am 06.+ 07. September 2003

CIAF Brno 2003


Bereits zum zehnten Mal fand das Czech International Air Fest statt, mehrere zehntausend Zuschauer kamen bei hochsommerlichen Temperaturen zum Flugplatz Brno-Turany. In diesem Jahr fand das CIAF nicht mehr in Hradec Kralove statt. Diesmal mussten wir weit in den Süden der Tschechischen Republik reisen – nach Brünn.
In Brünn befindet sich kein militärischer Flugplatz sondern nur der zivile Airport der Stadt. Über den Schritt, das CIAF nach Brno-Turany zu verlegen, wurde im Vorfeld viel diskutiert. Am Ende jedoch war kein Jet der Tschechischen Luftwaffe im Flying Display zu finden – noch nicht einmal eine MiG-21 fand an diesem Wochenende den Weg in die Bodenausstellung. Scheinbar wurde die Airshow nicht mehr von der Tschechischen Luftwaffe unterstützt – deshalb wohl der Ortswechsel und die geringe Beteilung der tschechischen Luftwaffe.
Im Vorfeld der Show war der große Headliner eindeutig die Russian Knights. Das Russische Kunstflugteam wurde von den Organisatoren bereits im Programmheft und im Zeitplan des Flugprogramms aufgeführt. Als wir jedoch am Freitag zum Flyin und Training in Brünn ankamen, war von den vier SU-27 Flanker nichts zu sehen. Die Enttäuschung war bei vielen Besuchern deutlich zu spüren. Allerdings gab es ein anderes herausragendes Highlight, mit dem im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen war. Kanada schickte zwei CF-18 Hornets zum CIAF in die Tschechische Republik. Dabei handelte es sich jedoch nicht um „normale“ Hornets – die Kanadier schickten ihre Display Maschine in der Tiger Bemalung 2003 zum Flugprogramm nach Brünn. Begleitet wurde die sonderbemalte CF-18 von einem Doppelsitzer, der mit einem Sondertail „Centennial of flight / Centenaire de l'aviation“ versehen war.

Neben den Kanadiern waren auch die deutsche Luftwaffe und Marine stark in Brünn vertreten. Das Marinefliegergeschwader 2 aus Eggebek schickte drei Tornados zum CIAF – zwei Maschinen waren sogar sonderbemalt. In der Bodenausstellung stand der bunte Tornado mit der Kennung 46+20, mehr noch hat uns aber die sonderbemalte Maschine mit der Kennung 45+30 gefreut, die im Flugprogramm zu sehen war. Wenige Tage zuvor wurde in Eggebek der „Airday 2003“ gefeiert – zu diesem Anlass wurde der Tornado 45+30 mit der Sonderbemalung versehen. Das „Viking-Team“ des MFG2 hat unserer Meinung nach das wohl beste Display beim CIAF 2003 gezeigt – da konnte selbst die Tiger CF-18 der Kanadier nicht ganz mithalten. Eröffnet wurde das Display der Marine mit einer simulierten Luftbetankung, danach schloss sich die fulminante Solovorführung der „Vikings“ an.

Ein absolut sehenswertes Display bot auch das JG72 aus Hopsten. Die Piloten zeigten den Zuschauern, was in dem „alten Schlachtross“ Phantom noch so alles drinsteckt. Im Static Display war zudem die Hopstener Phantom in der „Wild Horse“ Bemalung ausgestellt.

Der dritte Beitrag aus Deutschland kam vom JaboG 31 Boelcke. Auch dieses Geschwader ließ es sich nicht nehmen, seine „bunte Kuh“ – den Tornado „Blue Lightning“ - zum Flying Display zu schicken. Wir hatten das Glück, eines der sehr wenigen Displays des „Blue Lightning“ Tornados zu sehen.

Richtig Krach machten wie gewöhnlich auch die F-16 Crews aus Holland und Belgien. Die Niederländer waren wie schon im Jahr zuvor mit der „Teamwork“ F-16 zu Gast in Tschechien. Das Display der belgischen F-16 steht dem des „Flying Dutchman“ in nichts nach – beide Piloten konnten bei den Zuschauern voll punkten. Die Belgische Luftwaffe schickte zudem noch zwei Alpha Jets für das Flying Display zum CIAF.

Die französische Luftwaffe besuchte Brünn gleich mit mehreren Mirage 2000 Jets, eine davon war auch im Flying Display zu sehen. Weiter war auch die Royal Airforce stark beim CIAF vertreten. Neben einer Jaguar GR3 im Flugprogramm fanden sich zudem zwei Hawk und zwei Harrier (GR7 und T10) in der Bodenausstellung.
Wie in den Jahren zuvor schickte auch die US Airforce mehrere Jets nach Tschechien. Zur diesjährigen Veranstaltung kamen zwei F-16 CJ Fighting Falcon aus Spangdahlem, zwei F-15 E Strike Eagle aus Lakenheath, zwei A-10 A Thunderbolt aus Spangdahlem und eine KC-135 aus Mildenhall.

Sicherlich fragt sich nun der eine oder andere, wo denn nun die Teilnehmer aus Osteuropa bleiben? Nach der Absage der Russian Knights blieb davon leider nicht mehr allzu viel übrig. Serbien & Montenegro war dabei noch am stärksten vertreten. Das Land schickte eine J-22 Orao und eine AN-26 für die Bodenausstellung sowie je eine Soko Galeb G-2 und Soko Galeb G-4 für das Flying Display. Aus Ungarn kam eine Mi-24 Hind, die am Ende des Displays mehrmals Flares-Täuschkörper abwarf. Einziger fliegender Teilnehmer der Tschechischen Luftwaffe war eine Mi-24 Hind aus Prerov. Eine L-159 ALCA ergänzte das Flugprogramm noch, konnte aber das Fehlen von MiGs und Suchois nicht ausgleichen.

Abgerundet wurde das Flugprogramm von zwei Kunstflugteams. Zum einem begeisterten die Frecce Tricolori die Zuschauermassen, zum anderen zeigte das Team Iskra aus Polen, dass sie durchaus mit den Italienern mithalten können. Das Team fliegt mit sieben Jettrainern vom Typ TS-11.

Wer nun glaubt, dass die Veranstaltung durch das Fehlen russischer Jets enttäuschend war, der irrt sich gewaltig. Das CIAF 2003 gehörte zu den Highlights in diesem Jahr. Herausragend war ganz klar die Teilnahme der Kanadier, die für die Airshow extra ihre Displaymaschine in Tigerbemalung nach Europa schickten. Das weitere Flugprogramm war gespickt mit Jet-Highlights und zwei Kunstflugteams, die uns und allen anderen Zuschauer bei bestem Wetter begeistern konnten.
Ein abwechslungsreiches Flugprogramm, eine interessante Bodenausstellung und das spezielle Flair von tschechischen Airshows haben uns ein tolles Wochenende beschert. Am Ende waren wir uns sicher – das war sicherlich nicht unser letzter Besuch beim CIAF in Brünn…!

Fotos & Bericht: Frank Steinkohl
www.airshow-magazin.de