Fast schon konzertreif trat Toyotas neuester menschenähnlicher Roboter am Donnerstag in Tokio auf: Mit flinkem Fingerspiel, gefühlvollem Vibrato und allerdings noch kratzendem Bogenspiel zauberte das frisch entwickelte 1,52 Meter große Maschinenwesen den Marsch "Pomp and Circumstance" des britischen Komponisten Edward Elgar aus einer echten Geige. Selbst seinen Körper bewegte der Kunstmensch wie ein Virtuose.
Die Vorführung ist beileibe keine reine Fingerübung des größten japanischen Autokonzerns. Konzernchef Katsuaki Watanabe will vielmehr Roboter Anfang des kommenden Jahrzehnts aus den Laboren und Fabriken auf die Menschen loslassen und bis 2020 zu einem Kerngeschäft aufbauen.
Die Roboter sollen dann Menschen bei Alltäglichem helfen. Darüber hinaus befruchte die Roboter- auch die Autoentwicklung, beteuert Soya Takagi, Geschäftsführer von Toyotas Abteilung für sogenannte Partnerroboter, die dem Menschen dienen: "Viele funktionale Techniken für den Einsatz in Partnerrobotern und Autos sind ähnlich." Als Beispiele nennen Toyota-Manager die Interaktion zwischen Maschine und Mensch, die Einordnung von menschlichem Verhalten, die Auswertung von Sensorenmessungen und unter anderem auch noch das selbstständige Navigieren und die Stabilitätskontrolle.
Zur Untermalung der letzten zwei Punkte fährt Toyota einen zweiten Neuling vor: einen zweirädrigen Roboterrollstuhl. Mit einer Fernbedienung kann er aus der Garage gerufen werden. Schnell rollt der Diener zu seinem Herrn, senkt den Sitz zum leichteren Einsteigen ab, hebt an und fährt gesteuert durch Drive-by-Wire-Technik los. Dank federnd gelagerter Räder hält der Rollstuhl seinen Besitzer auch bei der Fahrt über Kantsteine und Schrägen in der Waagerechten.
Wohin die Entwicklung letztlich führen soll, ist noch unklar, gestand Watanabe. Das Geschäftsmodell wie die Produkte sollen erst gegen 2010 nach den Ergebnissen von Feldversuchen in Fabriken, Hospitälern und Wohnungen festgelegt werden, die Toyota ab kommendem Jahr startet. Doch an der Entschlossenheit des Konzerns, den japanischen Traum vom menschenähnlichen Roboter wahr werden zu lassen, sollte niemand zweifeln.
Toyota hat unter anderem Roboterentwicklungen des Elektronikkonzerns Sony übernommen. International arbeitet der Konzern mit Roboterentwicklern an Universitäten zusammen. Für eingeschränkte Tätigkeiten sind Roboter schon heute gut genug, wie der Konzern mit "Robina" unterstrich: Seit dem Spätsommer führt die wie eine überdimensionierte Mensch-ärgere-dich-nicht-Figur aussehende Roboterdame durch das Ausstellungszentrum des Konzerns. Sie kann selbstständig Hindernisse umfahren, den Gesprächspartner anschauen, mit einem Stift ihren Namen auf Papier schreiben, 60.000 Worte verstehen und charmant plaudern. "Ich bin 120 Zentimeter groß und wie viel ich wiege, ist ein Geheimnis", kokettiert die Maschine.
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FTD.de, 08.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
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