Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers will damit Alternativen zu einer Fusion von WestLB und Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) entwickeln. Nicht zuletzt um den Finanzstandort Düsseldorf nicht noch weiter zu schwächen, favorisiert er eine Lösung, bei der die WestLB - im Verbund mit einer Sparkasse - eigenständig bleibt. Einen Verkauf des Landesanteils an der WestLB von 38 Prozent hatte Rüttgers zuletzt gestoppt.
Derzeit wird ein Szenario ausgelotet, das den Kauf der IKB und der Düsseldorfer Sparkasse durch die WestLB vorsieht. Dadurch soll eine Landesbank mit Filialgeschäft entstehen, die auch im Firmenkundengeschäft auf eine kritische Masse kommt. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schreibt, führt auch ein Gutachten der Citigroup eine Kapitalerhöhung bei der WestLB als plausibelste Option an. Es war von NRW in Auftrag gegeben worden.
Die Sparkassenverbände des Landes, die jeweils rund 25 Prozent an der Bank halten, dringen jedoch auf einen Zusammenschluss von LBBW und WestLB. Nach hohen Einbußen im Eigenhandel und infolge der Turbulenzen an den Finanzmärkten erwartet die Bank für 2007 einen niedrigen dreistelligen Millionenverlust. Thomas Fischer musste im Sommer bereits den Chefposten der WestLB räumen.
Insider bezweifeln, dass die Sparkassen bei einer Kapitalerhöhung mitziehen würden. Sie hatten der Landesbank, die Anfang schon einmal Milliardenverluste verbucht hatte, bereits vor drei Jahren 1,5 Mrd. Euro zugeschossen.
Für einen Kauf von IKB und Düsseldorfer Sparkasse braucht die WestLB jedoch frisches Geld. Sie sitzt zwar auf rund 6,4 Mrd. Euro Eigenkapital, das ist aber zum Großteil gebunden. Entscheidend sei die ungebundene Eigenkapitalquote, hieß es daher in den Kreisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Kapitalerhöhung ein Privatinvestor einspringt, gilt als "sehr groß". Beste Chancen soll der US-Finanzinvestor JC Flowers haben, der bereits an der in Hamburg und Kiel ansässigen HSH Nordbank beteiligt ist.
Allerdings ist die WestLB nicht der einzige Interessent an der IKB. Die Stuttgarter LBBW sowie die SEB, die Commerzbank und die Münchner HypoVereinsbank gelten ebenfalls als interessiert.
Vor einem Verkauf im kommenden Jahr muss die IKB jedoch erst einmal vor der Pleite gerettet werden. Ein säulenübergreifender Bankenpool, dem auch die IKB-Großaktionärin - die staatliche KfW Bankengruppe - angehört, hatte bereits einen Risikoschirm in Höhe von 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, weitere 300 bis 350 Mio. Euro sollen jedoch fehlen.
Dem Vernehmen nach sind weder die Privatbanken, noch die Genossen oder die Sparkassen bereit, noch mehr zu versprechen. "Sollten weitere Belastungen drohen, wäre das unserer Ansicht nach eine Sache der Anteilseigner", hieß es bei den Banken.
Aus der FTD vom 26.11.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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