Das Spätmittelalter: Die Wahl Albrechts II. am 18. Maerz 1438

E. Frauenknecht, Repetitorium: Das Spätmittelalter (1250-1500)

Königtum, Reich und Territorien: Ereignisgeschichte III

Die Habsburger Albrecht II. und Friedrich III.: "Randkönigtum" einer Großdynastie

a) Die Wahl Albrechts II. am 18. März 1438
Eberhard Windecke, Das Leben König Sigismunds

(Übersetzung aus: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Band 2: Spätmittelalter 1250 - 1495, hg. von Jean-Marie Moeglin und Rainer A. Müller (2000) Nr. 42 S. 370 f.)



349. Wir die Kurfürsten zu Frankfurt in der Bartholomäuskirche waren, um einen andern König an Kaiser Sigmunds Stelle zu erwählen. [...]
           Sie kamen am Montage nach Oculi 1438 nach Frankfurt und blieben 14 Tage ununterbrochen daselbst. In der Pfarrkirche St. Bartholomäus zu Frankfurt waren für sie, wo man zum hohen Chore geht, Sitzplätze aus guten Balken errichtet. Rechts obenan befand sich der Stuhl des Bischofs von Mainz, über welchem das Wort Mainz stand, wie auch jedem Fürsten sein Platz so bezeichnet war. Danach kam der Platz des Königs von Böhmen, den es nivht gab, da noch keiner in Böhmen gekrönt war, dann auf der andern Seite der Pfalzgraf, der Bischof von KöIn, der von Sachsen, dann der Markgraf von Brandenburg, und ein Stuhl zwischen [diesen] zwei Fürsten stand leer. Als die Fürsten schwören [sollten], konnten sie sich nicht einigen und sie schoben daher die Eidesleistung acht Tage auf, denn der Herzog von Sachsen machte Schwierigkeiten und hoffte, die Krone zu erlangen. Es konnte aber nicht sein, er hätte denn diese [Fürsten] mit Recht überredet. - Als die Fürsten acht Tage darauf im Chore zu Frankfurt zusammen kamen, [saß der Bischof von Trier mitten im Chor,] wo sein Name angeschrieben stand, und er begann die Fürsten zu mahnen, daß sie Gott und das gemeinsame Wohl ansehen und einen König wählen sollten, der Gott Lob und der Christenheit Nutzen brächte. Darauf hub der Erzbischof Dietrich von Mainz an und fragte den Erzbischof von Köln, wen er wählte. Dieser antwortete: den König von Ungarn; dann fragte er auch an dem Platze des Königs von Böhmen, auf dem niemand saß; weiter den von Sachsen und den Bischof von Trier [auch sie sagten]: den König von Ungarn. Das war Herzog Albrecht von Östreich. Da nun die Fürsten ausgemacht hatten, daß das geschehen solle, was die Mehrheit wolle und daß die andern in keiner Weise dagegen sein und handeln sollten, so gaben der Pfalzgraf und der Markgraf ihre Stimme ebenfalls dem Könige, wiewohl vielfach gesagt wurde, daß der Markgraf oder einer seiner Söhne es sein oder werden solle.


Literatur:

  • Günther Hödl, Albrecht II. Königtum, Reichsregierung und Reichsreform 1438 - 1439 (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 3, 1978).
  • Krieger, Habsburger.