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Internet: www.anderezeiten.de; www.gwg-ev.org
Volle Geschäfte, Gedränge auf den Straßen und viele unerledigte Besorgungen - die Advents- und Weihnachtszeit verläuft für viele Menschen alles andere als besinnlich. Der vorweihnachtliche Stress kann dabei nicht nur die Vorfreude auf das Fest verleiden, sondern sogar regelrecht krank machen. Eine Hilfe kann es sein, Momente der Stille einzulegen und die Wochen bis zum Jahresende gut zu planen.
Jeder vierte Bundesbürger fühlt sich von den Festtagen unter Druck gesetzt, wie aus einer Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg hervorgeht. Bei jedem sechsten Befragten herrscht an Weihnachten zu Hause häufiger mal eine angespannte und gereizte Stimmung, bei fünf Prozent der knapp 2000 Befragten vergeht sogar kein Weihnachtsfest ohne heftigen Krach.
"Viele Menschen leiden unter Hektik und Stress", beobachtet auch Hinrich Westphal vom Verein "Andere Zeiten" in Hamburg. Die ökumenische Initiative wirbt dafür, die ursprüngliche Bedeutung der Adventswochen wiederzuentdecken, die einst eine stille Fastenzeit waren. Die laufende Berieselung mit Lichtern, Schmuck und Weihnachtsliedern in den Läden verschütte förmlich die "Sehnsucht nach Stille", die viele Menschen zum Jahresende empfinden, kritisiert Westphal.
Hinzu kommt der selbst gemachte Druck: "Weihnachten ist die Lösung einer anspruchsvollen Aufgabe", erläutert der Psychotherapeut Werner Hübner. Für viele gehöre es dazu, Geschenke zu kaufen, die Wohnung zu dekorieren und Verwandte einzuladen und zu bewirten. Wer sich aber ohnehin schon angeschlagen fühlt, für den spitze sich die Situation vor Weihnachten oft zu. "Da kommen Frauen zum Beispiel mit Herz-Rhythmus-Störungen in die Praxis, bei denen Ärzte nichts finden."
Um Abhilfe zu schaffen, empfiehlt Hübner zunächst, sich für die Weihnachtsbesorgungen einen Plan zu machen. "Ich muss ja nicht alles an einem Tag erledigen." Wer sich schnell gestresst fühle, müsse auch nicht an den Adventssamstagen in die Stadt fahren und sollte Ruhepausen einlegen. Wer über die Festtage Besuch bekomme, könne einzelne Aufgaben auch delegieren: "Da bringt dann einer den Salat mit und ein anderer den Nachtisch."
Zu einer täglichen "Auszeit" rät Westphal. Etwa eine Viertelstunde sollte es mindestens sein, rät der Pastor. Ob meditieren, beten oder etwas Nachdenkliches lesen: "Wenn man zu sich selbst kommt, wirkt sich das positiv aus." Auch das leidige Thema Geschenke kann laut Hübner entschärft werden. "Ich kenne Familien, die verabreden, sich nichts zu schenken." Eine Alternative könne sein, dass jeder nur einer Person etwas schenkt. gms
Mannheimer Morgen
05. Dezember 2006
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