Folgt man dem Getöse der Stammtische und der Politik, dann ist es für eine Gesellschaft allemal besser, Millionen per Lotto zu verteilen, als damit außerordentlichen wirtschaftlichen Erfolg zu belohnen. Letzteres verletzt schließlich die gefühlte Chancengerechtigkeit.
Die politische Debatte über hohe Managergehälter in Deutschland ist ins Absurde abgerutscht. Kein Wort mehr davon, dass diese Gehälter nicht von den Arbeitnehmern oder Steuerzahlern aufgebracht werden, sondern von den Eigentümern der Unternehmen. Aktionäre bieten Managern lukrative, manchmal gar exorbitante Erfolgsbeteiligungen, weil sie sich davon nachhaltige Wertsteigerungen ihres Eigentums erhoffen. Dort, wo Vorstände finanziell knapp gehalten werden, fließt das gesparte Geld ebenfalls in die Tasche der Unternehmenseigentümer. Von Verträgen zulasten Dritter kann hier keine Rede sein - es sei denn, man beruft sich offen auf Neidgefühle im Publikum.
Natürlich gibt es Fälle, in denen Spitzenverdiener für sich grotesk vorteilhafte Verträge ausgehandelt haben. Teilweise sogar für den Fall ihres Scheiterns. Doch selbst mit der Unterscheidung zwischen überbezahltem Versagen und hoch bezahltem Erfolg halten sich die Klassenkämpfer aller Parteien inzwischen nicht mehr auf. Gehaltsobergrenzen sind jetzt das populäre Thema.
Den Wählern wird vorgegaukelt, sie bekämen so mehr Geld ins eigene Portemonnaie. In Wahrheit ist der einzige Gewinner dieses Spiels die Linkspartei.
Aus der FTD vom 10.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland
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