Brainstorming in Marvin Andräs Büro in der vergangenen Woche. Thema: Was für Schlüsse kann man aus der Kundenumfrage unter Jägern ziehen? Einen auf jeden Fall: Jäger sind speziell.
Zu diesem Schluss kommen die Studenten Hendrik Adam, Philipp Kratz und Michael Braun, die für Andrä einen Tag bei einer Treibjagd verbrachten, um die Marktchancen für eine neue Bagpax-Spezialversion auszuloten. Drei Stunden hatten sie dabei Gelegenheit, Fragen zu stellen.
"Einer sagte nur: Alles Quatsch! Dann ging er einfach weiter", erzählt Hendrik. Später kam der Jäger doch zurück. Auch viele andere, insgesamt 18 der rund 80 Teilnehmer, beantworteten Fragen. Mit oft verwirrenden Aussagen. Etwa, dass etwas wie der Bagpax viel zu aufwendig zu befestigen sei. Dass, obwohl die Jäger offensichtlich begeisterte Bastler sind, wie die Studenten beobachtet haben. Einer von ihnen hatte gar einen Flaschenzug mit Ketten an seinem Wagen, um Tiere hineinhieven zu können.
Andere erklärten, sie bräuchten einen Behälter, der nicht komplett luftdicht sei, damit die Tiere noch auslüften könnten. Tote Füchse andererseits, so erfuhren die Studenten, verbreiteten einen derartigen Gestank, dass die meisten Jäger sie ohnehin erst gar nicht im Auto transportierten, sondern auf einem eigens angebrachten Gepäckträger am Heck.
Die meisten Jäger bevorzugten Plastikwannen zum Transport. Ein Bagpax müsste grün sein, mindestens aber in einer gedeckten Farbe, sagten die Jäger. Aber eigentlich, so die überwiegende Meinung, bräuchte man überhaupt keinen Bagpax.
Die Studenten wirkten etwas ratlos, doch Marvin Andrä ist dennoch zuversichtlich. Er entlässt die Studenten an diesem Tag mit der Vereinbarung, bis zum nächsten Treffen am Computer ein Modell mit verstärktem Boden und Extra-Taschen zu entwerfen.
"Mir ist gar nicht so wichtig, dass die Jäger meinten, dass sie so ein Produkt nicht bräuchten", erzählt er nachher. Denn die Studenten konnten den Bagpax nur in Prospektform zeigen. "Es macht einen Riesenunterschied, wenn man das Produkt im Auto zeigt." Zudem solle die Spezialversion nicht ausschließlich auf Jäger, sondern beispielsweise auch für Gastronomen einsetzbar sein. Und überhaupt: "Bedürfnisse muss man wecken."
Anschließend arbeitet Andrä Bestellungen ab, die über seine Website hineingekommen sind. 20 Stück sind es allein an diesem Tag. "Das Geschäft über die Onlinepräsenz ist vor Weihnachten deutlich mehr geworden", sagt Andrä. Gibt es denn Leute, die einen Bagpax zu Weihnachten verschenken möchten? "Klar", sagt Andrä, "die Leute haben doch schließlich schon alles."
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FTD.de, 10.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
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