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2015 - Schicksalsjahr für das Weltklima

von Timm Krägenow (Berlin)

Um die Menschen vor einer gefährlichen Erwärmung des Weltklimas zu schützen, müssen die globalen Treibhausgas-Emissionen ab dem Jahr 2015 sinken statt steigen. Das ist die zentrale Schlussfolgerung des mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Uno-Wissenschaftlergremiums IPCC, das am Wochenende in Valencia seinen neuesten Sachstandsbericht verabschiedet hat.

Der Report betont, dass bis zum Jahr 2015 das Wachstum der Emissionen gestoppt werden muss und dass anschließend der Ausstoß sinken muss. Andernfalls wären die Konsequenzen "schrecklich", warnte der Vorsitzende des Uno-Klimarats, der Inder Rajendra Pachauri.

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Die Forderung nach dem Emissionshöhepunkt im Jahr 2015 macht deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist, um einen drohenden Hitzeschock für die Erde zu vermeiden. Denn gleichzeitig erwartet die Internationale Energieagentur, dass bis zum Jahr 2030 der globale Energiebedarf um 55 Prozent zunimmt. Um die IPCC-Forderung zu erfüllen, müssten also schon ab 2015 weltweit Techniken eingesetzt werden, die den Energiebedarf mit deutlich weniger Emissionen decken.

Kommt diese technische Revolution nicht, sagen die Klimaforscher ein Schreckensszenario vorher. Die steigenden Treibhausgaskonzentrationen werden dann schon ab dem Jahr 2020 dafür sorgen, dass in Afrika 75 bis 50 Millionen Menschen unter Wasserknappheit leiden werden, die Bewohner von asiatischen Mega-Citys sich vor Fluten fürchten müssen, Amerikaner öfters von Hitze- und Dürrewellen heimgesucht werden und in Europa die Artenvielfalt leidet.

Steigende Temperatur

Konsens Die führenden Klimaforscher der Welt haben keinen Zweifel mehr, dass der Mensch mit seinen Emissionen zur globalen Erwärmung beiträgt. Zwischen 1970 und 2005 sind die Emissionen um 70 Prozent gestiegen.

Maßnahme Die Experten fordern, ab 2015 die Emissionen abzusenken. Durch die Kosten für die notwendige Technik würde sich das jährliche Wachstum bis zum Jahr 2030 um höchstens 0,12 Prozentpunkte abschwächen.

Die sich abzeichnenden Klimaszenarien seien "so erschreckend wie ein Science-Fiction-Film", sagte Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon, der die Politiker aufforderte, jetzt rasch zu handeln: "Es gibt keine Zeit mehr zu verschwenden." Anfang Dezember treffen sich auf der indonesischen Insel Bali Regierungsvertreter der Uno-Staaten, um die politischen Konsequenzen aus dem Report der Wissenschaftler zu ziehen. Allerdings wird in Bali nur über den Zeitplan und Gliederungspunkte für einen globalen Klimaschutzvertrag verhandelt. Konkrete Reduktionsbeschlüsse werden noch nicht fallen. Voraussichtlich im Jahr 2009 oder 2010 soll ein verbindlicher Nachfolgevertrag für das Kioto-Protokoll beschlossen werden, das 2012 ausläuft.

 

Ist die Klimakatastrophe noch aufzuhalten?


475 Beiträge
18.11.2007Letzter Beitrag

Wissenschaftler kritisierten, dass der neue IPCC-Report, der drei umfangreiche Teilberichte auf nur 23 Seiten zusammenfasst, einige aktuelle Erkenntnisse über ein noch schnelleres Eintreten der Treibhausfolgen noch gar nicht enthalte. So könne das Schmelzen von Gletschern den Meeresspiegel deutlich schneller steigen lassen, als die vorsichtigen, im Konsens arbeitenden Uno-Wissenschaftler prognostizierten.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bereitet sich auf den Klimagipfel auf Bali vor
 Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bereitet sich auf den Klimagipfel auf Bali vor

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) teilte mit, dass Deutschland als bislang einziger Staat mit einem abgestimmten Maßnahmebündel zur Uno-Konferenz nach Bali fahre. Am 5. Dezember will das Kabinett einem Maßnahmenpaket zustimmen, das helfen soll, die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu senken. Andere Länder sollten diesem Beispiel folgen, forderte Gabriel. "Am Beispiel Deutschland können wir ihnen deutlich machen, dass Klimaschutz, Wachstum und Wohlstand sehr wohl zusammenpassen." Gabriel kündigte an, dass er den Entwicklungsländern konkrete Angebote machen wolle: "Wir haben 120 Mio. Euro Hilfsgelder im Gepäck."

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Aus der FTD vom 19.11.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

 

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