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Gesundheitswirtschaft

Patriarch mit Visionen

von Lukas Heiny

Frank Gotthardt, der Gründer, Vorstandschef und Mehrheitsgesellschafter des IT-Unternehmens Compugroup gilt als einer der einflussreichsten Männer im deutschen Gesundheitssystem. Er hat ein gutes Gespür für Märkte - und verteidigt sein Revier mit harten Bandagen.

Es war sein Coup. Mit diesem Deal wollte Frank Gotthardt sein Lebenswerk krönen. Seine Compugroup sollte das eineinhalbmal so große britische Unternehmen iSoft schlucken - und endgültig zu einem der weltweit bedeutendsten Anbieter von Gesundheits-IT aufsteigen.

Überraschend selbst für Insider hatte er das Kaufgebot des australischen Unternehmens IBA Health überboten. Compugroup wäre die Nummer drei unter Deutschlands Softwarefirmen geworden, hinter SAP und der Software AG. Doch an einem Mittwoch im August schlugen die Australier zurück und überboten Gotthardt - der Coup war missglückt.

Noch heute ringt der 57-Jährige um Worte, wenn er an den Sommer denkt. "Ich war wirklich enttäuscht, keine Frage", sagt er. Er lehnt sich zurück, blickt aus dem Fenster, ruckt zusammen, beugt sich vor. "Aber ich war auch so realistisch, nicht noch weiter hinterherzugehen."

Einflussreicher Akteur

Frank Gotthardt, Gründer und Chef der Compugroup
 Frank Gotthardt, Gründer und Chef der Compugroup

Eine Woche hat er damals gebraucht, alle Argumente abgewogen, alles durchdacht. "Es war natürlich enttäuschend für ihn, auch persönlich. Aber selbst in der Hitze des Gefechts ist er 100 Prozent sachlich und abwägend geblieben.

Ich kenne nicht allzu viele Unternehmensführer, die in so einer Situation so kühl und objektiv analysieren", sagt Klaus Esser. Der frühere Mannesmann-Chef ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Compugroup und vertritt den Investor General Atlantic. In den Nächten saßen sie damals zusammen.

Entschieden hat am Ende Gotthardt. Frank Gotthardt gilt als einer der einflussreichsten Akteure im deutschen Gesundheitswesen. Der Gründer, Vorstandschef und Mehrheitsaktionär beherrscht mit seiner Compugroup den Markt für Praxissoftware, Anteil: rund 50 Prozent.

Familie

Frank Gotthardt wurde 1950 in Siegen geboren, studierte Mathematik und Informatik in Bonn. Er ist verheiratet mit einer Zahnärztin und Vater eines erwachsenen Sohnes. Seine Frau ist die einzige, die ihm die Haare schneiden darf, darauf legt er Wert.

Konsequenter Ausbau

ZUM THEMA

Die Rabattverträge der Krankenkassen etwa wären ohne seine Unterstützung nur schwer umsetzbar. "Gotthardt hat über diese Plattform Macht - er kann als einer der ganz wenigen den deutschen Gesundheitsmarkt wirklich beeinflussen", sagt einer aus der Branche.

Gotthardt weiß das. "Wir haben Einfluss", sagt er. "Aber ich habe ihn noch nie ausgespielt. Ich will nicht Macht ausüben, ich will Reichweite." Konsequent hat er seine Position ausgebaut - vor allem dank Übernahmen im In- und Ausland.

Compugroup bietet Zahnarzt- und Arztsoftware, Arzneimittel- und Krankenhausinformationssysteme, Archivdienste, Vernetzungslösungen und elektronische Patientenakten. "Unser unumstößliches Dogma lautet dabei: Wir arbeiten für den Arzt. Er ist der entscheidende Player im gesamten System."

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FTD.de, 02.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: Compugroup Holding AG

 

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