Die PiS leckt ihre Wunden
TV-Duell mit Tusk war "großer Fehler".
Warschau. Nach ihrer Wahlniederlage trotz Stimmenzuwächsen leckt die rechtskonservative Regierungspartei PiS ihre Wunden. Vor allem, dass sich Premier Jaroslaw Kaczynski im Wahlkampf-Endspurt auf ein TV-Duell mit dem späteren Wahlsieger Donald Tusk eingelassen hatte, sorgt für Unmut. Denn die gute Performance von Tusk vor einem Millionenpublikum hat maßgeblich zum Sieg seiner rechtsliberalen Bürgerplattform (PO) am Sonntag beigetragen.
"Wenn ich besser vorbereitet gewesen wäre oder mich der Debatte verweigert hätte, wären die Wahlen anders ausgegangen", meinte Noch-Premier Kaczynski in einem Interview für das staatliche Radio. Der PiS-Abgeordnete Jacek Kurski forderte gar ein Köpferollen der Verantwortlichen – namentlich der Parteistrategen Adam Bielan und Michal Kaminski, auf deren Konto die fatale Fehlentscheidung der TV-Konfrontation gehe. Die beiden Angesprochenen holten zum Gegenschlag aus. Kurski sei es, der als Scharfmacher eine "gigantische Mobilisierung der PO-Anhänger" bewirkt und als einziger PiS-Spitzenpolitiker in seinem Wahlkreis weniger Stimmen bekommen habe als 2005.
Kaczynski fand indes noch einen Schuldigen: Die Werbeaktion des Staatsfernsehen "Geh zur Wahl - Verändere Polen". Die Zuschauer hätten dies so interpretiert, dass sie die Regierung abwählen sollten.
Dienstag, 23. Oktober 2007