Flugtag 50 Jahre Leutkirch-Unterzeil/Allgäu

Flugtag Leutkirch


Der Flugplatz Leutkirch-Unterzeil feierte am 23./24. Juli seinen 50.Geburtstag. Seine Durchlaucht Graf Georg von Waldburg-Zeil hat anläßlich dieses Jubiläums ein Flugplatzfest initiiert. Rund 12.000 Zuschauer fanden sich am Samstag auf dem Flugplatz im Allgäu ein. Das Wetter zeigte sich trotz anders lautender Vorhersage von seiner guten Seite. Die mitgebrachten Regenschirme konnten zum Glück in den Taschen bleiben!
Ob Kunstflugakrobatik oder dicker Warbird-Sound, in Leutkirch gab es an diesem Wochenende genug zu sehen und auch zu hören. Viele der Zuschauer kamen natürlich wegen der angekündigten P-51 D Mustang, der Douglas A-26 B Invader, der Super Constellation oder wegen den beiden historischen Schweizer Jets Hawker Hunter und De Havailland Vampire.
Leider blieb jedoch die Invader der Veranstaltung fern und auch der Massenabsprung von 50 Fallschirmspringer aus einer C-160 D Transall der Bundeswehr fiel dem Rotstift zum Opfer! Allerdings wurde hier schnell umdisponiert – die 50 Fallschirmspringer fanden in einer Skyvan und einer Caravan-Casa Platz!

Die Highlights der Show

Immerhin stand wenigstens eine Transall des LTG 61 aus Landsberg a. L. zuschauerfreundlich im Static Display. Die Piloten der „Royal Bavarian Air Force“ standen den ganzen Tag über den interessierten Besuchern Rede und Antwort. Leider war die Transall das einzige Flugzeug, das die Zuschauer aus der Nähe betrachten konnten! Und damit kommen wir zum großen Minus der Veranstaltung! Alle Zuschauer wurden praktisch „hinter Gitter gebracht“, indem ein zwei Meter hoher Bauzaun zur Runway und zu den abgestellten Maschinen errichtet wurde!  
Die Beschwerden mancher Besucher waren nicht zu überhören… Wer nicht gerade direkt am Baunzaun stand, bekam von den Startvorbereitungen und dem Start selbst fast nichts mit! Wir von Airshow-Magazin hatten zum Glück einen Platz direkt an der Runway, so dass wir nicht „in den Genuss des Hühnerstalls“ kamen! Leider haben sich die Organisatoren hinsichtlich der Zuschauerzahlen scheinbar deutlich verschätzt! Sowohl die Anzahl der Toilettenwägen als auch die Verpflegung bereiteten einige Probleme. Vor den Verpflegungsständen mussten die Besucher sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen! 
Aber kommen wir zurück zum Wesentlichen – dem Flugprogramm, das sich wahrlich sehen lassen konnte! Trotz Fehlens der A-26 Invader haben die Veranstalter ein ansehnliches Programm auf die Beine gestellt.
Die Zuschauer konnten auch „aktiv“ am Flugprogramm teilnehmen! Eine JU-52 (D-AQUI) stand den ganzen Tag über für Rundflüge zur Verfügung!  
 
Ein erstes Highlight im Flying Display war am Vormittag die YAK11. Manfred Rusche zeigte ein beeindruckendes Display mit dem russischen Kampflugzeug! Die YAK11 ging 1946 in die Serienproduktion in der UdSSR. Durch den großvolumigen Motor hat sie einen unverwechselbaren Klang und ist deswegen bei den Zuschauern sehr beliebt. 
Einen sehr interessanten Programmpunkt stellte die französische Kunstflugstaffel „Patrouille Reva“ dar. Die Piloten sind ehemalige Mirage Piloten, die schon mehrere tausend Flugstunden auf den Jets vorweisen können! Das Team kam mit zwei Maschinen vom Typ „Acroeze“ nach Leutkirch und zeigte ein begeisterndes Display mit engen Formationen, Crossings und einem „Herz über dem Allgäu“. 
Bei diesem Flugzeugtyp handelt es sich um einen Eigenbau von Real Weber. Nach vielen Arbeitsstunden taufte Weber das Flugzeug auf den Namen „Acroeze“. Die technischen Eigenschaften und insbesondere die Entenform machen die „Acroeze“ zu einem echten Kunstflugzeug, das für Beschleunigungen von –12 bis +12 g ausgelegt ist. Real Weber und Frederic Schwebel beeindruckten mit ihrem Kunstflugprogramm sämtliche Zuschauer in Leutkirch!  
Nicht wegzudenken von einer zivilen deutschen Airshow ist das „Wing-Walker-Team“. Peggy Krainz von den „Airmen Beans Wing Walkers“ konnte die Zuschauermenge in Leutkirch mit ihrem unglaublichen Mut begeistern.  
Während des Fluges turnte Peggy Krainz auf und zwischen den Tragflächen des Doppeldeckers herum – ein atemberaubendes Spektakel.
Nach der Vorführung kam die Boeing Stearman PT17 noch einmal mit der JU52 in Formation über den Platz! Ein durchaus seltener Formationsflug! 
Vor der Mittagspause zeigte auch das Team Gerd Beierlein und Dieter Geipel mit ihren Zlin 526 AFS ihr Können. Enge Formationen und Crossings gehören dabei zu den Hauptattraktionen.  
Am Nachmittag stiegen beide Maschinen nochmals in die Luft, um mit den beiden Zlin das „Ballon-Stechen“ durchzuführen. Dabei ließ die Bodencrew mehrere mit Helium gefüllte Ballons steigen, die von den beiden Zlins regelrecht „abgestochen“ wurden. Ein richtiges Spektakel für Zuschauer! 
In der Mittagspause wurde verstärkt auf lärmarme Darbietungen gesetzt, die aber keineswegs von minderer Qualität waren. Ganz im Gegenteil – die Modellflieger zeigten unglaubliche „Stunts“ und Flugfiguren! Es schien fast, als ob die physikalischen Gesetze für die Modelflieger nicht gelten würden!  
Als nächstes Highlight starteten eine Skyvan und eine Casa mit 50 Fallschirmspringer an Bord. Nach dem Absprung in großer Höhe bildeten die Springer einen Ring, um sich danach wieder zu trennen und sicher zu landen - eine sehr beeindruckende Vorführung der Fallschirmspringer am Allgäuer Himmel! 
 
Für die Warbird-Fans unter den Flugenthusiasten war die aus Schweden kommende „Mustang“ das Highlight schlechthin. Die fast 700 Stundenkilometer schnelle und 1.490 PS starke „Old Crow“ von der „Scandinavian Historic Flight“ erschien jedoch leider als Solist am Allgäuer Himmel. Die angekündigte A-26 Invader blieb der Veranstaltung leider fern! 
Der Belgische Pilot Frederic Vormezeele zeigte die Old Crow jedoch in allen Lagen, so dass die Invader rasch vergessen wurde! Nach dem offiziellen Ende des Flugtages konnten zahlungskräftige Kunden einen Rundflug mit der Mustang kaufen! Somit war die P-51 Mustang nach dem Solo Display noch zwei weitere Male in der Luft – sehr zur Freude Zuschauer, die bis zum Schluss ausharrten! 
Etwas enttäuschend für alle Fans der Super Constellation verlief der Auftritt des Schweizer Airliners. Leider beließ es die Crew bei einem Vorbeiflug, danach ging es schon wieder nach Hause in Richtung Schweiz. Der Grund für diesen kurzen Auftritt könnte eventuell ein Triebwerksproblem der „Super-Connie“ gewesen sein.  
Ein deutlich spannenderes Display boten zwei Landsmänner der Schweizer Super Constellation-Crew. Ulrich Leutert und Paul Ruppeiner zeigten auf den Jets Vampire und Hunter eine tolle Darbietung. Neben Formationsflügen flogen beide Jet-Oldtimer ihr Solo-Display und konnten damit bei den Zuschauern voll punkten! 
 
Abgerundet wurde das Flugprogramm am Nachmittag mit den Vorführungen einer PZL Kruk, einer T-6 Harvard, einer YAK55 sowie dem Kunstflugprogrammen von drei Extra 300! 
   
   
Mit diesen Bildern verabschieden wir uns aus Leutkirch und hoffen, dass Ihnen der Bericht gefallen hat. Vom Flugprogramm her war der Tag ein tolles Erlebnis, für die Organisation mussten die Veranstalter allerdings einige Kritik hinnehmen!    
  Die Organisation war für eine Veranstaltung dieser Größenordnung leider nicht ausreichend! Allerdings sollten wir in Deutschland über jede Airshow mit einem derartigen Flugprogramm froh sein! Wollen wir hoffen, dass wir auch in naher Zukunft weitere Airshows dieser Qualität in unserer Nähe besuchen können!  
Fotos & Bericht: Frank Steinkohl www.airshow-magazin.de