Die Manufaktur für Luxusmarken wie Maserati oder Ferrari liebt es bescheiden. Keiner würde auf die Idee kommen, hier in Tolentino Urlaub zu machen. Das Meer ist weit, die Attraktionen abseits von sanft-trockenen Hügeln rar gesät. Man kauft beim "Diskont-Market" ein, wohnt im wenig ansehnlichen "Hotel 77" und freut sich auf ein Konzert von Al Bano, seit längerem ohne Partnerin Romina abseits der großer Bühnen auf dem italienischen Land unterwegs. Italien. Provinz.
1912 wurde Poltrona Frau von Renzo Frau in Turin gegründet. Sie war als Lederschmiede spezialisiert auf Armsessel der oberen zehntausend. 95 Jahre später sieht es nur im Prinzip kaum anders aus. Doch die ehemals kleine Manufaktur in einem Turiner Hinterhof hat sich gemausert – zu einem der exklusivsten Möbelhersteller in Europa, wahrscheinlich sogar der Welt.
Und zum gefragten Zulieferer für exklusiven Automobilbau. "Seit 1982 kreieren wir auch Lederausstattungen für Autos", sagt Firmensprecherin Sara Nosrati. "Das ist für uns in den vergangenen Jahren ein sehr wichtiger Arbeitszweig geworden."
Poltrona Frau hat sich auf Exklusivlederausstattungen spezialisiert. Sicher: Auch Fahrzeuge von Lancia, Alfa-Romeo, Fiat und sogar BMW sind mit dem weichen Leder von Poltrona zu bekommen. Meist aber bekommen die 60 Angestellten im Automotive-Bereich nur das Feinste vom Feinen in die Hände. Italiens Luxushersteller Maserati und Ferrari lassen ihre feinen Interieurs im italienischen Niemandsland schneidern.
Ferrari und Maserati sitzen derweil im rund 300 Kilometer entfernten Nabel der automobilen Welt und üben sich in Maranello/Modena in der verantwortungsvollen Aufgabe, ihre Luxusmodelle 599 GTB, 612 Scaglietti, F 430 oder GranTourismo und Quattroporte an die Kundschaft zu verteilen.
Keine Frage, dass die Sportschlitten aus Norditalien nur mit feinstem Ledergestühl zu ordern sind. Ist es für einen normalen Autofahrer schon ein teurer Luxus, die serienmäßigen Stoffsitze gegen welche aus Leder zu tauschen, von der Handwerkskunst bei Poltrona Frau kann er da nur träumen.
Auch wenn die Region und das Firmengelände wenig italienischen Charme versprühen und keinerlei Designansprüche anmelden, werden in den Firmenhalle dennoch lederne Träume wahr. Der größte Teil der Lederfabrik produziert Sofas, Sessel, Stühle und Hocker für den Hausgebrauch - "in rund 100 Farben" wie Sara Nosrati stolz vermeldet. Die Möbel sind teuer, exklusiv und brauchen sich vor Rolf Benz & Co. nicht zu verstecken. Wer auch in seinem Auto auf eine Luxusausstattung von Poltrona Frau nicht verzichten möchten, kommt um den Kauf eines italienischen Luxusmobils nicht herum.
So richtig begonnen hatte alles im Jahre 1982 mit dem Lancia Thema 8.32 - ein rares und wenig standhaftes Edelmodell der in unseren breiten wenig erfolgreichen Lancia-Mittelklasse. Er verfügte nicht nur über einen Achtzylindermotor aus dem Hause Ferrari sondern auch über eine phänomenale Innenausstattung in hochwertigstem Leder.
Was damals nur eine handvoll Kunden exklusiv genießen durften, ist heute bereits ab Werk zu bekommen. Ferrari stattet alle Modellreihen mit Edelleder von Poltrona Frau aus. Maserati bietet beim Quattroporte ebenfalls serienmäßig das schlummerweiche Edelleder.
"Wir produzieren Innenausstattungen in zwölf Grundfarben und sechs Sonderfarben", erklärt Produktionsleiter Corrado Cingulani. "Die meisten Interieurs sind schwarz, beige oder rot. Pro Tag schaffen wir rund 15 Innenausstattungen." Die werden weitgehend fertig montiert dann nach Modena und Maranello transportiert.
pressinform, 12.11.2007
© 2007 Financial Times Deutschland
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