Der Magier verkleinert die Geldnote in winzig kleine Stücke - und Matthäus-Maier schaut bedröppelt drein. Es ist nur ein Zaubertrick, den der Kleinkünstler auf einer etwas verfrühten Weihnachtsfeier der KfW-Bankengruppe neulich in Berlin zum Besten gibt. Selbstverständlich bekommt die KfW-Vorstandsvorsitzende ihren Geldschein hinterher unversehrt zurück. Wie schön wäre es, wenn auch die Bilanz der Mittelstandsbank IKB nur verzaubert wäre! Doch leider hat es die KfW-Vorstandsvorsitzende hier mit der traurigen Realität zu tun: Milliarden sind bei der KfW-Tochter IKB infolge der US-Hypothekenkrise verschwunden - und sie kommen voraussichtlich nie wieder.
Am Dienstag erschüttert Matthäus-Maier die Finanzwelt mit der Nachricht, dass die Rettung der IKB weit teurer werde als angenommen. Statt wie bisher 2,3 Mrd. Euro muss die KfW nun 4,8 Mrd. Euro als Risikovorsorge für die IKB bereitstellen. Die ersten Journalisten stellen die Frage nach den Verantwortlichen für das IKB-Desaster. Matthäus-Maier wird auf der Hut sein, dass sie persönlich nicht unter Druck gerät. Wer sie kennt, traut ihr spontan zu, dass sie das Kind irgendwie schaukeln wird: Die frühere SPD-Politikerin hat sich durchgebissen in unendlich vielen Machtkämpfen auf politischem Parkett. Sie ist zäh, zielstrebig und bis unter den Scheitel ihrer Ponyfrisur integer.
Einen der vielen Machtkämpfe überstand die 62-Jährige im vergangenen Jahr, als ihr die Union in letzter Minute den versprochenen Posten der Vorstandsvorsitzenden wieder streitig machen wollte. Ihre Gegner ließen streuen, die Frau verstehe trotz ihrer sieben Jahre im KfW-Vorstand zu wenig vom Bankgeschäft, besser wäre es, wenn ihr Vorgänger Hans Reich noch etwas länger im Amt bliebe. Doch Matthäus-Maier konnte sich auf die Rückendeckung der SPD-Führung verlassen, zu der sie enge Kontakte pflegt. Im Oktober 2006 rückte sie an die Spitze der KfW, die nach der Eigenkapitalaufstockung durch den Bund in diesem Jahr zu einer der größten deutschen Banken wurde.
"MM", wie sie nicht nur in der Bank genannt wird, begann ihre politische Karriere in der FDP. Sie selbst bezeichnet sich als "Sozialliberale". Aus Protest gegen das Überlaufen der FDP zur Union wechselte sie 1982 in die SPD. 20 Jahre lang saß sie im Bundestag. Lange war sie dort Vorsitzende des Finanzausschusses und in den großen Debatten stets die Gegenspielerin des Finanzministers.
Mit ihr an der Spitze verfolgt die KfW stärker politische Ziele. Matthäus-Maier liegen Entwicklungszusammenarbeit und Umweltschutz am Herzen. Die Subprime-Krise zwingt sie nun zum harten Bankgeschäft.
Aus der FTD vom 29.11.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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