Siemens baut Vorstand um

von Angela Maier

Der Münchner Siemens-Konzern verkleinert seinen Vorstand von elf auf acht Mitglieder. Am Wochenende sickerte durch, dass die zwei neuen Geschäftssäulen Industrie und Energie ab Januar von Heinrich Hiesinger, 47, und Wolfgang Dehen, 53, geführt werden sollen.

Die Verantwortung für die dritte Säule Gesundheit bleibt bei Medizintechnik-Chef Erich Reinhardt, 61. Die Personalien soll der Aufsichtsrat am Mittwoch beschließen. Siemens gab keinen Kommentar. Siemens-Chef Peter Löscher und Aufsichtsratschef Gerhard Cromme wollen damit eine schlagkräftigere Führungsstruktur schaffen. Bisher lag die Verantwortung für das operative Geschäft nicht im Zentralvorstand, sondern in den Bereichsvorständen.

Der frühere Gebäudetechnik-Chef Hiesinger war erst im Juni in den Zentralvorstand aufgerückt und sollte den aus Altersgründen ausscheidenden Jürgen Radomski, 66, als Personalchef ablösen. Allerdings wurde damals schon gemunkelt, der Ingenieur sei ein Kandidat für höhere Aufgaben. Die Industriesparte ist mit 40 Mrd. Euro künftig das mit Abstand größte Geschäftsgebiet von Siemens.

Überraschend kommt die Bestellung von Dehen, der den an Conti verkauften Autozulieferer VDO geleitet hat. Er hat keine Erfahrung im Energiegeschäft, dafür aber ein "sehr ausgeprägtes Managerprofil", so ein Siemensianer. Neu soll auch Siegfried Russwurm, 44, berufen werden. Der Fertigungstechniker, derzeit Bereichsvorstand der Medizintechnik, übernimmt das Personalressort. Die Neubesetzungen sind vorbehaltlich der Korruptionsaufklärung durch die Ermittler der US-Kanzlei Debevoise & Plimpton geplant.

Der Umbau dürfte einige Millionen kosten, denn zwei der fünf ausscheidenden Vorstände haben länger laufende Verträge: Eduardo Montes, 46, dessen Sparte Kommunikationstechnik (Com) vor der Auflösung steht, ist bis 2011 bestellt, der 59-jährige Rudi Lamprecht, bis 2009. Beide verdienten 2005/06 zusammen 3,8 Mio. Euro, wobei Montes da dem Vorstand erst fünf Monate angehörte. Üblich ist, dass die Verträge komplett ausgezahlt werden. Die zwei sollen Siemens zunächst als Berater verbunden bleiben, wie auch Klaus Wucherer und Uriel Sharef, beide 63. Die Verträge der Manager, die im März 2008 auslaufen, werden nicht verlängert.