am 09. April 2000

NAS Airshow 2000


Mit 10 Zylindern, 7,4 Liter Hubraum und satten 210 PS war ich im März und April im Südwesten der Vereinigten Staaten unterwegs. Sechs Wochen mit traumhaften Landschaften, verrückten Städten wie Las Vegas und unendlichen Weiten gingen schließlich im Ventura County am Pazifischen Ozean zu Ende. Direkt am berühmten Highway No.1 liegt die Naval Air Station Point Mugu. Natürlich kann eine USA Tour nicht ohne Airshow zu Ende gehen – ein Besuch der kleinen Airshow war somit „Pflicht“. Bevor wir uns aber den Jets zuwenden, blicken wir auf über sechs Wochen National Parks und „Natur pur“ zurück. Nach mehreren tausend Kilometern durch Kalifornien, Nevada, Utah, Colorado und Arizona haben wir Highlights wie Death Valley, Basin & Range, Arches NP, Grand Canyon, Route 66, Las Vegas, San Francisco, Yosemite und Sequoia National Park besucht – am Ende führte uns unsere Reise über Point Mugu zurück nach Los Angeles.

Aber kommen wir zurück zur Point Mugu Airshow. Die Show fand an drei Tagen statt – die beiden vorangegangenen Tage zeigt sich das Wetter am Pazifik von seiner grauen Seite. Den ganzen Tag über hing der für die Region typische Hochnebel über dem Ventura County. Als wir aber am Sonntag auf die Airbase kamen, herrschte strahlender Sonnenschein – „Glück gehabt“. Am Platz fiel sofort die riesige C-5 B Galaxy (85-0006, 60th AMW) ins Auge. Dieses Großraumflugzeug hatte die Ladeklappe geöffnet, so dass das Flugzeug auch von Innen besichtigt werden konnte. Neben der Galaxy standen einige C-130 Hercules, darunter sogar das neueste Modell, die C-130 J. Weiter war eine F-117 A Nighthawk aus Holloman (HO, 82-0805) in der Bodenausstellung, die mit ihrer eckigen Form die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zog. Der Tarnkappenbomber wurde von mehreren Soldaten scharf bewacht. An der Flightline standen zudem zwei F-15 C Eagle aus Eglin/Florida (79-0050, 81-0021), eine davon war für das Flying Display vorgesehen.

Dann konzentrierten wir uns auf das Flugprogramm. Den Anfang machten mehrere Oldtimer. Nach zwei P-51 Mustangs, Hellcats, Bearcats, einer T-28 und Jak-3 kamen dann endlich die ersten Jets. Dem Start dreier F-14 Tomcat von der NAS Point Mugu Airbase (eine davon mit schwarzen Leitwerk ) folgten zwei F-18 A Hornets (NAS Point Mugu) und eine QF-4 S Phantom mit rotem Leitwerk. Die Maschinen kamen in einer 5-Ship Formation über den Platz. Danach überflogen die beiden F-14 mit der QF-4 als 3-Ship den Platz, gefolgt von einem Formationsflug der beiden F-18.

Als die Tomcats, die Hornets und die Phantom wieder gelandet waren, startete eine C-130 Hercules der USCG Sacramento (1715), um eine Löschdemonstration vorzuführen. Über der Runway lies die Maschine die rot-gefärbte Löschflüssigkeit ab.

Nach einer Kunstflugvorführung von Sean Tucker auf Pitts Special kam das absolute Highlight des Tages - die F-14 Tomcat. Die Maschine (161866/AD-153) kam von der NAS Oceana (VF-101 Grim Reapers). Nach einem fulminanten Start zeigte die Crew erst einige langsame Überflüge mit ausgestreckten Tragflächen. Im zweiten Teil des Displays erhöhte die Crew die Schlagzahl - Messerflug, Rückenflug, Rollen und immer wieder voller Nachbrenner in den Breaks. Dann kündigte der Sprecher über Lautsprecher an, dass die Piloten zu einem High Speed Pass ansetzen würden. Man sah den Jet in der Ferne in die Kurve gehen, die "Ohren voll angelegt". Die Piloten donnerten kurz darauf im Tiefstflug mit Nachbrenner über die Runway, dabei kondensierte die Luft deutlich sichtbar um die Maschine herum. Während des Passes wurde am Boden jede Menge Pyrotechnik gezündet, dazu war die Druckwelle beim High Speed Pass so stark, dass bei den geparkten Autos (die hinter den Zuschauern geparkt waren) die Alarmanlagen ausgelöst wurden. Als sich der Lärm der F-14 gelegt hatte, hörte man nur mehr die Alarmanlagen hinter den Zuschauern klingeln. Danach war die F-14 erst einmal verschwunden.

Es starteten Bearcats und Hellcats, um danach mit der F-14 im "Flight of the Cats" mehrmals über den Platz zu kommen. Eine schöne Demonstration von "alt und neu".

Im Anschluss an die Tomcat Demo startete das einzige Kunstflugteam, das an diesem Wochenende zu Gast in Point Mugu war. Leider war in diesem Jahr kein Headliner wie Blue Angels oder Thunderbirds zur NAS Point Mugu Airshow gekommen. Aber die "Red Baron Stearman Squadron" auf Boeing 75 zeigten ein tolles Display. Durch die Rauchanlagen zeichneten sich die Formationen sehr gut am tiefblauen Himmel ab.

Nach dem Display startete die F-18 C Hornet (165404/NJ-301) der "Rough Raiders" von der NAS Leemore (VFA-125) aus Kalifornien. Auch dieser Jet zeigte ein Display voller Action, aber toppen konnte er die F-14 nicht. Trotzdem: Nach dem Start zeigte die Hornet alles, was in diesem Jet steckt. Highlight war auch hier der High Speed Pass, allerdings in großer Höhe.

Danach starteten immer wieder F-18 Jets für diverse Überflüge, u.a. um im "Tailhook Legacy Flight" mit einer Hellcat über den Platz zu kommen. Im Anschluss daran zeigten eine E-2 C Hawkeye (164352/NH-600) von der VAW-117 und eine NP-3 D Orion (150521/341) ihre Vorführung. Mit den Jets ging es auch Schlag auf Schlag weiter - die F-15 C Eagle (EG, 81-0021) startete zur Musik von Guns 'n' Roses ("Welcome to the Jungle") und zog dabei vertikal in den blauen Himmel. Die F-15 Demo war leider auch schon das Ende des Flying Displays. Die angekündigte F-117 A Nighthawk Vorführung wurde leider gestrichen – die Maschine war nur im Static Display zu bewundern.

Uns zog es zum Abschluss natürlich noch einmal ins Static Display. Neben einigen Tomcats standen auch eine EA-6 B Prowler, eine QF-4 Phantom, eine C-130 Hercules der Coast Guard und jede Menge Helikopter in der Bodenausstellung. Des Weiteren war auch ein sehr seltener Flieger ausgestellt - eine U-2 S von der Beale AFB (BB, 80-1066). Neben KC-135 Stratotankern und P-3 C Orions waren auch zwei Jets aus Europa anwesend. Eine Soko G-2 A Galeb (JRV23143) aus Ex-Jugoslawien stand dabei in der Nähe einer Schweizer Hawker Hunter F.58 A (J-4103), die beide im privaten Besitz sind. Weiter waren auch zwei F-16 C Fighting Falcon (LF, 83-1158, 84-1296) von der Luke AFB aus Arizona am Platz. Eine Rarität in der Bodenausstellung war zudem eine MiG-15 UTI ("01RED"), die wie auch der Hunter und die Galeb in privatem Besitz ist.

Zusammenfassend kann man über diese für amerikanische Verhältnisse kleine Airshow sagen, dass sie trotzdem absolute Spitzenklasse war. Eine F-14 Demo bekommt man in Europa so gut wie nie zu sehen, zumal sind die Tage des „Top Gun Jets“ leider gezählt. Auch das Display einer F-15 ist in Europa inzwischen selten geworden. Die Legacy Flights waren super und haben die Jet Displays gut ergänzt. Schade war nur, dass kein Jet Kunstflugteam am Platz war. Das hätte der Show bei dem tollen Wetter richtig gut gestanden. Das Static Display war zwar nicht schlecht, allerdings hatte ich mir eine stärkere Anwesenheit der US Air Force erwartet. Aber wir waren ja zu Besuch auf einer Naval Airbase – da ist die US Air Force eben nicht so stark vertreten. Aber nichts desto trotz, die ca. 60.000 Zuschauer waren wohl genauso begeistert wie ich.
Nach diesem tollen Tag gingen fast sieben Wochen USA zu Ende. Nach den letzten Pazifikimpressionen am Malibu und Venice Beach ging es direkt zum International Airport nach Los Angeles und weiter zurück in die Heimat.

Fotos & Bericht: Frank Steinkohl
www.airshow-magazin.de