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Was Jugendliche beim Berufseinstieg beachten müssen

Bei der ersten Lohnabrechnung gibt es häufig lange Gesichter / Fachleute empfehlen Abschluss einer "Riester-Rente"

Von unserem Korrespondenten Wolfgang Mulke

In den nächsten Wochen beginnt für 974 000 Schulabgänger mit der Ausbildung ein neuer Lebensabschnitt. Der Berufseinstieg bringt eine Reihe neuer Erfahrungen. Viele Dinge müssen die Azubis zum ersten Mal selbst regeln. Die Lehrlingslöhne sind leider oft bescheiden. Nach Angaben des Tarifarchivs der Böckler-Stiftung liegen die Entgelte im dritten Lehrjahr je nach Branche zwischen 30 und 53 Prozent des späteren Einstiegsgehalts. Am besten kommen die angehenden Bauleute weg, die im Westen auf eine Vergütung von bis zu 1222 Euro kommen. Lehrlinge im Thüringer Verkehrsgewerbe müssen sich mit gerade einmal 332 Euro begnügen. Bei so geringen Entgelten lohnt sich der Preisvergleich bei allen Ausgaben, die fällig werden oder zu denen Fachleute raten.

Lange Gesichter gibt es oft bei der ersten Lohnabrechnung. Denn unter dem Strich bleibt netto viel weniger übrig als die Vergütung eigentlich ausweist. Beiträge zur Arbeitslosen-, Renten-, Pflege- und Krankenversicherung müssen bezahlt werden, sofern das Entgelt mehr als 325 Euro beträgt. Ab dieser Grenze teilen sich Arbeitgeber und Azubi die Beiträge zur Hälfte.

Etwas sparen lässt sich bei der Krankenversicherung. Alle anderen Beiträge sind gesetzlich festgelegt. Azubis können sich bis 14 Tage vor Beginn der Ausbildung eine gesetzliche Krankenkasse aussuchen. Sonst bleiben sie in der elterlichen Kasse. Bekannt sind Einrichtungen wie die AOK oder die Barmer. Aber es gibt bundesweit über 200 Krankenkassen, zwischen denen man sich entscheiden kann und deren Beitragssätze unterschiedlich sind. Die Höhe hängt kaum von den Leistungen ab. 95 Prozent davon sind per Gesetz festgelegt. Damit wird sichergestellt, dass jeder und jede Deutsche bei Krankheit alle notwendigen Behandlungen erhält. Zwischen zwölf und über 15 Prozent des Lohns nehmen die einzelnen Kassen. Ein Prozentpunkt weniger macht bei einer Ausbildungsvergütung 30 Euro im Jahr aus. Da lohnt ein Vergleich beispielsweise auf der Internetseite www.krankenversicherung.net.

Steuern müssen die meisten Azubis noch nicht bezahlen, weil das Existenzminimum steuerfrei ist und viele Vergütungen gar nicht so viel einbringen. Wenn das Entgelt allzu niedrig ist, hilft der Staat mit der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Die Höhe des Zuschusses, der nicht zurückgezahlt werden muss, richtet sich nach verschiedenen Faktoren, zum Beispiel dem Einkommen der Eltern. Ob und wie viel Beihilfe gewährt wird, entscheidet die Arbeitsagentur, bei der es auch Informationen zur BAB gibt (www.arbeitsagentur.de).

Mit dem Einstieg ins Berufsleben steht man auch privat immer mehr auf eigenen Beinen und muss Risiken immer häufiger selbst übernehmen. Versicherungen decken fast alle Gefahren ab. Viele Angebote sind überflüssig, aber manche Verträge gehören in jeden Azubi-Haushalt. Dazu gehört die private Haftpflichtversicherung. Sie springt zum Beispiel ein, wenn ein Wasserschlauch platzt und der Mieter oder Eigentümer in der druntergelegenen Wohnung einen Wasserschaden beklagt. So lange Azubis nicht verheiratet sind, gilt die elterliche Haftpflichtversicherung für sie mit. Ansonsten, oder nach der Ausbildung, raten alle Experten zu einer eigenen Police. Sie kostet etwa 60-70 Euro im Jahr.

Versicherungsvertreter neigen zu einer Übertreibung der bestehenden Risiken und wollen den Kunden oft mehr aufschwatzen als nötig ist. Azubis sind "eine lukrative Zielgruppe mit Zukunftsperspektive", warnt der Bund der Versicherten (BdV) vor allzu großem Vertrauen in die Ratschläge der Vertreter. Eine Hausratversicherung halten die Verbraucherschützer beispielsweise nicht unbedingt für notwendig. Nur wenn das Mobiliar wertvoll ist, lohnt sich möglicherweise ein Abschluss. Häufig wird auf die mitversicherten Fahrräder verwiesen. Doch die Versicherungen zahlen bei Diebstahl meist nur, wenn das Rad aus der Wohnung oder dem eigenen Keller geklaut wurde. Bei teuren Zweirädern hilft eher eine eigene Fahrradversicherung.

Die Rente und der Gedanke daran liegt Azubis noch fern. Dennoch empfehlen die Fachleute den Abschluss einer "Riester-Rente". Hier schießt der Staat zu den Beiträgen kräftig etwas zu. Ohne es groß zu bemerken, summieren sich im Verlaufe der nächsten Jahrzehnte erhebliche Summen. Wenn man dann ins Rentenalter kommt, verhelfen die angesparten Beträge zu einer finanziellen Sicherheit. In diesem Jahr würde ein Vertrag bei einer Vergütung von 500 Euro im Monat 15 Euro monatlich kosten, ab 2008 schließlich 20 Euro oder vier Prozent vom monatlichen Bruttoentgelt.

Mannheimer Morgen
17. Juli 2007

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