auf der nördlichsten Basis in Frisland

Open Dag Leeuwarden


Alljährlich veranstaltet die "Koninklijke Luchtmacht" ihren Open Dag. Das diesjährige Meeting fand auf der nördlichsten Basis in Frisland statt, Homebase der 322th Squadron (F-16 MLU), 323th Squadron (F-16 MLU) und der 303th Squadron (Search and Rescue Flight SAR 3 AB-412SP Helicopter).

Die Highlights aus Leewarden

Das Hauptprogramm wurde vom Tornado F3 der RAF Base Conningby (GB) eröffnet. Die Maschine kommt von der 56th Squadron, besser bekannt unter dem Namen "The Firebirds". Die F3 ist ein zweisitziger Langstreckenabfangjäger hat eine Länge von 18,07 m und eine Spannweite von 13,90 m mit gespreizten Tragflächen (25 Grad Spreizwinkel) oder eine Spannweite von 8,59 m mit angelegten Tragflächen (68 Grad Spreizwinkel). Ausgestattet mit zwei Turbo-Union-RB-199-34R-MK-104-3-Wellen-Bläsertriebwerke bringt der Tornado es auf eine Höchstgeschwindigkeit (Hoch) von Mach 2,2 ohne Lasten, d.h. 2340 km/h und (Tief) ohne Lasten von Mach 1,2, d.h. 1430 km/h. Die Einsatzreichweite beträgt 1852 km. 
Die nach General Mitchell benannte B25 war einer der leistungsfähigsten Bomber der USA im zweiten Weltkrieg. Aber auch an die Verbündeten wurden die Mitchell ausgeliefert, 862 Stück an die Sowjetunion. Sie flog bei der Schlacht um Stalingrad bis zur Einnahme von Berlin. Die Sowjets schätzten die Leistung und das Bugfahrwerk sowie die Kombination eines vielseitigen Waffenspectrums für die Offensive mit einer staarken Abwehrbewaffnung. Es konnten schwerkalibrige Maschinenkanonen in den seitlichen Verkleidungen des Vorderrumpfes mitgeführt werden. Diese Konfiguration sagte den Russen besonders zu, denn ihre Taktik sah einen möglichst dichten Zielanflug für den Einsatz der Bomber vor. Die hier vorgeflogene B25 Mitchell kam von der Duke Brababt Air Force.  
Ein Zuschauermagnet auf jeder Airshow ist die Vorführung des Senkrechtstarters vom Typ Harrier. Es ist das erste senkrecht startende und landende Kampfflugzeug der Welt. Den Antrieb liefert ein einzelnes Turbofan-Triebwerk mit vier schwenkbaren Strahldüsen zur kontrollierten Verteilung des Schubes. Der Erstflug erfolgte 1960 und ging aus dem P.1127-Prototyp hervor. Das Harrier GR7 Display Team kommt von der 20th Squadron der RAF Base Wittering (GB). Display Pilot ist Flight Lieutnant David Bradshaw, 31 Jahre alt.  
Einer der jüngsten Teams am Airshow-Himmel ist das Turbo Orlik Team aus Polen. Alle Piloten sind Fluglehrer aus Deblin. Geflogen wird auf dem zweisitzigen PZL 130 Turbo Orlik Trainer.  
Während alle ausländischen Patrouillen ihre Piloten vollamtlich in der Staffel beschäftigen, gehören die Mitglieder der Patrouille Suisse dem professionellen Überwachungsgeschwader der Luftwaffe an. Im Hauptberuf widmen sie sich operationellen Missionen oder der Ausbildung. Obwohl die Teilzeit-Kunstflieger wöchentlich nur eine Stunde (und daß nur acht Monate im Jahr) für die PS trainieren, zeichnen sie sich als Ausnahmekönner aus. 
Mit großer Spannung wurde die Vorführung des Eurofighter Typhoon erwartet. Im November 1988 vereinbarten Großbritannien,Italien,Spanien und Deutschland die gemeinsame Entwicklung eines neuen Jagdflugzeuges das primär für die Luftverteidigung ausgelegt sein sollte, daneben aber auch Aufgaben eines leichten Jagdbombers wahrnehmen können soll. So entstand-begleitet von drastischen Sparzwängen im Verteidigungsbudgets-in den Luftfahrtindustriebetrieben der beteiligten Nationen der EF2000. Der Erstflug war am 27.März 1994 in Manching. Mit sieben Prototypen wurden bis Dezember 1998 über 900 Erprobungsflüge durchgeführt. Mehr als 25 Industrie- und Luftwaffenpiloten die den Eurofighter geflogen haben, äußerten sich lobend über sein Flugverhalten. Die ca. 200.000 Zuschauer beim Open Dag konnten diese Aussage nur bestätigen. Der Hauptvorteil beim EF 2000 ist die unerreichte Agilität, die dem Piloten Überlegenheit in Unter- und Überschallluftkäpfen verschafft. Sein hoher Schub und sein günstiges Schub-/Gewichtsverhältnis ergänzen die aerodynamischen Qualitäten des Eurofighters hervorragend. Mit seinen zwei Triebwerken ist es dem EF 2000 möglich stationär Überschall zu fliegen. Diese Eigenschaft besitzt sonst nur die F-22. Die ersten 140 deutschen Eurofighter sollen in der Luftverteidigungsrolle und die folgenden 40 als "mehrrollenfähige leichte Kampfflugzeuge" eingesetzt werden. Diese Flugzeuge sind gemäß Rahmenvereinbarung Bestand der Tranche 3 (Beauftragung Ende 2007) und sollen ab Mitte 2012 ausgeliefert werden. 
Weitere Höhepunkte war die Vorführungen MiG-21L Lancer aus Rumänien, die deutsche Beteiligung mit F-4F Phantom und MiG-29 Fulcrum, Jaguar Duo aus Frankreich oder die Auftritte der Swedish Air Force mit der Saab Viggen und Saab Gripen. Der glanzvolle Abschluß des Open Dag war wie immer die berühmte "Airpower Demo" der Koninklijke Luchtmacht. Angefangen mit einem Angriffs-Demo von "16 F-16 Falcon", Überflüge von diversen Hubschrauber vom Typ Chinnok, BO105, Apache oder Cougar. Zwei C-130 Hercules landeten und setzen zig Bodentrupps mit- und ohne Fahrzeug ab. Leider mußte die simulierte Luftbetankung mit der KDC-10 Extender von der 334th Squadron (Eindhoven) und zwei F-16 wegen einem Leck im Tank der KC-10 ausfallen.  
   
   
   
 
  Mit dem Überflug der 16 F-16 Falcons in großer Formation fiel dann auch der Vorhang des fliegerischen Teils des diesjährigen Open Dag. Wer noch immer nicht genug hatte, konnte sich anschließend noch im großen Static Park austoben. Der nächste "Open Dag" findet dann 2002 auf der Homebase der Apache Hubschrauber statt. Gilze-Rijen ist die südlichste Basis in Holland. 
   
Fotos & Bericht: Jürgen Moll  www.airshow-magazin.de