12th Czech International Air Fest 10./11.09.2005

CIAF 2005


Nach 2002 und 2003 haben wir auch in diesem Jahr das Czech International Air Fest (CIAF) besucht, aber diesmal wartete ein besonderes Highlight auf die Freunde der Airshowszene. Das Russische Aerobaticteam „The Swifts“ (Strizhi Team) hatte sich in Brünn angemeldet. Eigentlich konnte man Russische Kunstflugteams während der letzten Jahre nur mehr in Russland oder Asien antreffen. Die Zusage der Russen zum CIAF 05 überraschte somit umso mehr und lockte verständlicherweise etliche Enthusiasten aus ganz Europa in die Tschechische Republik!

Bereits drei Tage vor der Airshow kamen fünf MiG-29 und eine IL-76 nach Brno. Leider versprach der Wetterbericht für das Showwochenende nichts Gutes – wir machten uns also schon am Freitag auf den Weg in die Tschechische Republik, um das Training der Russen bei bestem Wetter mitzuverfolgen.
Pünktlich um 10 Uhr starteten die fünf MiG-29 ihre Triebwerke und rollten zur Runway. Danach flogen die MiG’s ihr Trainingsprogramm, dass mit einer 5-Ship und Flares (beim Training wurde auf die Flares verzichtet) eröffnet wurde. Danach flog das Team verschiedene Formationen mit fünf Maschinen, bis sich eine MiG vom Verband trennte und ein Soloprogramm zeigte. Die vier verbliebenen Maschinen zeigten perfekt geflogene Formationen, bei denen der Abstand der einzelnen Jets bei rund drei Meter liegt.

Das ganze Programm der Swifts ist im Vergleich zu anderen westeuropäischen Teams bei weitem nicht so abwechslungsreich. Allerdings muss es das auch gar nicht sein, denn schließlich fliegen die Russen mit einem Fighter und nicht mit einem Jettrainer wie es beispielsweise die Frecce Tricolori oder die Red Arrows tun.
Die Swifts haben im Gegensatz zu den europäischen Kunstflugteams eine relativ junge Geschichte. Das Strizhi Team wurde offiziell am 6. Mai 1991 gegründet. Sechs MiG-29 Fulcrum sollen in mehreren Formationen, die mit Abständen von drei Metern geflogen werden, die Leistungsfähigkeit der Russischen Luftwaffe demonstrieren. Die Heimatbasis des Teams liegt in Kubinka in der Nähe von Moskau. Kubinka gilt heute als Eliteschule der Russischen Kunstflieger. Auf der Airbase sind nicht nur die Swifts, sondern auch die Russian Knights mit ihren SU-27 Flanker stationiert.
Die Maschinen bekamen extra für ihre Auftritte eine spezielle Bemalung. Im Jahr 1992 nahmen die Swifts zum ersten Mal an einer Internationalen Airshow in Reims teil – für die meisten der Zuschauer war das wohl das erste Mal, dass sie eine MiG-29 aus der Nähe sahen. Nach etlichen Auftritten in der ganzen Welt (u.a. auch 1994 in Deutschland zum Abschied der Russischen Streitkräfte in der ehemaligen DDR) wurde es in den letzten Jahren sehr still um das Strizhi-Team. Die Maschinen bekamen zwar eine neue Bemalung, allerdings verschwand das Team in den letzten Jahren komplett von der Westeuropäischen Airshowbühne. Es dauerte bis zu diesem Jahr, bis es die Organisatoren des CIAF endlich schafften, das Russische Team mit seinen fünf MiG-29 Fulcrum nach Brünn zu holen – zum 12th Czech International Air Fest 2005!

Natürlich stand die Show ganz im Zeichen der Swifts. Kein weiteres europäisches Jet-Kunstflugteam folgte der Einladung nach Brünn. Das war allerdings wenig verwunderlich, da der Termin des CIAF zur Jahresmitte um eine Woche nach hinten verschoben wurde. Der eigentliche Termin am ersten Septemberwochenende überschnitt sich mit dem 45jährigen Jubiläum der Frecce Tricolori in Rivolto. Durch diese Verschiebung fiel leider das schon bestätigte Display des A-10 West Coast Demo Teams dem Rotstift zum Opfer. Auch sonstige Solo Displays von europäischen Maschinen waren sehr dünn gesät. Das soll aber nicht heißen, dass das CIAF 2005 langweilig war – ganz und gar nicht!
Erwähnenswert ist auf alle Fälle, dass es kein F-16 Solo Display gegeben hat. Obwohl die Belgier und Niederländer actionreiche Displays fliegen, haben wir sie in Brünn nicht vermisst, da man eine F-16 Vorführung auf fast jeder Airshow in Europa sehen kann.

Eröffnet wurde die Show mit einem Flyby von je drei Maschinen der Fluggeräte, die in der tschechischen Luftwaffe im Dienst sind. Neben je drei Mi-17, Mi-24, L-39, L-159 wurden auch die neuen Saab Gripen der Bevölkerung vorgeführt. Eine Gripen trennte sich nach dem Überflug vom Verband und zeigte ein Solo-Display

Weiteres Highlight war die Teilnahme am Flugprogramm von Serbien und Montenegro mit einer Soko G-2 Galeb, einer G-4 Super Galeb und einer J-22 Orao. Besonders der Pilot der Orao überzeugte das Publikum mit einem perfekten und einem extrem tiefen High-Speed-Pass.

Auch die Slowakische Airforce schickte einen Teilnehmer für das Flying Display – eine MiG-29 UB Fulcrum. Diese Teilnahme ist umso höher zu bewerten, da Luftwaffe der Slowakei die wenig verbliebenen Maschinen als QRA im Einsatz hat und somit sehr selten auf europäischen Airshows zu sehen ist.

Weiteres Highlight im Flugprogramm waren die Asas de Portugal mit zwei Alpha Jets. Ähnlich wie die Swifts war dieses Team während der letzten Jahre komplett von der Airshowbühne verschwunden. 1977 gegründet, flogen die Asas de Portugal mehrere Jahre lang auf dem Trainer T-37 C. Im Jahr 1991 wurde der Jettrainer schließlich außer Dienst gestellt – somit war dies auch das vorläufige Ende des Portugiesischen Kunstflugteams. Erst im Jahre 2002 wurde das „Unternehmen Asas de Portugal“ erneut ins Leben gerufen – diesmal mit nur mehr zwei Maschinen vom Typ Alpha Jet. Nach der Airpower 2005 in Zeltweg konnten wir das perfekt geflogene Display von Rui Rommel Romão und Paulo Skull Videira in Brünn erneut bewundern.

Weitere Teilnehmer im Flugprogramm waren u.a. eine Mi-24 und eine Sokol W-3, das Team 2000, die C-27 J Spartan, das Red Bull Team mit Z-50 und eine beeindruckende PC-6 Demo aus Österreich.

Das Static Display wurde von mehreren „Riesen“ dominiert. Neben einer TU-154, einer E-3 AWACS aus Geilenkirchen und einer C-130 aus Rumänien waren eine AN-26 aus der Slowakei, eine AN-26 aus Serbien & Montenegro und eine IL-76 als Supporter der Swifts zu bestaunen. Wir bekamen sogar die Gelegenheit, das Cockpit und den Laderaum des Russischen Transportriesen zu besuchen.

Eine Überraschung im Static Display war eine griechische F-16 D Fighting Falcon Block 52. Neben Tornado F-3 und Jaguar aus UK, Mirage F-1 aus Frankreich, Tornado IDS aus Deutschland, A-10 Thunderbolt der US Airforce Europe aus Spangdahlem und Orao und Galeb aus Serbien & Montenegro war auch die komplette „Mi-Familie“ im Static anzutreffen.

Farbenfroh präsentierte sich hier die tschechische Mi-24 aus Prerov in der Tiger Bemalung 2005. Sehr selten auf europäischen Airshows sind auch die Rumänischen IAR-330 SOCAT Puma – beim CIAF 2005 war einer dieser Hubschrauber in der Bodenausstellung zu bewundern.

E-3 AWACS aus Geilenkirchen

Alles in allem konnte das CIAF auch in diesem Jahr voll überzeugen. Im Mittelpunkt standen ganz klar die Swifts. Zudem gab es einige Exoten und Besonderheiten, die man eben nicht auf jeder Airshow in Europa antrifft. Ein abwechslungsreiches Flugprogramm, eine interessante Bodenausstellung und das spezielle Flair einer tschechischen Airshow haben uns wieder einmal ein tolles Wochenende in Brünn beschert. Wir kommen auch 2006 gerne wieder nach Brünn – wer weiß, welche Highlights dann auf uns warten…!

Fotos: Frank Steinkohl & Steffen Dörfer
Bericht: Frank Steinkohl
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