FTD-SERIE Generation CEO

Die Initiative von FTD, "Capital" und dem Personalberater Heiner Thorborg will weiblichen Führungskräften mit Coaching- und Networkingangeboten den Weg ins Topmanagement erleichtern. Bewerben sollten sich Managerinnen, die das Ziel haben, in fünf Jahren in die Vorstände von Unternehmen und Konzernen einzuziehen. Die besten Kandidatinnen - 20 in diesem Jahr und 20 im kommenden Jahr - werden mit einem Coaching-Programm im Wert von je 25.000 Euro gefördert. Ihren Trainer können sie selbst wählen. Hier gibt es weitere Infos für Bewerberinnen.


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed
Zur Debatte Artikel verschickenLeserbrief schreibenFTD-Newsletter bestellenArtikel druckenRSS-Feed abonnieren
Out of Office

Nordische Quotenfrauen

von Clemens Bomsdorf (Oslo)

In Norwegen gilt ab 1. Januar: 40 Prozent aller Aufsichtratsmitglieder einer großen Aktiengesellschaft müssen Frauen sein. Also büffeln weibliche Führungskräfte in Kursen, was man für den Posten wissen muss.

Mittagessen und Networking" steht im Programmheft. Und "Pause und Networking". Ja sogar "Wein und Networking". Die Botschaft des Seminars ist klar, und Tessa Leard setzt die Anweisung in die Tat um: Die Ingenieurin steht in der Mittagspause in der Lobby des Osloer Hotels Christiania und tauscht mit anderen Frauen Visitenkarten.

Rund 250 weibliche Führungskräfte sind an diesem Freitag zur Veranstaltung Female Future gekommen. Der norwegische Wirtschaftsverband NHO hat zu dem Seminar geladen, um die Managerinnen vorzubereiten: Leard und ihre Kolleginnen wollen alle möglichst schnell einen Job als Aufsichtsrätin. Und ihre Chancen stehen gut. In Norwegen müssen größere Aktiengesellschaften, ASA genannt, ab dem 1. Januar 2008 ihre Kontrollgremien zu mindestens 40 Prozent mit Frauen besetzen. Unternehmen, die sich nicht daran halten, droht die Auflösung. So sieht es das 2003 beschlossene Gesetz vor. Und noch immer haben 111 Aktiengesellschaften trotz Übergangszeit ihre Quote nicht erfüllt. Obwohl schon fast Silvester ist.

Aktienrecht, Bilanzen lesen, Fallstudien lösen: "Bei einem Handelsunternehmen wollen einige große Aktionäre aussteigen. Mit welcher Strategie bekommt man neue Aktionäre?", lautet eine Aufgabe, die von den Seminarteilnehmerinnen gelöst werden muss. Wer die Kurse, die über das Jahr verteilt stattfanden, erfolgreich absolviert, bekommt ein Zeugnis. In "Styrekompetanse", was so viel heißt wie "Aufsichtsratskompetenz". "Die 40-Prozent-Regelung war notwendig, sonst wäre die Initiative nicht zustande gekommen, und ich bekäme kein Zeugnis", sagt Kursteilnehmerin Gjertrud Helland, die als Juristin bei der börsennotierten Baufirma Veidekke arbeitet. Rund 500 Frauen hat der NHO bisher ausgebildet, etwa die Hälfte hat bereits einen Job.

ZUM THEMA

Natürlich gibt es Spott: Schnell lästerten Kollegen, sprächen von dem NHO-Kurs klischeehaft als "Strickklub", berichtet Tessa Leard. Doch sie ist begeistert: "Auf den Seminaren können wir Frauen aus männerdominierten Branchen unsere Arbeit diskutieren", sagt die Ingenieurin, die bei Aker Kvaerner arbeitet, einem Ausrüster für die Energiebranche.

"Die Persönlichkeitstests der anwesenden Frauen zeigen, dass sie ein klassisches Führungsprofil haben, selbstsicher sind, offen sind und Karriere machen wollen", sagt Dozentin Elisabeth Östrem von der Personalberatung Assessio. Doch anders als viele Männer würden Frauen ihre Qualitäten nicht so nach außen kehren und weniger Beziehungen knüpfen, die für das berufliche Fortkommen unerlässlich sind. Also lautete eine Aufgabe des Kurses: "Gehen Sie zu einer Konferenz und kommen Sie mit fünf neuen Kontakten zurück."

Bente-Lise Melas vom Offshore-Ausrüster Kongsberg und 18 Kolleginnen haben das Networking anders verwirklicht. Sie lernten sich während des Kurses kennen und gründeten gemeinsam das Unternehmen Female Invest. "Wir beteiligen uns an Unternehmen und wollen dort dafür werben, die teilhabenden Frauen in den Aufsichtsrat zu schicken", sagt Melas. Ihre Strategie zum weiblichen Machtausbau: Nur Frauen dürfen sich an ihrem Unternehmen beteiligen. Wie gut, dass das norwegische Aktienrecht vorschreibt, dass die Aufsichtsräte auch zu mindestens 40 Prozent mit Männern besetzt sein müssen.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

Zur Debatte Artikel verschickenLeserbrief schreibenFTD-Newsletter bestellenArtikel druckenRSS-Feed abonnieren
 

Aus der FTD vom 11.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland

 

 Nachrichten 

Kunst

Die Ausstellungen der Woche

Zwei Schauen, die diese Woche einen Blick lohnen. mehr

Out of Office

Marsch auf die New Yorker Börse

Mit einer Demonstration in der New Yorker Wall Street machte US-Bürgerrechtler Jesse Jackson auf die Opfer der Immobilienkrise. mehr

Blockadebrecher

Kein Brief ist persönlicher als der von Hand geschriebene. Aber was tun, wenn jegliche Idee fehlt und die Muse nicht küssen will? mehr

Rezession & Frohsinn

Der wöchentliche Comic von Gábor Zádor und Tillmann Prüfer. Heute die Folge: 4mal - Das können Sie sich schenken! mehr

Bühne

Premieren der Woche

"Tannhäuser", "Emil und die Detektive", "Betrunken genug zu sagen ich liebe dich" und "Mamma Medea". mehr

Einschenken

Tanzcafé Jenseits, Wien

Mit roten Samttapeten, goldenen Spiegeln und Separees liefert das Wiener Tanzcafé Jenseits Plüsch fürs Herz. mehr

Out of Office

Wunder gibt es immer wieder

Die Brauerei Warsteiner lässt ihre Belegschaft auf der Weihnachtsfeier singen. mehr

Literatur

Highlights auf dem Buchmarkt

Die Romane "Sweet and Low" von Rich Cohen und "Die Fahrt" von Sybille Berg. mehr

Hochfahren

Per Blumenranke durch die Galaxis

Der Name Super Mario scheint inzwischen auf jedem zweiten Spiel zu stehen. Die Omnipräsenz ist aber verziehen, wenn ein Spiel wie "Super Mario Galaxy" erscheint. mehr

Zum Abschied ein Servus

Ein Besuch der fünf schönsten Wiener Friedhöfe lohnt sich schon zu Lebzeiten. mehr

Plätze der Republik

Ramstein-Miesenbach - Flugunglück von Ramstein

Auf der Air Base in Ramstein mangelt es wirklich an nichts. mehr

Musik

Veröffentlichungen der Woche

"Unplugged" von Nirvana, "8 Diagrams" von Wu-Tang Clan, "Something Sweet, Something Tender" mit Aki Takase und "Let it snow" von Chanticleer. mehr