2010 sollen die ersten Modelle Marktreife erlangen. Die Zahl der Entwickler in der Robotersparte werde in den kommenden Jahren auf etwa 200 verdoppelt, sagte Vorstandschef Katsuaki Watanabe bei der Vorstellung mehrerer Prototypen am Donnerstag in Tokio. Zudem will der Autobauer ein eigenes Forschungszentrum aufbauen. Schon am Ende des kommenden Jahrzehnts sollen Roboter zu den Kerngeschäften des Toyota-Konzerns gehören.
Mit seiner Initiative will das Unternehmen von der demografischen Entwicklung profitieren, der Japan in ähnlichem Maße ausgesetzt ist wie die westlichen Industrieländer. Zur Mitte des Jahrhunderts sollen zwei von fünf Japanern älter als 65 Jahre sein. Menschen allein werden den steigenden Pflegebedarf kaum decken können.
Toyota und andere Konzerne setzen daher auf technische Lösungen: "Wir wollen Roboter entwickeln, die den Menschen in ihrem täglichen Leben helfen", sagte Watanabe. Allerdings sollen Roboter dem Menschen nicht nur in Hospitälern, Altenheimen oder im Haushalt, sondern auch verstärkt in Fabriken zur Hand gehen. Unter humanoiden Robotern verstehen Wissenschaftler Roboter, die dem Menschen und dessen Eigenschaften möglichst nahekommen.
Führende deutsche Robotik-Wissenschaftler nahmen die Ankündigung des Autobauers begeistert auf. "Das ist das Signal, dass Toyota es ernst meint", sagte Jochen Steil, Geschäftsführer des Bielefelder Forschungsinstitut Cor-Lab, der FTD. "Die Unternehmen merken, dass die Technologie Zukunft hat. Darum bauen sie Kompetenzen auf, um sich die Märkte von morgen zu sichern."
Von ersten Anwendungen sei man zwar noch weit entfernt, sagte Rüdiger Dillmann vom Forschungsbereich Humanoide Roboter an der Uni Karlsruhe. Angesichts des enormen Entwicklungstempos nicht nur in Japan, sondern auch in den USA und Europa sei aber in etwa fünf Jahren mit dem ersten kommerziellen Einsatz von humanoiden Robotern zu rechnen. Anwendungen in der Pflege oder im Haushalt, wie sie Toyota vorschweben, hält Dillmann unter Sicherheitsaspekten jedoch für schwierig.
Unternehmerischer Pionier in der Robotik ist Toyotas japanischer Rivale Honda. Schon Mitte der 80er-Jahre begann der Autokonzern mit der Grundlagenforschung. Zu den verschiedenen Projekten gehörte schon damals die - streng geheime - Entwicklung eines "menschlichen" Roboters. Inzwischen forscht eine ganze Reihe großer asiatischer Unternehmen in diesem Feld, darunter Hitachi, Fujitsu und NEC.
Toyota hingegen entdeckte den Bereich vergleichsweise spät. Aufsehen erregte das Unternehmen erstmals vor zwei Jahren mit der Präsentation eines musizierenden Roboters. "Das war seinerzeit eine Sensation", sagt Dillmann. In seinem kürzlich veröffentlichten Langzeitplan "Global Vision 2020" kündigte Toyota dann schließlich an, die Robotik zu einem Kern seines Geschäfts ausbauen zu wollen. Eine im August geschlossene Kooperation mit Sony unterstrich Toyotas Ambitionen. In Deutschland kooperiert das Unternehmen nach eigenen Angaben mit der Uni Freiburg und der TU München.
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Aus der FTD vom 07.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
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