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Bayer entgeht Strafe in Kautschukkartell

Die EU hat erneut Millionenstrafen gegen führende Kautschuk-Hersteller wegen illegaler Absprachen verhängt. Der ebenfalls darin verwickelte Chemiekonzern Bayer entging als Kronzeuge einer Strafe. Das Bayer-Kreuz wird indes auch in Zukunft unschuldig weiß leuchten.

Fünf Kautschukproduzenten müssen zusammen 243,2 Mio. Euro an Kartellbußen zahlen, wie die Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Die höchste Buße hat diesmal mit 132 Mio. Euro die italienische Eni zu tragen, die zum zweiten Mal erwischt wurde. Zur Kasse gebeten werden auch die japanischen Firmen Denka und Tosoh sowie die US-Hersteller DuPont und Dow Chemical.

Glaubwürdigkeit: verloren. Bayer-Kreuz: gerettet
 Glaubwürdigkeit: verloren. Bayer-Kreuz: gerettet

In das Kartell verwickelt war auch Bayer, dem als Wiederholungstäter eigentlich eine höhere Strafe drohte. Da der Chemiekonzern der Wettbewerbsaufsicht Informationen auch über dieses Kartell zukommen ließ, wurde dem Leverkusener Konzern die Buße als Kronzeuge erneut erlassen.

"Es ist ausgesprochen enttäuschend, dass die Kautschukindustrie ihre Lektion immer noch nicht gelernt hat. Ich kann nicht begreifen, wie Aktionäre und Vorstandsmitglieder ein solches illegales Verhalten tolerieren können", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Die sechs Unternehmen hätten sich den Markt für Chloropren-Kautschuk zwischen 1993 und 2002 aufgeteilt. Sie hätten mit Preisvereinbarungen besonders schwer gegen die Wettbewerbsvorschriften der EU verstoßen.

300 Tonnen, 1710 Glühlampen

Erst im vergangenen November hatte die EU-Kommission gegen fünf weltweit führende Kautschukhersteller mit 519 Mio. Euro die zweithöchste Kartellstrafe ihrer Geschichte verhängt. Bayer hatte auch hier von der Kronzeugenregelung profitiert.

Der erneute Fall von illegalen Absprachen dürfte am Ansehen des Leverkusener Konzerns kratzen. Wie durch Zufall hätte als Symbol dafür hätte eigentlich der Abriss des riesigen Bayer-Kreuzes über dem Leverkusener Chemiepark herhalten können. Bayer hatte zunächst geplant, das alte Firmenzeichen abzubauen. Doch nun soll es doch nicht abgerissen werden, wie der Konzern mitteilte. "Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten gelernt, wie sehr die Menschen in und um Leverkusen offensichtlich an unserem Bayer-Kreuz hängen. Das hat uns natürlich sehr gefreut", sagte Konzernchef Werner Wenning.

Das Bayer-Kreuz stammt aus dem Jahr 1958. Es ist an zwei rund 120 Metern hohen Masten aufgehängt und hat einen Durchmesser von 51 Metern, wiegt 300 Tonnen und wird von 1710 Glühlampen erleuchtet.

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FTD.de, 05.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

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