNE
Karte
Lage der Landeshauptstadt Wiesbaden in Hessen

Wiesbaden ist die Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Hessen und mit seinen 26 Thermalquellen eines der ältesten Kurbäder Europas.

In dieser zweitgrößten Stadt des Landes wohnen zusammen mit den in Wiesbaden stationierten US-amerikanischen Soldaten und ihren Familienangehörigen, die bei den Volkszählungen nicht berücksichtigt werden, knapp 287.000 Menschen. Der Großraum Wiesbaden, neben der eigentlichen Stadt hauptsächlich aus dem angrenzenden Rheingau-Taunus-Kreis, den Städten Eppstein, Hochheim am Main, Hofheim am Taunus und den Gemeinden Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg bestehend, zählt ca. 570.000 Einwohner. Wiesbaden bildet eines der neun Oberzentren des Landes Hessen und zählt ebenso wie Frankfurt am Main, Mainz, Darmstadt, Offenbach am Main und Hanau zu den Kernstädten des Rhein-Main-Gebiets.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Panoramaaufnahme von Wiesbaden vom Kriegerdenkmal am Neroberg aus gesehen
Panoramaaufnahme von Wiesbaden vom Kriegerdenkmal am Neroberg aus gesehen

Allgemeines

Wiesbadener Stadtplan um 1888
Wiesbadener Stadtplan um 1888

Wiesbaden liegt am rechten Ufer des Rheins gegenüber der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz und zwar dort, wo der Rhein seine Hauptrichtung von Süden kommend nach Westen ändert. Nördlich der Stadt erstreckt sich das Mittelgebirge Taunus mit seinem in nordöstlicher Richtung verlaufenden Hauptkamm. Wiesbaden breitet sich in einer Gebirgsmulde zwischen diesem Höhenzug und dem Fluss aus, wobei zwischen der Innenstadt und dem Rheinufer ein höher gelegenes Plateau zu überwinden ist. Der höchste Punkt des Stadtgebietes mit 608 m über NN liegt in der Nähe des Gipfels der Hohen Wurzel auf dem Rheinhöhenweg, tiefster Punkt ist die Hafeneinfahrt von Schierstein mit 83 m über NN. Die Innenstadt (Schlossplatz) liegt auf 115 m über NN.

Das Stadtgebiet hat eine Größe von 204 Quadratkilometern, misst von Nord nach Süd 17,6 Kilometer und von West nach Ost 19,7 Kilometer. Im Norden wird es von ausgedehnten Waldgebieten (27,4 % des Stadtgebietes), im Westen von Weinbergen und im Osten von landwirtschaftlich genutzten Flächen (31,1 %) umgeben. Von der 79 Kilometer langen Stadtgrenze bildet der Rhein 10,3 Kilometer.

Östlich, aber auch westlich und auf dem Stadtgebiet, erstreckt sich der Rheingau, der zu den bekanntesten Weinanbaugebieten in Deutschland zählt (vgl. auch Rheingau (Weinbaugebiet)). Auch innerhalb der Stadtgrenzen wird Wein angebaut (Dotzheim, Frauenstein, Kostheim, Neroberg, Schierstein).

Klima

Ihre Lage in der Gebirgsmulde am Südfuß des Taunus, im Norden und Westen durch den Höhenzug geschützt, verleiht Wiesbaden ein mildes Klima: Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,5 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 622 Liter pro Quadratmeter, und die durchschnittliche Sonnenscheindauer im Jahr liegt bei 1.565 Stunden. Wiesbaden zählt damit zu den wärmsten deutschen Städten. Durch die Lage in einer Talmulde und ungünstig platzierte Hochhäuser ist der Luftaustausch in der Innenstadt jedoch eingeschränkt.

Nachbargemeinden

Stadtbezirke von Wiesbaden
Stadtbezirke von Wiesbaden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Landeshauptstadt Wiesbaden oder werden nur durch den Rhein von ihr getrennt; sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Stadtgliederung

Hauptartikel: Liste der Stadtbezirke von Wiesbaden

Das Stadtgebiet von Wiesbaden ist in 26 Stadt- beziehungsweise Ortsbezirke aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat mit Ortsvorsteher, welcher Vorsitzender des Ortsbeirats ist. Zu den einzelnen Ortsbezirken gehören teilweise auch Wohnplätze mit eigenem Namen. Von den 26 Bezirken zählen fünf zur Inneren Stadt, die übrigen 21 wurden in insgesamt vier Phasen zwischen 1926 und 1977 eingemeindet. Die ehemals rechtsrheinischen Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim (kurz: „AKK“) gehören seit 1945 zu Wiesbaden (siehe hierzu auch AKK-Konflikt).

Stadtbild

Grundsätzliches

Neues Kurhaus aus dem Jahr 1907 am Bowling Green
Neues Kurhaus aus dem Jahr 1907 am Bowling Green
Schlossplatz mit nassauischem Stadtschloss, heute Sitz des Hessischen Landtags
Schlossplatz mit nassauischem Stadtschloss, heute Sitz des Hessischen Landtags

Das heutige Stadtbild von Wiesbaden wird maßgeblich durch drei Punkte geprägt:

Zum Einen ist die Mehrzahl der Gebäude der Innenstadt in einer Zeitspanne von nur etwa 60 Jahren entstanden (ungefähr zwischen 1850 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914). Für die Stadtplanung waren im Wesentlichen nur zwei Baumeister verantwortlich, nämlich Christian Zais zu Beginn des 19. Jahrhunderts und Felix Genzmer zu dessen Ende.

Zweitens zog Wiesbaden in dieser Zeit neben dem kaiserlichen Hofstaat zahlreiche einkommensstarke Gäste an, die ihrem Wunsch nach Repräsentation in der Stadt Rechnung trugen.

Drittens ist die Wiesbadener Innenstadt während des Zweiten Weltkrieges weit weniger zerstört worden als die anderer Städte. Der Zerstörungsgrad lag bei ca. 30 %, die wichtigsten, das Stadtbild prägenden Gebäude und Straßenzüge blieben erhalten.

Diese drei Faktoren führten dazu, dass die Wiesbadener Innenstadt heute ein sehr einheitliches Erscheinungsbild bietet, dessen Gebäude fast alle dem Klassizismus, Historismus und Jugendstil zuzurechnen sind. Ende des 19. Jahrhunderts wurden großzügige Wohngebiete mit aufwendigen Fassaden und Alleen angelegt (wie zum Beispiel das Rheingauviertel und das Feldherrnviertel, das Dichterviertel und das Gebiet um die Wiesbadener Ringstraße). Durch ihren Ruf als Weltkurstadt entstanden in der Innenstadt zudem viele repräsentative öffentliche Gebäude wie das Kurhaus (1907), das Hessische Staatstheater (1894), die Marktkirche (1853 bis 1862) und die Ringkirche (1894), sowie ausgedehnte Parkanlagen wie der Kurpark, der Warme Damm, die Reisinger-Anlagen und das Bowling Green. Heute gilt Wiesbaden deshalb als Musterbeispiel des Historismus. Auf Initiative des Vorsitzenden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow, hat die Stadt sich deshalb im Jahre 2005 auch für den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes beworben.[1]

Je weiter man sich von der Innenstadt entfernt, desto mehr wird das Bild der Altbauten durch Häuser der Nachkriegszeit verdrängt, welche im Rahmen der Stadterweiterung entstanden. Darunter fallen beispielsweise ehemalige Siedlungen und Kasernen der in Wiesbaden stationierten US-Armee (Siedlungen Aukamm, Hainerberg, Crestview), die ab den 1960er-Jahren entstande Trabantensiedlung Klarenthal sowie weitere Wohnviertel mit Bauten aus den 1960er- bis 1990er-Jahren.

Städtebauliche Gliederung der Innenstadt

Die Ringstraße (hier: Kaiser-Friedrich-Ring) wurde um 1900 angelegt (zeitgenössisches Foto)
Die Ringstraße (hier: Kaiser-Friedrich-Ring) wurde um 1900 angelegt (zeitgenössisches Foto)
Der klassizistische Luisenplatz mit der katholischen St. Bonifatius-Kirche
Der klassizistische Luisenplatz mit der katholischen St. Bonifatius-Kirche

Das Stadtbild lässt sich in mehrere Bereiche gliedern: Die geschlossene Bebauung breitet sich weitgehend auf dem Grund der Talmulde am südlichen Fuß der Taunushänge aus. Sie lässt sich wiederum folgendermaßen einteilen:

Im Bereich des Historischen Fünfecks ist das alte Zentrum der Stadt zu finden. Hier lässt sich noch der unregelmäßige Grundriss der Straßen erkennen. Mittelpunkte sind hier der Schlossplatz (siehe Sehenswürdigkeiten) sowie der Mauritiusplatz. Das enge Bergkirchenviertel im Nordwesten des Historischen Fünfecks liegt auf einer Anhöhe.

Der Bereich um das Historische Fünfeck bis zur Ringstraße (1. Stadtring) wurde als schachbrettartige Anlage der umliegenden Straßen und Plätze vom Stadtbaumeister Christian Zais geplant. Dies betrifft neben den Stadtteilen im Westen (Westend, auch Feldherrnviertel) und der südlichen Innenstadt auch den Kurbezirk im Nordosten. Herausragende städtebauliche Elemente sind hier neben dem Ensemble um das Bowling Green die Wilhelmstraße, die Rheinstraße, die Bahnhofstraße, die Adolfsallee und der Luisenplatz.

Die Ringstraße und Bereiche außerhalb dieser sind als geschwungene Straßenzüge vorwiegend als Alleen angelegt und lassen die Handschrift des Stadtbaumeisters Felix Genzmer erkennen. Hier finden sich Beispiele prachtvoller Bürgerhäuser des Historismus (siehe auch Rheingauviertel, Feldherrnviertel, Dichterviertel, sowie Ringstraße). Hervorzuheben sind hier der Sedanplatz, der Blücherplatz mit der Blücherschule, der Gutenbergplatz mit der Gutenbergschule sowie die Ringkirche, die Lutherkirche und die Dreifaltigkeitskirche.

Außerhalb dieser geschlossenen Bebauung schließen sich an den Hängen der Talmulde ausgedehnte Villengebiete an, die ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert entstanden. Dies betrifft das Nerotal und seine Umgebung, den Philippsberg nördlich der Emser Straße, den Stadtteil Sonnenberg und das so genannte Villengebiet Ost, östlich von Wilhelmstraße und Friedrich-Ebert-Allee. Im Südosten der Innenstadt (um Gustav-Stresemann-Ring und Berliner Straße) entstanden seit den 1950er Jahren moderne Verwaltungsgebäude.

Außenbezirke

Außerhalb der Innenstadt finden sich ehemals selbständige Städte und Gemeinden, die zum Teil mittlerweile mit der Kernstadt verwachsen sind (Dotzheim, Schierstein, Sonnenberg und Rambach). Die Stadtteile Biebrich, Bierstadt, Kastel und Kostheim haben dabei kleinstadtähnlichen Charakter. Die Vororte im Osten (Naurod, Auringen, Breckenheim, Medenbach, Kloppenheim, Heßloch, Igstadt, Nordenstadt, Erbenheim und Delkenheim) besitzen trotz der Eingemeindung in den 1970er Jahren einen dörflichen Charakter. Frauenstein ist neben Dotzheim der einzige Vorort im Westen.

Bemerkenswert ist, dass sich im eigentlichen Innenstadtgebiet von Wiesbaden so gut wie keine Industrie- oder ausgedehnte Gewerbegebiete befinden. Eine Ausnahme bildet lediglich der Bereich um die Mainzer Straße, welcher mit dem Hochhaus „Mainzer 75“, diversen Autohäusern, ehemaligen Fabriken und Restaurants von Fast-Food-Ketten sowie Elektronikmärkten eines der wenigen Gewerbegebiete in der Nähe der Wiesbadener Innenstadt darstellt.

Eingang des Militärflugplatzes Erbenheim der US-Air-Force bei Wiesbaden-Erbenheim
Eingang des Militärflugplatzes Erbenheim der US-Air-Force bei Wiesbaden-Erbenheim

Landwirtschaft wird in nahezu allen Außenbezirken betrieben. Frauenstein ist mit den Weinlagen Herrnberg, Homberg und Marschall das Zentrum des Wiesbadener Weinbaus und zählt auch landschaftlich bereits zum Rheingau. Weinlagen gibt es außerdem in Kostheim (St. Kiliansberg, Steig, Weiß Erd), Schierstein (Dachsberg und Hölle) und Dotzheim (Judenkirsch).

Die Haupt-Industriegebiete befinden sich in den südlichen Stadtteilen am Rhein, wie in den ehemaligen Rheinufer- und Hafenorten Schierstein und Biebrich sowie den AKK-Vororten. Kleinere Industriegebiete finden sich in den östlichen Vororten Erbenheim und Nordenstadt, deren wirtschaftlicher Vorteil die direkt an den Stadtteilen vorbeilaufende Bundesautobahn 66 ist.

Mehrere Gebiete der innenstadtnahen Außenbezirke werden bzw. wurden als US-Militärstützpunkt genutzt. Als Wohngebiete für die amerikanischen Streitkräfte des Militärflugplatzes Erbenheim dienen auch heute noch die nordöstliche gelegenen US-amerikanischen Housings Aukamm, Crestview und Hainerberg Village. Aus dem Camp Pieri in Dotzheim und dem Camp Lindsey (heute: Europaviertel) in der westlichen Innenstadt sind die US-Amerikaner 1993 abgezogen. Diese ehemaligen Kasernen werden seitdem zivil genutzt und wurden in den 1990er-Jahren mit einer Vielzahl moderner Eigentumswohnungen bebaut. Auf dem ehemaligen Camp Lindsey befinden sich heute eines der drei Wiesbadener Standorte des Bundeskriminalamts, die Volkshochschule sowie mehrere städtische Behörden, unter anderem das Einwohnermeldeamt. In den Gebäuden des „Camp Pieri“ befindet sich heute eines der Studierendenwohnheime der Fachhochschule.

Geschichte

Überblick

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Wiesbaden

Wiesbaden – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Wiesbaden – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Das Alte Rathaus aus dem Jahr 1610: ältestes vollständig erhaltenes Gebäude der Innenstadt
Das Alte Rathaus aus dem Jahr 1610: ältestes vollständig erhaltenes Gebäude der Innenstadt
Wappen der nassauischen Herzöge am Stadtschloss
Wappen der nassauischen Herzöge am Stadtschloss
Panorama von Wiesbaden um 1900
Panorama von Wiesbaden um 1900

Die Geschichte von Wiesbaden beginnt spätestens in der Antike[2][3] Schon den Römern waren die heißen Quellen der Stadt bekannt. Sie ließen in ihrer Nähe um 6 bis 15 nach Christus eine Befestigung errichten. Die Quellen wurden erstmals 77 nach Christus im Werk Naturalis historia von Plinius dem Älteren beschrieben. Es entstand eine römische Siedlung mit dem Namen „Aquae Mattiacorum“ (lat.: „Die Wasser der Matthiaker“, daher die Aufschrift auf dem Wiesbadener Kurhaus „Aquis Matthiacis“, das heißt „den Wassern der Mattiaker geweiht“), der auf den Namen des chattischen Stamms der Mattiaker anspielte.[4]

Im Jahre 828/830 erwähnte Einhard, der Biograf Karls des Großen, erstmals den Namen Wisibada (das Bad in den Wiesen). Um 1170 erwarben Nassauer Grafen Reichsbesitz in und um das heutige Wiesbadener Stadtgebiet.

1232 wurde Wiesbaden vermutlich Reichsstadt. Dies könnte ein Grund für den Befehl zur Zerstörung der Stadt Wiesbaden 1242 durch den Mainzer Erzbischof gewesen sein. Um 1283 wurde Wiesbaden und die Burg Sonnenberg in einer Nassauisch-Eppsteinische Fehde erneut zerstört. Im Jahr 1296 stiftete der römisch-deutsche König Adolf von Nassau das Kloster Klarenthal. 1318 fand eine vergebliche Belagerung der Stadt durch die Truppen von König Ludwig dem Bayern statt. Plünderungen und Verwüstungen erfassten das Kloster Klarenthal und das Umland.

Während des Bauernkrieges erhoben sich 1525 auch die Wiesbadener und verloren nach ihrer Niederschlagung alle erteilten Privilegien, welche sie erst 1566 zurückerhielten. Mit der Ernennung von Wolf Denthener zum evangelisch-lutherischen Pfarrer wurde 1543 die Reformation in Wiesbaden durchgeführt.

Von 1609 bis 1610 wurde das Alte Rathaus erbaut, das älteste noch heute existierende Gebäude in Wiesbaden. Die meisten älteren Gebäude sind zwei Bränden in den Jahren 1547 und 1561 zum Opfer gefallen. 1744 wurde das Schloss Biebrich Hauptresidenz des Hauses Nassau, 1806 wurde Wiesbaden Regierungssitz und Hauptstadt des Herzogtums Nassau, unter dessen Herrschaft Wiesbadener Männer in den Napoleonischen Kriegen kämpfen mussten. In Wiesbaden steht heute am Luisenplatz ein Denkmal für die nassauischen Gefallenen der Schlacht bei Waterloo im Jahre 1815.

Im 19. Jahrhundert begann Wiesbadens glanzvolle Zeit und ihr Aufstieg zur Weltkurstadt. Sie wurde als Kurbad, Kongressstadt und Verwaltungssitz weiter ausgebaut und erlebte einen großen Aufschwung. Das „Nizza des Nordens“ wurde regelmäßig von Kaiser Wilhelm II. zur Sommerfrische besucht und bald als „Kaiserstadt“ bezeichnet. Im Gefolge des kaiserlichen Hofstaats kamen zahlreiche Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in die Stadt und ließen sich dort nieder. Zahlreiche repräsentative Bauten entstanden, darunter das Kurhaus Wiesbaden mit seiner Spielbank und das Hessische Staatstheater an der Wilhelmstraße.

Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums in der Zeit der Industrialisierung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs die Stadt rasch. Die Einwohnerzahl der Stadt Wiesbaden überschritt im Jahre 1905 die Grenze von 100.000. Zwischen 1840 (rund 11.650) und 1910 (rund 109.000) stieg die Einwohnerzahl um nahezu das Zehnfache. Umfangreiche Stadterweiterungen wurden notwendig, es entstanden zahlreiche neue Stadtgebiete mit repräsentativen Gebäuden im Stil des Historismus, Klassizismus und Jugendstils. Wiesbaden wurde in dieser Zeit durch Millionärsfamilien und Großfirmen, die sich ansiedelten, zur Stadt mit den meisten Millionären Deutschlands.

Mit Ende des Ersten Weltkriegs endete Wiesbadens Zeit als populäre Kurstadt. 1918 wurde sie von der französischen Armee besetzt, und 1921 wurde das „Wiesbadener Abkommen“ über die deutschen Reparationszahlungen an Frankreich geschlossen. 1925 wurde Wiesbaden Hauptquartier der britischen Rheinarmee und blieb es bis zum Abzug der Besatzungsmächte aus dem Rheinland 1930.

Seit 1933 wurden in der Stadt zahlreiche Dienststellen des NS-Regimes angesiedelt, darunter im Oktober 1936 das Generalkommando des XII. Armeekorps. In der Reichspogromnacht, am Morgen des 10. November 1938, wurden die beiden Synagogen der Stadt zerstört. Dazu gehörte auch die 1869 von Philipp Hoffmann im maurischen Stil erbaute große Synagoge am Michelsberg. Während des „Dritten Reiches“ wurden insgesamt etwa 1200 Wiesbadener Juden deportiert und ermordet. Dabei wurden einige Wohnhäuser in der Innenstadt als sogenannte „Judenhäuser“ genutzt, in denen Juden zwangseinquartiert wurden, bevor man sie zum Schlachthof transportierte. Dieser, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof gelegen, war dann die letzte Station vor der Deportation. Der Wiesbadener Ludwig August Theodor Beck war am 20. Juli 1944 am Attentat auf Hitler beteiligt und bezahlte dies mit seinem Leben. Ihm zu Ehren verleiht die Stadt jährlich den Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage. Martin Niemöller, Widerstandskämpfer, Mitgründer des Pfarrernotbundes und Ehrenbürger von Wiesbaden, hielt in der Marktkirche die letzte Predigt vor seiner Verhaftung.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Wiesbaden von den alliierten Bombenangriffen weitgehend verschont. Der schwere Bombenangriff in der Nacht vom 2. auf 3. Februar 1945 verfehlte aufgrund der schlechten Wetterlage die geplante Wirkung. Am 28. März 1945 wurde Wiesbaden von US-amerikanischen Truppen besetzt.[5] Die rechtsrheinischen Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim wurden durch Anordnung der Militärregierung dem Stadtkreis Wiesbaden zugeordnet, welches eine Ursache der heutigen Rivalität zwischen Mainz und Wiesbaden wurde. General Dwight D. Eisenhower gründete das Land Groß-Hessen, Wiesbaden wurde dessen Hauptstadt.

Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 wurde Wiesbaden Landeshauptstadt des neuen Bundeslandes Hessen. Die Entscheidung fiel aus folgenden Gründen für Wiesbaden: Zum einen war Wiesbaden nach dem zweiten Weltkrieg weitestgehend unversehrt geblieben und liegt zentraler als andere hessische Städte wie beispielsweise Kassel. Hessens größte Stadt Frankfurt kam zudem insofern nicht in Frage, da man damals fest damit rechnete, Frankfurt würde neue Bundeshauptstadt werden. Außerdem wird Wiesbaden Sitz zweier Bundesbehörden: 1953 wurde mit dem Bundeskriminalamt die erste Bundesbehörde in Wiesbaden gegründet. 1956 wurde das Hochhausgebäude für das Statistische Bundesamt in der Nähe des Wiesbadener Hauptbahnhofes fertig gestellt.[6]

Ab dem Jahre 1948 gehörte das Army Airfield in der Nähe von Wiesbaden-Erbenheim zu den acht Versorgungsflughäfen, die über eine Luftbrücke nach West-Berlin in der Zeit der sowjetischen Blockade vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 mit Lebensmitteln versorgten.

Im Jahr 1957 wurden die Rhein-Main-Hallen als Messezentrum eröffnet und in den 1960er-Jahren erstanden erste Hochhaussiedlungen am Gräselberg, in Klarenthal und am Schelmengraben. Nach dem sich das ZDF 1961 für Mainz als Hauptsitz entschieden hatte, dort aber noch Räumlichkeiten fehlten, wurde Wiesbaden provisorischer Verwaltungssitz des neuen Fernsehsenders.

Von 1969 bis 1974 wurde die Wiesbadener Fußgängerzone geschaffen. Das erste Teilstück wurde an der Faulbrunnenstraße angelegt, mit der Fertigstellung wurde am 14. September 1974 zum ersten Mal das Schlossplatzfest gefeiert.

Am 2. April 1970 eröffnete die Deutsche Klinik für Diagnostik in der Nähe der Aukamm Housings.

Am 1. Januar 1977 wurden die Orte Auringen, Breckenheim, Delkenheim, Medenbach, Naurod und Nordenstadt im Rahmen der Hessischen Gebietsreform als östliche Vorstädte nach Wiesbaden eingemeindet. Die Bevölkerungszahl stieg um mehr als 20.000 Einwohner.

Im Jahre 2003 entbrannte ein Streit zwischen Politikern und Bürgerinitiativen um den Umzug des Bundeskriminalamtes nach Berlin, der bis heute nicht beigelegt ist.

Einwohnerentwicklung

Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Wiesbaden

Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung

Der Verlauf der Einwohnerentwicklung zeigt, dass ein Großteil des Bevölkerungswachstums in der Zeit von der Industrialisierung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges stattfand. Von 1800 bis 1939 wuchs die Bevölkerung von 2.239 Einwohnern auf 191.955 Einwohner. Dies war durch die wirtschaftlich günstige Lage am Rhein und der Nähe zum Ruhrgebiet begünstigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Wiesbadens Bevölkerung vor allem durch die Eingemeindung östlicher Vorstädte und Zuwanderung von Gastarbeitern und Ausländern.

Im Jahre 2002 betrug der Anteil der Einwohner ohne deutschen Pass 17,5 % und lag damit deutlich niedriger als die jeweiligen Anteile in Frankfurt (26,4 %) und in Offenbach (31,2 %). Allerdings ist der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Wiesbaden seit 1980 (11,3 %) um etwa 55 % gestiegen.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1521 192
1629 915
1699 730
1722 1.329
1800 2.239
1. Dezember 1840 ¹ 11.648
3. Dezember 1861 ¹ 20.800
3. Dezember 1864 ¹ 26.600
3. Dezember 1867 ¹ 30.100
1. Dezember 1871 ¹ 35.500
1. Dezember 1875 ¹ 43.700
1. Dezember 1880 ¹ 50.238
1. Dezember 1885 ¹ 55.454
Jahr Einwohner
1. Dezember 1890 ¹ 64.670
2. Dezember 1895 ¹ 74.133
1. Dezember 1900 ¹ 86.111
1. Dezember 1905 ¹ 100.953
1. Dezember 1910 ¹ 109.002
1. Dezember 1916 ¹ 90.310
5. Dezember 1917 ¹ 86.555
8. Oktober 1919 ¹ 97.566
16. Juni 1925 ¹ 102.737
16. Juni 1933 ¹ 159.755
17. Mai 1939 ¹ 170.354
31. Dezember 1945 172.083
29. Oktober 1946 ¹ 188.370
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 220.741
25. September 1956 ¹ 244.994
6. Juni 1961 ¹ 253.280
31. Dezember 1965 260.331
27. Mai 1970 ¹ 250.122
31. Dezember 1975 250.592
31. Dezember 1980 274.464
31. Dezember 1985 266.623
25. Mai 1987 ¹ 251.871
31. Dezember 1990 260.301
31. Dezember 1995 267.122
31. Dezember 2000 270.109
30. September 2005 274.865

Eingemeindungen

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Oktober 1926 Biebrich (Stadt) 1299
1. Oktober 1926 Schierstein 943
1. Oktober 1926 Sonnenberg 834
1. April 1928 Bierstadt 922
1. April 1928 Dotzheim 1827
1. April 1928 Erbenheim 1127
1. April 1928 Frauenstein 1065
1. April 1928 Heßloch 154
1. April 1928 Igstadt 726
1. April 1928 Kloppenheim 539
1. April 1928 Rambach 992
Jahr Orte Zuwachs in ha
1. April 1928 Georgenborn (1939
wieder ausgemeindet)
(?)
10. August 1945 Mainz-Kastel und
Mainz-Amöneburg ¹
1.332
10. August 1945 Mainz-Kostheim ¹ 953
1. Januar 1977 Auringen 312
1. Januar 1977 Breckenheim 640
1. Januar 1977 Delkenheim 743
1. Januar 1977 Medenbach 447
1. Januar 1977 Naurod 1099
1. Januar 1977 Nordenstadt 773

¹ diese Stadtbezirke gehörten bis 1945 zu Mainz. Die Militärverwaltungen der Besatzungsmächte Frankreich und USA legten jedoch den mitten durchs bisherige Mainzer Stadtgebiet verlaufenden Rhein als Grenze zwischen ihren Besatzungszonen und folglich auch der neu gegründeten Länder Hessen und Rheinland-Pfalz fest. Drei der sechs rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz wurden deshalb der Stadt Wiesbaden zugeordnet. Sie behielten jedoch ihre bisherige Bezeichnungen „Mainz-“.

Religion

Die als Nassauer Landesdom von Carl Boos erbaute Marktkirche ist evangelische Hauptkirche der Stadt
Die als Nassauer Landesdom von Carl Boos erbaute Marktkirche ist evangelische Hauptkirche der Stadt
Die Lutherkirche: nach Markt-, Berg- und Ringkirche die vierte evangelische Kirche der Stadt (1912)
Die Lutherkirche: nach Markt-, Berg- und Ringkirche die vierte evangelische Kirche der Stadt (1912)
Anglikanische Kirche
Anglikanische Kirche
Luftbild der russisch-orthodoxen Kirche
Luftbild der russisch-orthodoxen Kirche

Das Gebiet der heutigen Stadt Wiesbaden gehörte ursprünglich zum Bistum Mainz.[7] 1543 wurde durch das damalige nassauische Herrscherhaus die Reformation eingeführt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch gab es seit dem 18. Jahrhundert auch reformierte Gemeindeglieder. 1817 wurde in Herzogtum Nassau die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt. Sie gehörten somit zur Evangelischen Landeskirche in Nassau, die 1934 beziehungsweise 1945/1946 mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen (Darmstadt) zusammengeschlossen wurde. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Gemeindeglieder zum Dekanat Wiesbaden der Propstei Süd-Nassau. Als Reaktion auf die Union 1817 entstanden Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirchengemeinden, die ihren lutherischen Glauben im Gottesdienst und Lehre leben wollten. So auch in Wiesbaden. Die Evangelisch-Lutherische Christusgemeinde Wiesbaden gehört heute zum Kirchenbezirk Hessen-Süd der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, deren besonderes Kennzeichen die Lutherischen Hochmessen sind.

Seit dem 18. Jahrhundert gab es auch vereinzelt wieder römisch-katholische Gemeindeglieder in Wiesbaden, die anfangs der Kirche in Frauenstein eingepfarrt waren. Seit 1791 konnten sie auch in Wiesbaden wieder öffentlich Gottesdienst feiern und 1801 erhielten sie ihr eigenes Bethaus. Später bauten sie sich wieder eigene Kirchen. Sie gehören zur Diözese Limburg, die 1827 für das damalige Herzogtum Nassau neu gegründet wurde. Innerhalb des Bistums Limburg gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Wiesbaden (mit Ausnahme der ehemals zur Stadt Mainz gehörigen Gemeinden, welche zum Bistum Mainz gehören) zur gleichnamigen Region Wiesbaden.

Die jüdische Gemeinde in Wiesbaden konnte im Jahr 1869 ihre prächtige Synagoge, die im maurischen Stil erbaut worden war, auf dem Michelsberg einweihen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden Wiesbadener Juden in Wehen auf dem dortigen jüdischen Friedhof beigesetzt. In der Nacht der Novemberpogrome 1938 wurde auch diese Synagoge zerstört. Heute erinnern nur noch Gedenktafeln und ein nachgezeichneter Grundriss auf der Straße. Doch schon im Dezember 1946 wurde eine neue Gemeinde gegründet. Das neue Gotteshaus der jüdischen Gemeinde befindet sich in der Nähe der Polizeistation in der Friedrichstraße in einem stark gesicherten Hinterhof. Am Stadtrand existiert ein jüdischer Friedhof. Durch den Zuwachs aus Osteuropa hat die Gemeinde heute über 700 Mitglieder.

Heutige Religionsgemeinschaften in Wiesbaden:

Politik

Funktion als Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen

Der Hessische Landtag hat seinen Sitz im ehemaligen nassauischen Stadtschloss am Schlossplatz
Der Hessische Landtag hat seinen Sitz im ehemaligen nassauischen Stadtschloss am Schlossplatz

Seit 1949 ist Wiesbaden Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen; hier sind alle Organe der Hessischen Landesregierung angesiedelt. Dazu gehören der Landtag, die Staatskanzlei als Sitz des Hessischen Ministerpräsidenten sowie alle Landesministerien.

Verwaltung der Stadt Wiesbaden

An der Spitze der Stadt Wiesbaden standen über viele Jahrhunderte der Schultheiß und die Schöffen des Stadtgerichts. Ihnen standen zwei Bürgermeister zur Seite, welche das eigentliche Organ der Selbstverwaltung darstellten. Seit dem 15. Jahrhundert traten die Bürgermeister oftmals als eigentliche Stadtvorstände in Erscheinung, wurden dann aber wieder vom Schultheiß abgelöst. 1775 erhielt das Stadtgericht durch Fürst Karl Wilhelm von Nassau den Ehrentitel Stadtrat. Dieser stellte später jedoch die staatliche Polizeidirektion dar.

Neben dem Gericht gab es seit dem 15. Jahrhundert auch einen Rat. Die Bürgermeister erhielten in preußischer Zeit den Titel Oberbürgermeister. Heute wird der Oberbürgermeister direkt vom Volk gewählt. Die ebenfalls vom Volk zu wählende Stadtverordnetenversammlung umfasst seit der letzten Kommunalwahl 81 Sitze, die sich wie folgt verteilen:

Stadtverordnetenversammlung (Kommunalwahl 2006)

Die Sitzverteilung der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung, welche im Neuen Rathaus am Schlossplatz tagt, sieht wie folgt aus[8]:

CDU SPD GRÜNE FDP REP LiLi BLW Gesamt
2006 29 25 10 7 4 3 3 81
2001 30 28 8 10 4 1 81

Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden

Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden ist seit 02.07.2007 Helmut Müller (CDU). Seine Amtsvorgänger sind in nachfolgender Liste aufgeführt.[9] Derzeitige Stadtverordnetenvorsteherin ist Angelika Thiels (CDU).

Wappen

Das Wiesbadener Wappen mit den drei goldenen Lilien

Das Wappen der Stadt Wiesbaden zeigt in Blau drei (Oben zwei, unten eine) goldene Lilien, auch Fleur-de-Lis genannt. Die Stadtflagge ebenso wie das Wappen ein blaues Tuch mit den drei goldenen Lilien, welche im 16. Jahrhundert erstmals in den Stadtsiegeln auftauchten und französischer Herkunft sein sollen. Die drei Lilien sind auch im Familienwappen der Bourbonen und deshalb auch im Wappen Spaniens enthalten.

Die Stadtfarben blau/gelb stammen noch aus der Zeit des Herzogtums Nassau, deren Residenz Wiesbaden lange Zeit war. Die heutige Form des Wappens wurde 1906 amtlich festgelegt.

Städtepartnerschaften

Wiesbaden unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften[10]:

Patenschaft

Wiesbaden ist seit 1953 Patenstadt der heimatvertriebenen Karlsbader.

Wirtschaft und Infrastruktur

Allgemeines

Hauptgebäude des Bundeskriminalamtes
Hauptgebäude des Bundeskriminalamtes

Wiesbaden als Teil des Rhein-Main-Gebietes ist in erster Linie eine Dienstleistungsstadt, auch aufgrund des hohen Verwaltungsanteils als Landeshauptstadt. Der Anteil der verarbeitenden Industrie ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen, er macht mittlerweile etwas weniger als ein Drittel der Wiesbadener Wirtschaftsleistung aus. Neben den üblichen Landesverwaltungen und Ministerien haben auch das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Hessen, das Statistische Bundesamt, das hessische Statistische Landesamt und die Deutsche Klinik für Diagnostik ihren Sitz in Wiesbaden. Des Weiteren ist Wiesbaden Sitz zahlreicher anderer Organisationen, wie des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler und der Gesellschaft für deutsche Sprache.

Der Tourismus, vor allem im Kur- und Kongressbereich, hat einen nicht unerheblichen Anteil am wirtschaftlichen Leben, ist jedoch kein bestimmendes Element.

Insgesamt haben etwa 12.000 Unternehmen vom Handwerksbetrieb bis zu größeren Konzernen ihren Sitz in Wiesbaden, darunter auch so bekannte Firmen wie Abbott, CSC Ploenzke AG, Dyckerhoff (Bezirk Amöneburg), Ferrari Deutschland (Bezirk Schierstein), KION (Bezirk Kostheim) oder die R+V Versicherung.

Thermalquellen, Kurbetrieb und Gesundheitswesen

System der Quellen
System der Quellen

Wiesbaden ist unter anderem berühmt für seine vielen kochsalzhaltigen Thermalquellen, die für vielfältige Kuren genutzt werden. In erster Linie werden sie bei rheumatischen Erkrankungen und Katarrhen der Atmungsorgane eingesetzt. Die Anwendung erfolgt in erster Linie durch Badekuren und Bewegungstherapie sowie durch Trinkkuren und Schwimmen im Thermalwasser.

Kurhaus Wiesbaden bei Nacht
Kurhaus Wiesbaden bei Nacht
Der Kochbrunnen-Springer
Der Kochbrunnen-Springer

In der Innenstadt gibt es 26 heiße Quellen mit Temperaturen zwischen 46 und 66 °C. Mit einer Ergiebigkeit von etwa 2 Millionen Litern täglich ist Wiesbaden damit das bei weitem ergiebigste deutsche Heilbad (zum Vergleich: an zweiter Stelle steht Baden-Baden mit 800.000 Litern täglich). Schon seit der Zeit der Römer sind in der Stadt Bäder in Betrieb, und bis heute sind einige Quellen öffentlich zugänglich, wie zum Beispiel der Kochbrunnen (66 °C), der mit alleine fast 500.000 Litern täglich die ergiebigste Quelle ist. Das römisch-irische Kaiser-Friedrich-Bad wird durch die Adlerquelle (64,4 °C, 167 l pro Minute) versorgt. Ebenso wird das städtische Thermalbad im Aukammtal aus natürlichen Quellen gespeist. Daneben gibt es private Badehäuser, heute in der Regel Hotels, die Thermalbäder betreiben (Badehaus Rose, Schwarzer Bock, Goldenes Ross, Bären und Nassauer Hof). Neben dem Kochbrunnen gibt es noch einige weitere öffentliche Trinkhallen wie den Bäckerbrunnen (49 °C, 65 l pro Minute) und Wiesbadens 27. Quelle, den Faulbrunnen (14–17 °C, 27 l pro Minute), der seinen Namen Schwefelverbindungen mit ihrem typischen Geruch verdankt, aber wegen seiner geringen Temperatur nicht als Therme bezeichnet wird.

Besucher wie Johann Wolfgang von Goethe, Fjodor Dostojewski, Richard Wagner, Johannes Brahms oder Alexej von Jawlensky haben wegen der Quellen und der Spielbank in Wiesbaden Station gemacht.

Nach dem Ersten Weltkrieg, als Wiesbaden seinen Ruf als Weltkurstadt verlor, wurde der bis dahin vorherrschende Kurbetrieb als Amüsementbetrieb auf die klinifizierte Kur umgestellt. Heute gibt es zahlreiche Kur- und Spezialkliniken. Von allgemeinmedizinischen Krankenhäusern bis zu kosmetischen Privatkliniken sind es insgesamt 18 an der Zahl. Die bekannteste ist sicher die Deutsche Klinik für Diagnostik. Die großen allgemeinmedizinischen Krankenhäuser sind die Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK), das St. Josefs-Hospital und die Asklepios Paulinen Klinik. Zu den großen Kurkliniken zählen die Aukamm-Klinik und die Klinik am Bingert. Daneben gibt es zahlreiche Spezial- und Privatkliniken.

Wein und Sekt

Henkell-Schlösschen der Sektkellerei Henkell & Söhnlein KG
Henkell-Schlösschen der Sektkellerei Henkell & Söhnlein KG

Wiesbaden liegt im Weinbaugebiet Rheingau, was sich am deutlichsten während der Rheingauer Weinwoche widerspiegelt, wenn der Schlossplatz am alten Rathaus für ein paar Tage zur „größten Weintheke der Welt“ wird, wie der dazugehörige Slogan lautet. Auch das Weingut am Neroberg, die vielen mittelständischen Winzer oder Sektkellereien wie Henkell, Söhnlein oder Fürst von Metternich zeigen dies.

Das kulturelle und vor allem das gastronomische Leben in Wiesbaden wird von Wein und Sekt stärker geprägt als in anderen deutschen Großstädten.

Verkehr

Hauptartikel: Nahverkehr in Wiesbaden

Die Stadt Wiesbaden ist gut an das deutsche Verkehrsnetz angeschlossen. Durch das südliche Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn A 66 aus dem Rheingau in Richtung Frankfurt am Main. Von ihr zweigen in Richtung Süden die A 643 nach Mainz und in Richtung Südosten die A 671 nach Hochheim am Main ab. Im Osten führt die A 3 vom Frankfurter Kreuz in Richtung Köln vorbei. Folgende Bundesstraßen führen durch das Stadtgebiet: B 54, B 262, B 263, B 417 und B 455.

Das neobarocke Gebäude des Wiesbader Hauptbahnhofs
Das neobarocke Gebäude des Wiesbader Hauptbahnhofs

Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen Busse der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH sowie andere im Auftrag der ESWE Verkehr tätigen Unternehmen. Wiesbaden war die erste deutsche Stadt und erste Großstadt der Welt, welche im Jahr 1929 den innerstädtischen Verkehrsbetrieb von Straßenbahnen auf Busse umstellte. Im Jahre 1955 wurde der Straßenbahnbetrieb endgültig eingestellt (siehe Straßenbahn Wiesbaden). Auch die Busspur ist eine Wiesbadener Erfindung. Von hier aus verbreitete sie sich über die ganze Welt.

Wiesbaden ist an das S-Bahn-Netz Rhein-Main angeschlossen. Der Hauptbahnhof ist Endhaltestelle der S-Bahn-Linien S 1, S 8 und S 9 aus Richtung Frankfurt am Main. Außerdem führt von Wiesbaden aus die rechte Rheinstrecke über Rüdesheim am Rhein bis nach Koblenz sowie die Ländchesbahn über die Vororte Erbenheim, Igstadt und Auringen/Medenbach nach Niedernhausen mit Anschluss nach Limburg an der Lahn. An Sonn- und Feiertagen im Sommerhalbjahr verkehren auf der 1983 stillgelegten Aartalbahn nach Bad Schwalbach und Hohenstein die Museumszüge der Nassauischen Touristikbahn. Weiterhin ist Wiesbaden seit der Fertigstellung der Neubaustrecke Rhein-MainKöln an das ICE-Netz angeschlossen und damit seit 2002 wieder ein Fernbahnhof. Alle Linien im Wiesbadener und Mainzer Stadtgebiet sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) zu benutzen. Für Verbindungen aus dem und in das Gebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN) kann auch dieser Tarif bis Wiesbaden angewendet werden.

Stadtbus der ESWE
Stadtbus der ESWE

Vor einigen Jahren wurde eine Wiesbadener Stadtbahn als Ergänzung zum Busliniennetz als Idee eingebracht. Dieses Projekt fand sowohl Befürworter als auch Gegner. Einige Parteien sprachen sich in der Stadtpolitik für dieses Projekt aus. Die Firma ESWE plante, die Stadtbahn bis zum Ende des Jahrzehnts zu verwirklichen. Momentan wird das Projekt von der Mehrheit im Stadtrat abgelehnt.

In Wiesbaden befindet sich die Nerobergbahn, eine mit Wasser betriebene Standseilbahn.

In der Nähe der Stadt gelegen ist das Funkfeuer WBD einer internationalen Luftstraße.

Film und Medien

In Wiesbaden haben zahlreiche Medienunternehmen ihren Sitz. Beispielhaft sei hier der Standort Unter den Eichen genannt, von wo aus das ZDF von 1964 bis 1984 gesendet hat.[11] Heute ist hier noch die Taunusfilm GmbH angesiedelt, in der zahlreiche Fernsehproduktionen durchgeführt werden, sowie der Fachbereich 9 der Fachhochschule Wiesbaden, an der man den Studiengang Medienwirtschaft absolvieren kann. Seit 2002 befindet sich dort auch der nichtkommerzielle Lokalsender Radio RheinWelle 92,5.

Wiesbaden ist aber auch als Sitz von Filmverbänden und -institutionen von überregionaler Bedeutung. So befindet sich die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) ebenso in der hessischen Landeshauptstadt wie die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) oder die Filmbewertungsstelle (FBW). Ebenso die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die einen Großteil des deutschen Filmerbes verwaltet, pflegt und erhält sowie das Archiv des Deutschen Filminstitutes.

Direkt im Wiesbadener Landtag unterhält der Hessische Rundfunk ein Fernseh- und Hörfunkstudio. Außerdem ist in der Nähe die Redaktion des TV-Politmagazins „de facto“ untergebracht. Nicht weit vom Landtag entfernt betreibt der private Radiosender Hit Radio FFH sein Regionalstudio.

Seit dem 20. Februar 2007 sendet der Stadtsender TV-Wiesbaden[12], ein Regionalprogramm in Wiesbaden.

Daneben sind zahlreiche Verlage in der Stadt ansässig (unter anderem Deutscher Genossenschafts-Verlag, Verlag Dr. Th. Gabler, Westdeutscher Verlag und Vieweg)

In Wiesbaden erscheinen die Tageszeitungen Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt.

Bildung

In Wiesbaden ist eine Fachhochschule, die Fachhochschule Wiesbaden, beheimatet. Diese wurde 1971 durch Zusammenschluss von Ingenieurschulen in Geisenheim, Idstein und Rüsselsheim sowie der Werkkunstschule Wiesbaden gegründet und ist eine Fachhochschule des Landes Hessen. Von den insgesamt circa 8.500 Studenten der FH fallen etwa 5.500 dem Standort Wiesbaden zu.[13] In Wiesbaden findet sich keine Universität. Damit ist Wiesbaden die nach Einwohnern größte Stadt und neben Schwerin die einzige Landeshauptstadt in der Bundesrepublik Deutschland ohne eine solche Bildungseinrichtung.

An der direkt am Hauptcampus der FH angesiedelten Verwaltungsfachhochschule gibt es weitere 770 Studenten.

Es gibt Überlegungen der privaten European Business School, von Oestrich-Winkel nach Wiesbaden umzuziehen. Als Sitz ist die Villa Söhnlein-Pabst am Warmen Damm im Gespräch. Außerdem möchte sie das Fächerangebot ausweiten und sich als Universität anerkennen lassen.

Neben den Universitäten in Frankfurt, Mainz und Darmstadt ist in Idstein die Europa Fachhochschule Fresenius angesiedelt.

Die Größe des Bildungsangebotes zeigt sich in den über hundert staatlichen und privaten Schulen. Neben 40 Grundschulen gibt es 23 Berufsbildenden Schulen, zwölf Gymnasien, sieben Realschulen, sieben Hauptschulen, neun Sonderschulen und sieben Gesamtschulen).

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Siehe auch Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden

Allgemeines

Wiesbaden und seine Umgebung bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten.[14][15][16] Siehe hierzu auch Liste der Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden. Der Tourismus, verbunden mit der Funktion als Kur-, Kongress- und Landeshauptstadt, bietet einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor. Die Übernachtungszahlen liegen bei 962.000 Übernachtungen jährlich. Zum Vergleich: Berlin: 11,33 Millionen. Frankfurt am Main: 3,93 Millionen. Bremen: 1,04 Millionen. Heidelberg: 0,83 Millionen.

Es stehen in 67 Hotels und Pensionen ca. 6.200 Betten zur Verfügung. Die Jugendherberge am Elsässer Platz ist eine der größten in Deutschland und hat 220 Betten. Hinzu kommen noch drei Campingplätze mit 6.400 Gästen beziehungsweise 11.800 Übernachtungen jährlich.

Schlossplatz

Hauptartikel: Schlossplatz (Wiesbaden)

Der Wiesbadener Schlossplatz: links das Alte Rathaus, rechts das ehemalige Stadtschloss der nassauischen Herzöge, heute Sitz des Hessischen Landtags
Der Wiesbadener Schlossplatz: links das Alte Rathaus, rechts das ehemalige Stadtschloss der nassauischen Herzöge, heute Sitz des Hessischen Landtags

Als Mittelpunkt der historischen Altstadt innerhalb des Historischen Fünfecks bildet der Schloßplatz die Keimzelle des mittelalterlichen Wiesbadens und ein Ensemble von historischen Gebäuden. Hier stehen das älteste erhaltene Gebäude der Innenstadt, das Alte Rathaus, erbaut 1608 bis 1610, das heute als Standesamt dient, sowie das von Georg von Hauberrisser 1884 bis 1887 errichtete Neue Rathaus.

Die Nordseite des Platzes dominiert das ehemalige Stadtschloss der Nassauischen Herzöge aus den Jahren 1837 bis 1842, dessen erhaltene historischen Innenräume im Kontrast zu seinem schlichten Äußeren stehen. Während Wiesbadens Zeit als Weltkurstadt nutzte Kaiser Wilhelm II. das Stadtschloss bei seinen zahlreichen Aufenthalten als Wohnsitz. Heute ist hier der Hessische Landtag untergebracht. Der zugehörige Plenarsaal befindet sich im Innenhof.

Die 1853 bis 1862 von Carl Boos erbaute evangelische Marktkirche mit ihren fünf Türmen, von denen der 98 m hohe Hauptturm bis heute das höchste Gebäude der Stadt ist, wurde als „Nassauer Landesdom“ nach dem Vorbild von Schinkels Fiedrichswerderscher Kirche in Berlin als größter Backsteinbau Nassaus erbaut.

Den östlichen rechtwinkligen Abschluss des Schloßplatzes bildete die 1898 bis 1901 von Felix Genzmer erbaute Höhere Töchterschule. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, ebenso wie der Hauptgiebel des Neuen Rathauses. Südlich von Neuem Rathaus und Marktkirche befindet sich der historische Marktkeller, der von der Marktsäule gekrönt wird.

Wilhelmstraße und Kureck

Der elegante Prachtboulevard der Kurstadt: die Wilhelmstraße
Der elegante Prachtboulevard der Kurstadt: die Wilhelmstraße
Der Kurpark um das Jahr 1900
Der Kurpark um das Jahr 1900

Am östlichen Rand des Historischen Fünfecks verläuft die elegante Wilhelmstraße. Neben noblen Geschäften und Cafés stehen hier das Landesmuseum, der Nassauische Kunstverein, der sich auf junge zeitgenössische Kunst spezialisiert, das 1813 bis 1817 erbaute Erbprinzenpalais (heute Industrie- und Handelskammer) und die Villa Clementine, die 1888 Schauplatz des Wiesbadener Prinzenraubs wurde und später Kulisse für die Verfilmung von Thomas MannsBuddenbrooks“ war. Das jährlich Anfang Juni ausgerichtete Wilhelmstraßenfest (offiziell: „Theatrium“) gilt als größtes Straßenfest Deutschlands.

An der Ostseite der Wilhelmstraße wurde 1860 der Landschaftspark Warmer Damm angelegt. An der östlich von ihm verlaufenden Paulinenstraße steht die Söhnlein-Villa, die wegen ihres Washingtoner Vorbilds auch „Weißes Haus“ genannt wird.

Am nördlichen Ende der Wilhelmstraße befindet sich das so genannte Kureck. Mittelpunkt ist das Bowling Green, eine rechteckige Grünfläche mit zwei imposanten Kaskadenbrunnen, die von einem hufeisenförmigen Gebäudeensemble umschlossen wird: Den Blickfang im Osten bildet das 1905 bis 1907 von Friedrich von Thiersch erbaute Kurhaus, in dem unter anderem die Spielbank untergebracht ist. Hinter dem Kurhaus erstreckt sich der ca. 6,5 Hektar große, nach Vorbild englischer Gärten angelegte Kurpark. Im Norden des Bowling Greens stehen die Kurhauskolonnaden, mit 129 m Länge die längste Säulenhalle Europas. Ihr gegenüber die Theaterkolonnaden mit dem 1894 eröffneten Hessischen Staatstheater. Auf der anderen Seite der Wilhelmstraße, gegenüber dem Bowling Green, befindet sich ein Denkmal für Kaiser Friedrich III. sowie das Nobelhotel Nassauer Hof.

Ganz in der Nähe des Bowling Greens liegt der Kranzplatz mit dem Kochbrunnentempel. Der Kochbrunnen ist mit einer Förderleistung von ca. 500.000 Liter/Tag und einer Temperatur von 67 °C die ergiebigste Wiesbadener Thermalquelle. In der ehemaligen Trinkhalle am Westrand des Platzes befindet sich heute ein Restaurant. Um den Platz gruppierten sich einige der Wiesbadener Grandhotels: so des älteste Hotel Deutschlands, der bereits 1486 gegründete „Schwarze Bock“, das ehemalige „Palasthotel“ – es war das erste überhaupt mit Zimmertelefon – sowie das „Hotel Rose“, in dem seit September 2004 die Hessische Staatskanzlei residiert.

Sonstige Innenstadt

Die Ringkirche: Prototyp des Wiesbadener Programms

Unweit des Kranzplatzes steht das historische Kaiser-Friedrich-Bad von 1913, ein römisch-irisches Bad, das von den Thermalquellen mit Wasser beliefert wird, sowie das Römertor, an dem Reste der römischen Heidenmauer erhalten sind.

Die Adolfsallee sowie deren Verlängerung, die Adolfsstraße, führt auf den klassizistischen Luisenplatz. In der Sichtachse an seinem Kopfende steht die katholische St. Bonifatius-Kirche in neogotischem Stil mit ihren beiden 68 m hohen Türmen. Sie wurde von 1844 bis 1849 erbaut. Am Luisenplatz, der 1984 mit einer Tiefgarage versehen und nach historischem Vorbild wieder angelegt wurde, ist auch das Hessische Kultusministerium angesiedelt. Der Waterloo-Obelisk erinnert an die in den Befreiungskriegen 1815 gegen Napoleon gefallenen Nassauer.

Am Südrand des Luisenplatzes verläuft die Rheinstraße nach Westen auf die 1892 bis 1894 von Johannes Otzen erbaute Ringkirche mit ihrem 65 m hohem Zwillingsturm zu. In diesem Bau wurde erstmals das revolutionäre „Wiesbadener Programm“ umgesetzt, welches für den evangelischen Kirchenbau in Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg richtungsweisend war. An der Rheinstraße steht auch die Hessische Landesbibliothek mit 600.000 Bänden und historischem Lesesaal, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie die Hauptverwaltung der Nassauischen Sparkasse.

Die Bahnhofstraße verbindet das Neue Rathaus und die Marktkirche am Schloßplatz mit dem Hauptbahnhof. Der Kopfbahnhof mit zehn Gleisen und seinem 40 m hohen Uhrturm in rotem Sandstein entstand 1904 bis 1906 im Stil des Neobarock. Am Bahnhof beginnt auch die um 1900 angelegte, baumbestandene und mit prächtigen Fassaden versehene Ringstraße. An deren Ecke zur Moritzstraße steht das Landeshaus, welches heute das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung beherbergt.

Außerhalb der Innenstadt

(Reihenfolge im Uhrzeigersinn)

Die 1888 eröffnete Nerobergbahn
Die 1888 eröffnete Nerobergbahn
Das barocke Schloss Biebrich mit seinem Park: ehemalige Residenz der Herzöge von Nassau
Das barocke Schloss Biebrich mit seinem Park: ehemalige Residenz der Herzöge von Nassau
Die Russische Kirche auf dem Neroberg mit ihren vergoldeten Kuppeln
Die Russische Kirche auf dem Neroberg mit ihren vergoldeten Kuppeln
Rüdesheim im nahen Rheingau

Vom nördlich der Innenstadt gelegenen Nerotal aus erreicht man mit der 1888 erbauten Nerobergbahn – einer durch Wasserballast betriebenen Standseilbahn – den 245 m hohen Hausberg der Stadt Wiesbaden, den Neroberg. Hier erhebt sich neben dem Städtischen Weingut die Russische Kirche (im Volksmund auch „Griechische Kapelle“ genannt) mit ihren vergoldeten Kuppeln. Vom Neroberg mit seinem Monopteros und dem Opelbad bietet sich eine schöne Aussicht auf die Innenstadt bis hin zum Rhein.

Auf der Taunus-Anhöhe Platte liegt das ehemalige klassizistische Jagdschloss Platte, das Herzog Wilhelm I. Anfang des 19. Jahrhunderts errichten ließ. 1945 wurde es bei einem Luftangriff zerstört. Als gesicherte Ruine und mit einem gläsernen Wetterschutzdach versehen, wird es heute als Veranstaltungsort für Feste genutzt.

Die Burg Sonnenberg im Stadtteil Sonnenberg stammt aus dem 13. Jahrhundert und erhebt sich auf einem Felsen inmitten eines engen Tals. Von ihrem Turm aus kann man gut die größtenteils noch erhaltene Stadtmauer von Sonnenberg erkennen.

Aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt die als achteckiger Zentralbau ausgeführte barocke Dorfkirche von Naurod am nordöstlichen Rand des Wiesbadener Stadtgebietes.

Die Nikolauskirche im Stadtteil Bierstadt, eine romanische Saalkirche mit Turm aus dem 12. Jahrhundert, ist die älteste Kirche Wiesbadens.

Im Stadtteil Mainz-Kastel ist im Museum Römischer Ehrenbogen das Fundament des „Germanicus-Bogens“ zu sehen. Dieser Ehrenbogen war im Jahr 19 n. Chr. zum Gedenken an den Feldherrn Germanicus Julius Caesar, Sohn des Drusus, erbaut worden und war über 20 m hoch und mehr als 12 m breit. Am Kasteler Rheinufer steht die aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Festung Reduit. Sie beherbergt das Museum Castellum mit Exponaten aus mehreren Epochen der Lokalgeschichte, unter anderem aus der Römerzeit. Im Norden Kastels liegt der Ende des 15. Jahrhunderts als Teil der Kasteler Landwehr errichtete Rundturm der Erbenheimer Warte.

Im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg liegt im gesperrten Gelände des Dyckerhoff-Steinbruchs die Fossilienfundstätte Mosbacher Sande mit rund 500.000 Jahre alten Fossilien aus dem Eiszeitalter.

Das barocke Biebricher Schloss entstand 1700 bis 1750 direkt am Rheinufer in Wiesbaden-Biebrich. Das Residenzschloss der Nassauischen Herzöge liegt am Südende des 50 ha großen Schlossparks, der im Stil englischer Landschaftsgärten mit Teich und künstlicher Ruine angelegt wurde. Hier findet jedes Jahr zu Pfingsten das traditionelle Pfingst-Reitturnier (Dressur- und Springreiten) statt.

Der Schiersteiner Hafen in Wiesbaden-Schierstein mit seiner Regattastrecke bietet eine schöne Hafenpromenade mit mediterranen Flair. Beim alljährlich im Juli stattfindenden Hafenfest mit abschließendem Feuerwerk wird auch ein Drachenboot-Rennen ausgerichtet. Unweit des Hafens steht in den engen Gassen des alten Ortskerns die barocke Christophoruskirche.

In Wiesbaden-Dotzheim ist ein Endbahnhof der Nassauischen Touristikbahn, die auf der Strecke der Langenschwalbacher Bahn, auch „Aartalbahn“ genannt, einen Museumsbahnbetrieb unterhält. Die Bahnstrecke von Wiesbaden nach Diez steht als technisches Denkmal unter Schutz und ist mit etwa 60 km wohl "das längste Denkmal Deutschlands".

Seit 800 Jahren steht auf einem Felsen in der Ortsmitte von Frauenstein die gleichnamige Burgruine mit einem erhaltenen Bergfried.

Am nordwestlichen Stadtrand von Wiesbaden, schon im Waldgebiet des Taunus', ist der Tier- und Pflanzenpark Fasanerie ein beliebtes Ausflugsziel. Von hier aus sind auch Wanderungen auf den Schläferskopf mit seinem Aussichtsturm möglich.

Ausflugsziele

Der nahe gelegene Rheingau bietet mit seinen Weinbergen, dem Kloster Eberbach, dem Niederwalddenkmal, den Altstädten von Rüdesheim, Eltville und Kiedrich sowie seinen zahlreichen Schlössern und Burgen ein lohnendes Ausflugsziel. Der Rheinsteig, der neue Wanderweg von Wiesbaden-Biebrich nach Bonn, berührt alle Burgen auf der rechten Rheinseite des Mittelrheins.

Der Taunus bietet mit seinen bewaldeten Höhenzügen Gelegenheit zum Wandern und Radfahren. Sehenswert sind die Fachwerkstädte Idstein und Eppstein sowie Hochheim am Main. Über das Sommerhalbjahr, immer an Sonn- und Feiertagen, erschließt die oben schon erwähnte Aartalbahn mit musealen Fahrzeugen den Taunus für Ausflügler und Wanderer. Erreichbar sind vom Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim aus derzeit die Stationen Chausseehaus, Eiserne Hand, Hahn-Wehen, Bleidenstadt, Bad Schwalbach, Breithardt und Hohenstein.

Das Taunus-Wunderland zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach ist ein Freizeitpark für Kinder und Jugendliche.

Auch die Großstädte Frankfurt am Main und Mainz sind mit der S-Bahn bequem zu erreichen.

Touristik-Routen

In Wiesbaden beginnt die Bäderstraße. Sie führt über Bad Schwalbach und Schlangenbad nach Bad Ems an der Lahn. Die Rheingauer Riesling-Route führt von Flörsheim am Main über Hochheim kommend durch das südliche Stadtgebiet in den Rheingau.

Die Deutsche Fachwerkstraße verläuft durch das westliche Stadtgebiet: von Hochheim über Eppstein und Idstein nach Limburg an der Lahn. Der Rheinsteig, der neue Wanderweg von Wiesbaden-Biebrich nach Bonn, berührt alle Burgen auf der rechten Seite des Mittelrheins.

Die Route der Industriekultur Rhein-Main umfasst die Talsohle (Industriegeschichte zwischen Neroberg und Salzbachtal) und die Flussroute (Industriegeschichte zwischen Schierstein und Mainz-Kostheim).

Kultur und Sport

Staatstheater mit Statue von Friedrich Schiller
Staatstheater mit Statue von Friedrich Schiller

Hauptartikel: Kultur in Wiesbaden

Theater und sonstige Veranstaltungsorte

Das am 16. Oktober 1894 von Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnete heutige Hessische Staatstheater ist das bedeutendste Theater der Stadt. Mit 600 Mitarbeitern bietet es auf insgesamt fünf Bühnen 20 Neuinszenierungen im Jahr.[17] Alljährlich finden hier bereits seit 1896 die Internationalen Maifestspiele statt. Im Jahr 2004 fanden sich zu 886 Aufführungen über 300.000 Besucher ein. Dies bedeutete im Großen Haus eine Auslastung von ca. 75 %.[18]

Die Rhein-Main-Hallen an der Ecke Wilhelmstraße/Rheinstraße, die 1957 eröffnet und in den letzten Jahren umfangreichen Modernisierungen unterzogen wurden, bilden häufig den Rahmen für Messen (zum Beispiel die jährlich stattfindende Verbrauchermesse „HAFA“), Konzerte, Kongresse und sonstige Veranstaltungen. Hier fand auch schon der bekannte von der Deutschen Sporthilfe ausgerichtete Ball des Sports statt. Insgesamt sind es ca. 100 Veranstaltungen mit 400.000 Besuchern im Jahr.[19]

Das Kurhaus, in dem auch die Spielbank untergebracht ist, beherbergt zwei Festsäle, in denen vor allem im größeren Friedrich-von-Thiersch-Saal ein breit gefächertes Kulturangebot dargeboten wird.

Weitere bekannte Veranstaltungsorte sind das Pariser Hoftheater, der Tattersall, das Thalhaus und das Kulturzentrum Schlachthof.

Außerdem befindet sich in Wiesbaden eine der ältesten Tanzschulen in Deutschland, die Tanzschule Bier, welche 1897 gegründet wurde und somit die älteste Tanzschule im Rhein-Main-Gebiet ist.

Museen

Das Museum Wiesbaden - Hessisches Landesmuseum
Das Museum Wiesbaden - Hessisches Landesmuseum

Die Museumslandschaft Wiesbadens ist nicht sehr reich, dafür gibt es aber einige interessante Höhepunkte. Größtes Museum der Stadt, gleichzeitig Hessisches Landesmuseum, ist das Museum Wiesbaden. Es besitzt eine Kunstsammlung, eine Naturhistorische Sammlung und eine Sammlung Nassauischer Altertümer. Letztere soll den Grundstock für ein in den nächsten Jahren geplantes Stadtmuseum Wiesbaden bilden. Zu den bedeutendsten Sammlungen des Museums zählt ein umfassendes Werk des russischen Künstlers Alexej von Jawlensky.

Die Aartalbahn, auch Nassauische Touristikbahn genannt, betreibt eine Museumsbahn auf einer stillgelegten Strecke zwischen Wiesbaden-Dotzheim und Diez. Die denkmalgeschützte Strecke ist damit gleichzeitig das längste Denkmal Deutschlands.[20]

Sehenswert sind darüber hinaus das Erfahrungsfeld der Sinne im Schloss Freudenberg, das Frauenmuseum, einige Heimatmuseen in den Ortsteilen, das Deutsch-Jüdische Museum (Aktives Museum Spiegelgasse), das Museum der Burg Sonnenberg sowie die Freilichtmuseen mit römischen Ausgrabungsstücken am Römertor.

Literaturangebote

Literaturhaus Villa Clementine an der Wilhelmstraße
Literaturhaus Villa Clementine an der Wilhelmstraße

Die Stadt beherbergt mehrere große Bibliotheken. Dazu zählen die Bibliothek des Statistischen Bundesamtes, die größte Spezialbibliothek für Statistik in Deutschland, die Hessische Landesbibliothek mit ca. 600.000 Bänden, das Hessische Hauptstaatsarchiv, welches unter anderem historisch bedeutende Akten der hessischen Landesministerien aufbewahrt sowie das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek mit etwa 160.000 Büchern und elektronischen Medien.

Die Villa Clementine an der Wilhelmstraße wird als Literaturhaus genutzt. Hier hat der Presseclub Wiesbaden seinen Sitz und es werden Lesungen und andere Literarische Veranstaltungen angeboten.

Sport

Der Fußballverein SV Wiesbaden spielte lange im hochklassigen Amateurfußball. Seine Heimspiele trägt der SVW im Stadion an der Berliner Straße aus. Seit der der Saison 2007/2008 trägt der SV Wehen-Wiesbaden aus dem rund zehn Kilometer von Wiesbaden entfernt liegenden Taunusstein seine Spiele in der neugebauten Brita-Arena aus. Weitere wichtige Fußballvereine Wiesbadens sind die SG Germania Wiesbaden, der Türkische SV Wiesbaden, der Biebricher FV 02, der FSV Schierstein 08 sowie der etliche Sparten umfassende Großverein TuS Dotzheim. Die SpVgg. Nassau Wiesbaden ist eine Hochburg des Wiesbadener Jugendfußballs. Die FVgg. Kastel 06 spielte in den Jahren 1963/1964, 1974/1975 und von 1979 bis 1983 in der drittklassigen Amateurliga bzw. Amateur-Oberliga Hessen.

Das Stadion an der Berliner Straße, bis Oktober 2007 größtes Stadion der Stadt
Das Stadion an der Berliner Straße, bis Oktober 2007 größtes Stadion der Stadt

Neben etlichen Fans von Eintracht Frankfurt existiert in Wiesbaden trotz der Rivalität der beiden Städte eine Fangemeinde des 1. FSV Mainz 05. Anfang 2006 wurde in Erwägung gezogen, das neue Fußballstadion des FSV Mainz in Kastel zu bauen.

Die Damenmannschaft des 1. VC Wiesbaden spielt derzeit in der ersten, die Herren des TuS Eintracht Wiesbaden in der zweiten Volleyball-Bundesliga.

Mit den Wiesbaden Phantoms verfügt Wiesbaden über ein Footballteam, welches in der zweiten Bundesliga Süd spielt.

Das wahrscheinlich wichtigste sportliche Ereignis ist das alljährlich stattfindende Pfingst-Reitturnier im Biebricher Schlosspark.

2007 wurde in Wiesbaden erstmals und mit großem Erfolg der Ironman 70.3 ausgetragen. Ob sich die Triathlonveranstaltung in Wiesbaden etablieren kann, ist allerdings zur Zeit noch offen.

In Wiesbaden gibt es außerdem recht viele Schützenvereine. Aus dem Schützenverein Biebrich 1864 stammen beispielsweise einige Olympiateilnehmer und Sieger. Auch kommen aus diesem Verein die derzeitigen Gau-Meister für Jugend und Junioren im Bereich Pistolenschützen. Der Judo-Club Wiesbaden 1922 e.V. (der zu den drei ersten Judovereinen in Deutschland gehörte) stellt neben diversen Erfolgen im Jugendbereich auch eine Männermannschaft in der 1. Judo-Bundesliga und auch Abteilungen wie Ju-Jutsu sind international und national sehr erfolgreich.

Seit der Saison 2007/2008 trägt auch der nahegelegene, ehemalige Deutsche Meister im Hallenhandball, die SG Wallau/Massenheim Aufsteiger in die 2. Bundesliga Süd, ihre Heimspiele in der Halle "Elsässer Platz" aus.

Zudem gibt es auf dem Neroberg einen Hochseilgarten, den Kletterwald Neroberg. Er bietet 3 Parcours, bei denen sowohl Anfänger wie Fortgeschrittene als auch Kletterexperten auf Ihre Kosten kommen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Nachfolgend eine Auswahl der regelmäßigen Wiesbadener Veranstaltungen[21]:

Frühjahr

Die Wiesbadener Veranstaltungssaison beginnt Ende März/Anfang April mit goEast, einem Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Dieses wurde im Jahr 2001 vom Deutschen Filminstitut gegründet, um Filme unserer östlichen Nachbarn dem deutschen Zuschauer näher zubringen. Hauptorte der Vorführungen sind das Festivalkino Caligari und die Villa Clementine.

Im Mai trägt das Hessische Staatstheater die Internationalen Maifestspiele aus, die bereits im Jahr 1896 das erste Mal stattfanden. Vorbild waren damals die Richard-Wagner-Festspiele von Bayreuth. Ebenfalls im Mai beginnt mit dem Äppelblütefest im Stadtteil Naurod die Freiluftsaison. Hierbei handelt es sich um ein traditionelles Apfelblütenfest, bei dem in Höfen entlang der Hauptstraße hauptsächlich Apfelwein ausgeschenkt wird. Begleitet wird dies von mehreren Festzelten und Fahrgeschäften.

Der sportlich-gesellschaftliche Höhepunkt findet dann an Pfingsten im Schlosspark zu Biebrich statt: das Internationale Reit- und Springturnier, bei dem regelmäßig alle Größen des internationalen Reitsports vertreten sind. Parallel wird auf dem Kranzplatz in der Innenstadt in direkter Nachbarschaft zur Hessischen Staatskanzlei das Kranzplatzfest ausgerichtet.

Sommer

Der Sommer beginnt mit einer Großveranstaltung: am zweiten Juniwochenende wird die Wilhelmstraße Schauplatz des Theatriums, welches im Volksmund nur Wilhelmstraßenfest genannt wird. Der offizielle Name leitet sich ab aus „Theater“ und lat. „atrium“ = „im Freien“. Es handelt sich hierbei um das größte Straßenfest Deutschlands, bei dem an Samstag und Sonntag ca. 400.000 Besucher kommen. Neben kulinarischen Spezialitäten gibt es Musik auf sechs Bühnen. Das Wilhelmstraßenfest gibt es seit 1977.

Im Juli wird die Uferpromenade in Schierstein zur Aussichtsplattform für das Drachenbootrennen im Rahmen des Schiersteiner Hafenfests. Im Juli/August werden zusammen mit der Stadt Mainz zum Teil mit gemeinsamen Touren die Skate Nights ausgetragen.

Ein weiterer Höhepunkt ist dann im August die Rheingauer Weinwoche auf dem Schlossplatz/Dernschen Gelände. Auf der „Längsten Weintheke der Welt“ wird an über 100 Ständen ausschließlich Rheingauer Wein ausgeschenkt. Ebenfalls im August veranstaltete der Schlachthof im Park von Schloss Freudenberg im Stadtteil Dotzheim das alternative Festival „Folklore im Garten“, welches mit Musik und einem Markt für Kunsthandwerk aufwarten konnte. Ab 2007 wird dieses Fest direkt auf dem Schlachthofgelände in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptbahnhofes unter dem Namen "Folklore 007" veranstaltet werden.

Herbst

Im September initiiert der Nassauische Kunstverein unter dem Namen „ZusammenKunst“ den gemeinsamen Saisonstart aller Wiesbadener Museen und Galerien. Im November findet das exground filmfest in den Kinos der Stadt statt. Ebenfalls im November zeigt die Verbrauchermesse „Hafa“ (= „Hessens aktuelle Familien-Ausstellung“) in den Rhein-Main-Hallen Neues für den Verbraucher.

Winter

Ab dem vierten Donnerstag im Oktober bildet der Elsässer Platz im Westend die Bühne für den „Andreasmarkt“. Dieses älteste Wiesbadener Volksfest lässt sich bis in das Jahr 1350 zurückverfolgen. Der Wiesbadener Weihnachtsmarkt, „Sternschnuppenmarkt“ genannt, ist seit einigen Jahren wieder auf dem Schlossplatz und Dernschen Gelände angesiedelt. An Silvester gibt es schließlich eine große Feier mit Feuerwerk und Musikuntermalung auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Wiesbaden

Die Stadt Wiesbaden hat seit 1892 24 Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Zu den bekanntesten zählen Wilhelm von Opel, Sohn von Adam Opel, dem Gründer des gleichnamigen Automobilherstellers (Verleihung 1933), Georg August Zinn, hessischer Ministerpräsident von 1951 bis 1969 (Verleihung 1966), Martin Niemöller, Theologe und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (Verleihung 1975) und der Chemiker Wilhelm Fresenius (Verleihung 1985). Daneben wurden auch einige ehemalige Oberbürgermeister mit dem Titel geehrt, darunter Georg Krücke (1955), Georg Buch (1968) und Rudi Schmitt (1995).

In Wiesbaden geborene Persönlichkeiten

Weitere bedeutende Persönlichkeiten der Stadt

Literatur

  • Dirk M. Becker: vivat Wiesbaden. Spaziergänge zwischen Tradition und Moderne. Universum Verlag, Wiesbaden: 2005, ISBN 3-89869-141-1
  • Thomas Weichel: Die Bürger von Wiesbaden. Oldenbourg, April 2001, ISBN 348656126X
  • Fritz Mielert: Wiesbaden. Berühmte Städte, Bäder, Landschaften, Band 1. Verlag Wilhelm Ruhfus, Dortmund 1926
  • Wiesbaden und Rheingau zu Fuß. 22 Rundgänge durch Geschichte und Gegenwart. Hrsg. v. d. Geschichtswerkstatt Wiesbaden e. V. EDITION 6065, Wiesbaden 2002, ISBN 3-9804715-8-6
  • Bildung für alle! Kulturleben und Bildungsstreben in Wiesbaden seit 1800. EDITION 6065. Wiesbaden 2000, ISBN 3-9804715-7-8
  • Oswald Burger/Hansjörg Straub: Die Levingers. Eine Familie in Überlingen. Eggingen 2002, ISBN 3-86142-117-8 (Geschildert wird neben der Überlinger Zeit auch die Zeit in Wiesbaden während der NS-Zeit und als Mitglied der Wiesbadener Casino-Gesellschaft)
  • Manfred Gerber: Das Kurhaus Wiesbaden. Kaleidoskop eines Jahrhunderts. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bonn, 2007. ISBN 978-3-936942-84-2

Filme

Quellen

  1. Bericht über die Weltkulturerbe-Bewerbung von www.hr-online.de vom 13. Juli 2005
  2. Sibilla Friedrich-Pauly: Wiesbaden. Eine kleine Stadtgeschichte. Sutton Verlag, Dezember 2003, ISBN 3897025795
  3. Erich Keyser (Hrsg.): Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband. aus: „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte.“ Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart 1957
  4. Zu Wiesbaden in der Antike vgl. Max IhmAqua, Aquae 55). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 302.
  5. Thomas Weichel: Wiesbaden im Bombenkrieg 1941–1945. Wartberg Verlag, Oktober 2004, ISBN 383131408X
  6. Christian Schnee: Was war los in Wiesbaden 1950–2000. Sutton Verlag, September 2001, ISBN 3897023555
  7. Stefan G. Wolf: Kirchen in Wiesbaden. Gotteshäuser und religiöses Leben in Geschichte und Gegenwart. EDITION 6065. Wiesbaden 1997, ISBN 3-9804715-3-5
  8. Angaben zur Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung aus www.wiesbaden.de/politik/Stadtverordnetenversammlung
  9. Angaben zu den ehemaligen Oberbürgermeistern aus www.wiesbaden.de/politik/Oberbürgermeister
  10. Angaben über die Städtepartnerschaften aus www.wiesbaden.de/Stadtinformation/Partnerstädte
  11. Angaben zur Geschichte des ZDF von www.zdf.de
  12. TV Wiesbaden
  13. Angaben zu den Studienzahlen der FH Wiesbaden von www.fh-wiesbaden.de
  14. Baedeker Stadtführer, Wiesbaden, Rheingau. Karl Baedeker Verlag, Ostfildern-Kemnat. Dezember 2001, ISBN 3879540764
  15. Gottfried Kiesow: Das verkannte Jahrhundert. Der Historismus am Beispiel Wiesbaden. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2005, ISBN 3-936942-53-6 (Buch und CD-ROM)
  16. Berthold Bubner: Wiesbaden. Baudenkmale und Historische Stätten. Wiesbaden 1993, ISBN 3-922604-20-X
  17. Daten zum Hessischen Staatstheater aus www.theater-wiesbaden.de
  18. Zahlen aus www.wiesbaden.de/Stadtinformation/Wiesbaden in Zahlen
  19. Informationen von www.rhein-main-hallen.de
  20. Laut Selbstdarstellung auf www.aartalbahn.de
  21. Informationen zu den regelmäßigen Veranstaltungen aus www.wiesbaden.de/Leben in Wiesbaden/Feste und Märkte

Weblinks

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