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Niemand will Biogen

Die US-Biotechnologiefirma Biogen Idec hat ihren eigenen Milliardenverkauf völlig überraschend abgeblasen. Die Aktie ging auf Talfahrt. Der Fall gilt als Menetekel für die gesamte Branche - und hatte auch in Europa Auswirkungen.

Das auf 25 Mrd. bis 30 Mrd. $ taxierte Unternehmen erklärte am Mittwochabend, keine Gebote erhalten zu haben. Die Biogen-Aktie stürzte daraufhin nachbörslich um mehr als 25 Prozent ab - kurz zuvor hatten Börsianer noch über einen unmittelbar bevorstehenden Verkauf spekuliert. Mit der Situation vertraute Personen sagten, die zahlreichen Partnerschaften von Biogen hätten einen Verkauf erschwert. Außerdem habe die Krise an den Finanzmärkten die Finanzierung einer Übernahme problematisch gemacht.

Umstritten: Das Multiple-Sklerose-Medikament Tysabri von Biogen
 Umstritten: Das Multiple-Sklerose-Medikament Tysabri von Biogen

Biogen gehört zu den weltweit größten Biotechnologie-Firmen und stellte sich Anfang Oktober selbst zum Verkauf. Der Konzern hat derzeit mit schwachen Absätzen seines stärksten Umsatzbringers Avonex gegen Multiple Sklerose zu kämpfen - das Mittel konkurriert unter anderem mit dem Bayer-Medikament Betaferon und dem Präparat Rebif der deutschen Merck. Als Interessenten galten etwa der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer , sein französischer Rivale Sanofi-Aventis und der US-Pharma-und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson.

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Biogen will nun als unabhängige Firma weiterarbeiten. Viele Branchenexperten zeigten sich besonders entsetzt darüber, dass Biogen offenbar überhaupt kein Angebot erhalten hat - auch nicht zu einem niedrigeren Preis. Dies werfe ein negatives Licht auf die gesamte Branche, hieß es. Der Abbruch der Auktion schlug auch in Europa hohe Wellen: Die Aktien des irischen Kooperationspartners Elan büßten am Donnerstag rund zehn Prozent ihres Wertes ein.

Neben Avonex verfügt die Firma mit Tysabri über ein zweites Mittel gegen Multiple Sklerose sowie über das Krebsmedikament Rituxan. Tysabri ist umstritten und war erst im vergangenen Juli unter strengen Auflagen wieder auf den Markt gebracht worden. Bei Rituxan arbeitet Biogen mit Genentech zusammen, bei Tysabri mit Elan. Im Falle eines Verkaufs hätten Elan und Genentech die Rechte an diesen Wirkstoffen kaufen können. Einige Branchenexperten hatten deshalb schon länger bezweifelt, dass ein hoher Preis für Biogen gerechtfertigt ist.

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FTD.de, 13.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg

 

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