das Event 2000 in Europa

Airshow Zeltweg 2000


Nach dem großen Erfolg im Jahre 1997 trat das Österreichische Bundesheer zum zweiten Mal als Gastgeber auf. Eines der militärischen Veranstaltungsziele war die Erläuterung des Begriffes "Luftmacht" und der Rolle von Luftstreitkräften im heutigen Konfliktszenario, der Krisenbewältigung und im humanitären Einsatz. Als Zieldefinition wurde der Veranstaltungstitel "Air Power 2000" gewählt. Dieser Flugtag war der militärische Beitrag zur Milleniumsfeier des Landes Steiermark und wurde in Partnerschaft zwischen Bundesministerium für Landesverteidigung, Land Steiermark und dem Tourismusregionalverband Oberes Murtal veranstaltet.
Was die 220.000 Zuschauer erlebten, war eine Airshow der Extraklasse und das Highlight im Jahr 2000. Über 210 Flugzeuge aus 21 Nationen folgten der Einladung und der Fliegerhorst Hinterstoisser drohte zu platzen.

Die Highlights der Mega-Show

Eröffnet wurde die Flugshow um 9.00 Uhr durch das Austrian Draken Team. Die Draken sind die aktiven Komponenten des österreichischen Luftraumüberwachungssystems "Goldhaube" und sind beim Überwachungsgeschwader des Fliegerregiment 2 eingesetzt. Neben der Wahrung der Lufthoheit gewinnen die luftpolizeilichen Kontrollaufgaben im Rahmen von UN-Sanktionen immer mehr an Bedeutung. 
Eines der insgesamt 14 Staffeln waren die österreichischen Kleeblätter. Über viele Jahre unterhielten die Österreichischen Luftstreitkräfte bekannte Teams. Bei den Flächenflugzeugen konnte sich Österreich von 1966 bis 1968 mit dem Team "Silver Birds" auf Fouga Magister, von 1975 bis 1976 abermals als "Silver Birds" diesmal auf Saab 105, und von 1975 bis 1984 als "Karo As" auf Saab 105 national und international präsentieren.
Die Leistungsschau für die Drehflüglerabteilung gab von 1975 bis 1987 "Das Kleeblatt". Für den Flugtag 1997 in Zeltweg bekam die 2. Staffel des Fliegerregimentes 1 abermals den Auftrag mit AB-206 ein Formationsteam zu bilden. Seither ist "Das Kleblatt" seltener aber gerne gesehener Gast auf nationalen und internationalen Flugtagen. 
Unter der Führung des Staffelkommandanten Major Stefan Zott begann man, aufbauend auf den Erfahrungen des ersten Kleeblattes, ein Programm zusammenzustellen welches die Leistungsfähigkeit der Maschinen und das Können der Piloten in den Vordergrund stellt.
Gerade Flugfiguren die von außen recht einfach aussehen mögen sind oft schweißtreibende Präzisionsarbeit. So befinden sich bei niedrigen Geschwindigkeiten alle Hubschrauber des Verbandes in der verwirbelten Luft der Rotorblätter, manchmal durch vorherrschenden Wind noch verstärkt, was ständige Korrekturen und Leistungsänderungen zwingt. Der Schulhubschrauber AB-206, welcher während der Vorführungen inkl. Besatzung und Treibstoff etwa ein Gewicht von 1200kg aufweist, wird dabei mit seinen 317 PS oft bis an die Leistungsgrenze gefordert. 
Aus der Ukraine kam diese Antonov AN-32. Der Erstflug war im Jahre 1976 und bis heute wurden über 400 Stück verkauft. Die AN-32 ist ein Projekt der Antonov Aircraft Company und gilt als Nachfolger der AN-26 
Nächster Programmpunkt war der Auftritt der Saab J-35OE "Draken" aus Österreich. Der Vorführpilot ist Lt. Kriebitz und kommt vom Überwachungsgeschwader Zeltweg. Der Draken wird in Österreich seit 1988 für die aktive Luftraumüberwachung eingesetzt. Das Überwachungsgeschwader besteht aus 2 Drakenstaffeln, 2 technische Kompanien und der Fliegerhorstkompanie Thalerhof. Der Draken ist ein Überaschall-Abfangjäger der 2. Generation. Dieser Auftritt der Saab 35OE könnte einer der letzten gewesen sein. 
Seit 1996 wurde ein Team zusammengestellt, daß die Einführung des Flugzeugsystems der 4. Generationerproben soll. Den Flugzeugtypen JAS 39 Gripen, Mirage 2000, F-16 Falcon, F/A-18 Hornet und MiG 29 Fulcrum wurden intensive Tests unterzogen, eine Entscheidung ist aber bis heute noch nicht gefallen. 
Die Kunstflugstaffel Red Arrows der Royal Air Force gilt als das Kunstflugteam schlechthin. Bei jährlich etwa 100 Vorführungen und Überflügen werden Millionen Menschen Zeuge einer perfekten Mischung ais Präzision, Eleganz und fliegerischem Können in höchster Vollendung. Erst wenige Tage vor der Air Power 2000 folgten die Reds der Einladung in die Steiermark.  
Der Terminkalender der Arrows ist so gefüllt, daß zusätzliche Vorführungen eigentlich nicht mehr möglich sind. Am Freitag sind sie direkt aus England nach Österreich geflogen um nach einem kurzen Tankstop ihr Display zu zeigen. Ca. 2 Std später waren die Red Arrows auch schon wieder auf dem Rückflug nach England, um für die Formel 1 in Silverstone eine Vorführung zu zeigen. 
Ein neues und junges Team am Aerobatic-Himmel sind die "Turkish Stars". Die Gründung geht zurück in das Jahr 1992. Auf der Homebase in Konya starteten die "Turkish Stars" am 17.November ihre Karriere mit 4 Piloten. Die aus den Beständen der holländischen Luftwaffe stammenden Flugzeuge (NF-5A/B) wurden zwischen 1989 und 1991 von der Türkei übernommen. Zwei Jahre dauerte die Aufbauarbeit, bis im Jahre 1994 in Diyarbakyr der erste öffentliche Auftritt stattfand. 
Das heutige Team besteht aus sieben Maschinen, das Flugprogramm besteht aus zwanzig verschiedenen Figuren und dauert ca. 25 Minuten. 
Für die Ejercito del Aire, die spanische Luftwaffe begang das Jet-Zeitalter recht spät. Erst Anfang 1956 erhielt sie ihre ersten F-86F Sabre wo sie einige Wochen später mit dem Training für eine Kunstflugmannschaft beginnt. Die vier F-86F Sabre der "Ascua", wie die Mannschaft genannt wird, flogen im Standardanstrich der spanischen Luftwaffe, ohne besondere Markierungen, oder einer Rauchanlage. Von ihren ersten Vorführungen in Spanien ist nichts bekannt, dafür weiß man jedoch, daß die "Ascua" am 24.Juni 1956 beim Manifestazione Aerea di Fiumicino in Rom, zum ersten Mal im Ausland ihre Vorführung zeigten. Nach dem Auftritt am 20.Mai 1962 auf der Spangdahlem Air Base bei Bitburg verliert sich die Spur der "Ascua" im Dunkel der Geschichte. Es wird angenommen, daß die Truppe zum Ende der Saison 1962 aufgelöst wurde. Völlig überraschend entstand 1985 eine neue spanische Kunstflugtruppe an der Luftwaffenakademie in San Javier, Murcia. Die "Patrulla Acrobatica de Espana" wie sie offiziell heißt, begang am 4. Juli 1985 mit dem Training für eine aus 5 CASA C-101 Aviojet bestehende Formation. Bereits 10 Tage später zeigten die "Aguila" ihr neu erworbenes Können. Seither haben sie sich ständig weiterentwickelt und ihre Formation auf 6 Maschinen erweitert.
Die verwendete CASA C-101 Aviojet ist eine rein spanische Konstruktion, die in der spanischen Luftwaffe für die Anfänger-und Fortgeschrittenenschule Verwendung findet. Mit Belastungswerten von +7.5g bis -3.7g ist sie auch für den Kunstflug hervorragend geeignet. In diesem Jahr absolviert das Team ihre 16. Saison und hat es auf 12.000 Flugstunden gebracht. 
Die Su-27 Flanker ist vermutlich das beste Allround-Jagdflugzeug der Welt; sie verbindet große Reichweite, hohe Geschwindigkeit und gute Wendigkeit mit einem leistungsstarken Abwärtssicht-Bordradar und einer komplexen Flugkörperbewaffnung.Die Vorserienmaschinen "Flanker-A" zeigten noch nackte Randbögen, während die ab 1986 in Dienst gestellten "Flanker-B" Raketenstartschienen an den Flächenenden und anders angeordnete Seitenflossen hatten. 
Die Schweiz ist das kleinste Land mit einer eigenen Vorführmannschaft. Seit 1964 besitzen die Eidgenossen die "Patrouille Suisse" und viele können sich mit dieser Tatsache nicht anfreunden. So ist es eigentlich kein Wunder, wenn diese kleine Mannschaft immer wieder um ihren Bestand bangen muß. Die schweizerische Luftwaffe ist in erster Linie eine Miliz-Luftwaffe. Ein Teil der Piloten fliegen nach Beendigung der Übung am Steuerknüppel große Verkehrsmaschinen auf allen Routen der Welt. Ein anderer Teil vertauscht den Platz im Cockpit mit dem Schreibtisch in irgendeiner Verwaltung, mit dem Klassenzimmer in einer Schule. Die Piloten stammen aus allen sozialen Schichten. Da eine reine Miliz-Lutfwaffe nicht existenzfähig ist, bildet eine Anzahl von Berufspiloten das Rückgrat der schweizerischen Luftwaffe. Diese Piloten sind im sogenannten Überwachungsgeschwader zusammengefaßt und bilden den Kern der Lutfwaffe. Aus den Piloten dieses Überwachungsgeschwaders rekrutieren sich die Piloten der Patrouille Suisse. Ihre Auswahl ist anders als gewohnt. Bewerbungen für eine Aufnahme im Team gibt es nicht. Das Team beobachtet während des Jahres ihre Staffel und macht sich Gedanken darüber, welcher Pilot für eine freie Position in Frage kommt.  
Die Vorführung der Iljushin II-76 war einer der Höhepunkte bei der Airpower 2000. In einer Höhe von 20 Meter wurden binnen wenigen Sekunden 40.000 Liter Löschwasser abgelassen. Die Serienversion der II-76 faßt etwa 82.000 Liter in den Tragflächentanks, was wahrscheinlich durch erhebliche Mengen Treibstoff zur Luftbetankung im Laderaum, der sonst bis zu 40.000 kg Fracht faßt.  
 
 
 
 
Den fliegerischen Abschluß bei diesem Mammutprogramm machten die Frecce Tricolori. Ende 1960 entschloß sich das Kommando der Luftstreitkräfte, ein eigenes Kunstflugteam aufzubauen, daß nur noch in der Nebenrolle als Jagdstaffel zur Verfügung stehen sollte. Mit dieser Aufgabe wurde die 313. Aerobatic Squadron betraut. Am 1. Juli 1981 wurde diese Staffel "Frecce Tricolori" getauft. Gleichzeitig erfolgte der Umstieg auf Jettrainer. Seit damals haben die "Frecce" mit ihren Darbietungen die Zuschauer in allen Staaten Westeuropas, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordamerika begeistert. Der Stützpunkt der fliegenden Männer und ihrer "heißen Öfen" ist der Flugplatz "Mario Visintini" in Rivolto. Wer von den "dreifarbigen Pfeile" aus Italien noch nicht genug hatte, sollte sich den 10. September im Kalender rot anstreichen. Denn an diesem Tag feiern die Frecce ihr 40jähriges Bestehen mit einer großen Airshow auf der Homebase in Rivolto. Einen großen Fotobericht finden sie dann hier im Airshow Magazin.  
Abgerundet wurden die zweitätige Megaveranstaltung mit Vorführungen wie z.B. von F-16 Falcon, MiG-29, den Breitling Eagles (Mustang, P-40, Spitfire und Corsair), Saab Viggen und Tornado. Erstmals in der Geschichte der Airshows wurde die Faszination "Fliegen" als spektakuläres Lufttheater WILDNIS LUFT inszeniert. Der Performance-Künstler Hubert Lepka verwandelte auf der größten Flugshow Europas einen 1000 Kubikmeter großen Raum zur barocken Bühne für Menschen, Luftfahrzeuge, Fallschirmspringer und Tänzer. Nicht weniger als 41 Flugzeuge waren hieran beteiligt.
 
Hier noch einige Zahlen und Fakten zur Air Power 2000. Über 500 Jounalisten aus der ganzen Welt haben über die Air Power 2000 berichtet. Sogar der Starfotograf in der Luftfahrt "Katsuhiko Tokunaga" ließ es sich nicht nehmen hier teilzunehmen. Der Umsatz wurde auf ca. 100 Millionen Schilling geschätzt und in der Region konnten mehr als 25.000 Nächtigungen registriert werden. Der Wettergott hatte auch seinen großen Anteil. Eine halbe Stunde nach Beendigung des Flugprogramms kam der Regen. Bei diesem "Meisterstück" freuen sich alle schon auf den nächsten Flugtag in Zeltweg. Wann es diesen geben wird, steht noch nicht fest. Sicher ist nur eins - es wird wieder einen geben ! Mein persönlicher Dank gilt dem Veranstalter, seinen Helfern und Herrn Oberst Tesar (Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Österreichischen Luftstreitkräfte). Ohne deren Unterstützung wäre dieser Bericht nie möglich geworden. 
Fotos & Bericht: Jürgen Moll   www.airshow-magazin.de