Markus Pflüger ist in der »Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier« und der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) aktiv. Er ist Mitorganisator der Protestkundgebung mit Aimee Allison am Samstag vor dem US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem
Was zeichnet den US-Luftwaffenstützpunkt in Spangdahlem in Rheinland-Pfalz aus, vor dem Sie am Samstag protestieren wollen?
Spangdahlem und der Stützpunkt in Ramstein sind auf deutschem Boden die wichtigsten Startbahnen für die gegenwärtigen US-Kriege.
Spangdahlem wurde kürzlich ausgebaut. Wie wirkt sich das auf die Umgebung aus?Wir haben Kontakt zu einer Anwohnerinitiative, die ein Lied davon singen kann, was für eine gigantische Militärmaschinerie da zugange ist. Nachts leuchten riesige Scheinwerfer, Triebwerke werden getestet. Bis zu zehn Großraumflugzeuge können dort geparkt und beladen werden. Es soll jetzt die längste Startbahn Europas sein. Das macht deutlich: Es geht um Nachschub und Versorgung für Kriegseinsätze in aller Welt. Vor allen Dingen im Irak und Afghanistan.
Fordern Sie deshalb die Schließung aller US-Truppenstandorte auf deutschem Boden?
Grundsätzlich wollen wir die Schließung aller Kriegsflughäfen – nicht nur der US-Airbasen. Das ist natürlich eine sehr weitgehende Forderung, momentan geht es erst einmal darum, zu zeigen: Es gibt viele Anwohner und Menschen in der Region, die das nicht mehr hinnehmen wollen. Ich halte es darüber hinaus für wichtig, auf die deutsche Unterstützung für diese Kriegseinsätze hinzuweisen.
Sehen auch die Anwohner, die sich am Protest beteiligen, diesen Zusammenhang? Lehnen sie grundsätzlich Interventionskriege ab, oder geht es ihnen eher nur um die Lärm- und Umweltbelastungen direkt vor ihrer Haustür?
Bei einigen fängt das natürlich mit dem Ärger über Lärm und Abgase an – aber es hat sich weiterentwickelt. Wir haben im Laufe der Diskussion beobachtet, daß Anwohner, die anfangs nur gegen die Erweiterung waren, inzwischen auch die Funktion des Stützpunktes kritisieren. Es ist ja auch legitim, die Kollateralschäden vor Ort zu kritisieren – Lärm, Abgase, Landschaftszerstörung, Versiegelung, Wasserverschmutzung. Dabei sind aber viele nicht stehengeblieben. Sie wissen: Es geht um Macht und Ressourcen, wenn es täglich bei ihnen im Wohnzimmer wackelt, weil da Flugzeuge starten und landen.
Welche Gruppen und Organisationen der Friedensbewegung unterstützen den Protest in Spangdahlem?
Die Kundgebung wird von der »Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier« veranstaltet, unterstützt wird sie von der Gruppe Trier und dem Landesverband Rheinland-Pfalz der DFG-VK, dem Friedensnetz Saar, aber auch von der Katholischen Studierenden Jugend Trier und Pax Christi Trier, dem Initiativkreis gegen Atomwaffen und Connection e.V. Aber auch von regionalen und kleinen örtlichen Friedensgruppen. Das halte ich für ein wichtiges Zeichen in dieser Region, wo die rheinland-pfälzische Landesregierung immer wieder versucht, die Kritik an der Airbase niederzubügeln.
Als Hauptrednerin haben Sie die US-amerikanische Kriegsdienstgegnerin Aimee Allison eingeladen. Wie ist sie zur Friedensbewegung gestoßen?
Das Spannende an ihr ist, daß sie sich einst selbst hat rekrutieren lassen – sie weiß also genau um die Tricks der US-Armee, junge Leute zu ködern. Sie hat sich dann aber im 1991er Irak-Krieg von der Armee distanziert und jeden weiteren Kriegsdienst verweigert. Heute engagiert sie sich gegen die Rekrutierungskampagnen der US-Armee. Bei unserer Kundgebung werden zum Wachwechsel ständig Soldaten den Stützpunkt verlassen oder betreten – die sind natürlich erst recht Adressaten für das, was Aimee Allison zu sagen hat.