Grundsätzlich sehen die unvermeidlichen Streitereien zwischen den erwachsen gewordenen Kindern und deren nicht mehr ganz so rüstigen Eltern wahrscheinlich auf der ganzen Welt gleich aus: Beide Seiten nörgeln am jeweils anderen Lebensstil herum, alle fordern Respekt ein, tun sich aber schwer, solchen für ihr Gegenüber zu entwickeln.
Kein Wunder also, wenn das in Moskau lebende junge Ehepaar Ludmilla und Leonid versucht, den – ohnehin widerwillig – vom Land in die Hauptstadt übersiedelten Vater Ludmillas guten Gewissens wieder auf Distanz zu bringen.
Der alte Nikoláj ist allerdings gar nicht begeistert darüber, dass er mit einer von drei alleinstehenden älteren Damen "mit eigenem Wohnraum" verkuppelt werden soll.
Das von Ludmilla und Leonid geplante Speed-Dating für "Veteranen" geht zunächst auch ordentlich schief, letztendlich schnappt sich Nikoláj aber alle drei Frauen und zieht mit ihnen zurück aufs Land.
Leider nimmt Alexander Galins Komödie "Retro, einmal Moskau und zurück" in der Neuinszenierung am Wiener Atelier-Theater nie richtig Fahrt auf. Das originelle Ende zeichnet sich zu früh ab. Einerseits ist die Handlung selbst schnell erzählt, andererseits fehlt die Zeit, die menschlichen Schicksale glaubhaft aufzuarbeiten.
Retro, einmal Moskau
und zurück
Von Alexander Galin
Atelier-Theater
Wh.: Di - Sa: bis 16. Nov.
Tel.: 01/524 22 45
Zu wenig Handlung,
zu viel Schicksal.
Montag, 29. Oktober 2007