am 28. September 2002

45 Jahre WTD 61 Manching


Ende September stand in diesem Jahr noch ein Tag der offenen Tür bei der Wehrtechnischen Dienststelle 61 in Manching an. Das Wetter zeigt sich in der Woche vor der Veranstaltung von seiner herbstlichen Seite – Regenschauer und frische Temperaturen waren angesagt. Auch am Freitag zum Flyin und Training war das Wetter nicht besser. Aber der Wetterbericht versprach wenigstens für den Samstag sonniges Wetter.
Bei grauem Himmel und leichten Regen landeten am Freitagvormittag die wenigen Gäste in Manching, dazu fand noch der tägliche Flugbetrieb statt. Am Ende waren wir ein bisschen enttäuscht, da keine Gastmaschinen von den Testeinheiten aus England und Frankreich gekommen waren. Immerhin wurden im Vorfeld eine BAC1-11 aus Boscombe Down und Alpha Jets aus Frankreich angekündigt: Allerdings glänzten beide Typen mit Abwesenheit. Am Samstag waren wir bei dichtem Frühnebel und frostigen Temperaturen in Manching zu Gast. Die nördliche Landebahn der WTD-61 wurde zum Parkplatz umfunktioniert. Mit Shuttlebussen wurden die Zuschauer zur Südbahn gebracht. Zum Glück lichtete sich der Nebel recht schnell, denn im Static Display waren einige interessante Jets ausgestellt. Zwar war ein Teil der ausgestellten Maschinen bereits ausrangiert (Maschinen der Lehrwerkstatt), aber es ist immer wieder schön, wenn man Raritäten wie sonderbemalte Starfighter zu Gesicht bekommt, hier die F-104 der LWS11 (ex 20+49).

Vor der großen Werft 1 standen neben dem Fantrainer ein Alpha Jet der WTD 61 (40+02) mit dem Last Call Abzeichen sowie der Strahltrainer Aermacchi MB339 (RS-26).

In der riesigen Werft 1 waren weitere Maschinen ausgestellt. Neben dem ersten Serien-EF2000 (IPA 3, 98+03) standen mehrere Tornados der WTD 61 (98+59, 98+60, 45+29) sowie vom JaboG 34 aus Memmingen (43+62). Neben einer SU-22 Fitter war der F-104 G Starfighter (ex 98+04) in der "Last Flight" Bemalung abgestellt. Diese Maschine absolvierte am 21. Mai 1991 den letzten Flug eines deutschen Starfighters.
Des Weiteren waren eine F-4 F Phantom II der WTD-61 (37+15) ausgestellt – gleich neben den Traditionsmaschinen der Messerschmitt Stiftung. Die Maschinen HA-200 Saeta, HA-300 sowie die Fouga Magister (Phoenix von Manching) waren genauso wie die Me-108 Taifun und die Me-109 der Zuschauermagnet an diesem Tag. Des Weiteren waren eine CH-53G, die AT-6 Taxon der Red Bulls und eine Bücker Jungmann in der Halle zu besichtigen. Im Laufe des Vormittags gesellte sich noch die YAK-3 aus Freiburg hinzu.
Neben der Halle waren ein Tornado vom MFG2 (45+55) und der Tigertornado vom JaboG 32 (46+44) ausgestellt. Die Piloten vom JaboG 32 standen den Zuschauern den ganzen Tag über Rede und Antwort. Weiter waren ein Tiger-Mockup, eine EC-135, eine Bo-105 (86+17), eine E-3 AWACS, eine C-160 D Transall, ein Airbus A310 MEDEVAC (10+26) und eine F-4 F Phantom II (WTD-61, 99+91) im Static Display zu finden. An der Flightline wurde noch die Alenia G-222 geparkt, die am nächsten Tag nach Fairford fliegen sollte, um die beschädigte RS-46 abzuholen, die laut Aussage des Piloten seit dem RIAT immer noch dort gegroundet war. Hintergrund: Bei der Landung der G-222 nach dem Display beim RIAT 2002 knickte das Fahrwerk der Maschine ein.

Um 12.30 Uhr startete das Flying Display. Extra zum 45jährigen Jubiläum wurde eine F-4 F Phantom II mit einer Sonderbemalung versehen. Die Maschine mit der Kennung 38+13 zeigte tolles Display. Bei bestem Wetter kam die weiß-blaue Bemalung sehr gut zur Geltung und die Piloten verstanden es, das Wappen der Wehrtechnischen Dienststelle auf der Unterseite der Maschine zu zeigen. Auf der Oberseite der Tragflächen stand in großen Zahlen die "45". Im Anschluss starteten zwei Eurofighter (DA1, DA5) in Formation, allerdings ohne Nachbrenner. Direkt danach hob der Tornado der WTD-61 zu seinem Display ab. Die feuchte Luft kondensierte auf den Tragflächen des Tornados deutlich sichtbar. Nach dem Display verschwand auch der Tornado über dem Himmel von Manching. Der Luftraum war nun frei für den Formationsüberflug der beiden Eurofighter. Ein seltener Anblick, zumindest zur heutigen Zeit. In absehbarer Zeit wird dies jedoch ein vertrauter Anblick am Himmel über Deutschland sein.

Nachdem die sonderbemalte Phantom erneut gestartet war, kam einige Minuten später das Highlight des Tages - eine Besonderheit, die man in der Zukunft wahrscheinlich nicht mehr zu sehen bekommt. Die sonderbemalte Phantom kam mit den Eurofightern und der MiG-29 in einer 4-Ship Formation über den Platz. Nach einem weiteren Überflug der vier Maschinen landeten die Jets nacheinander in Manching und rollten mehrmals an den Zuschauern am Taxiway vorbei.

Danach folgten die lärmarmen Darstellungen. Neben der Do-228 und der C-160 D Transall zeigten die vier Helikopter vom Typ CH-53G, UH-1D, Bo105 und Tiger ihr Display. Des Weiteren wurde auch eine Löschübung an der Transall vorgeführt. Nach Ende des Flugprogramms wurden für die Zuschauer Rundflüge mit den Maschinen der Sportfluggruppe Manching (Do-27, Piaggio P149) sowie den PRO7 Hubschraubern und dem Fantrainer angeboten.
Am späten Nachmittag wurde sogar noch der Triebwerkstestlauf der Focke Wulf FW190 durchgeführt. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ließ sich der Motor des Oldtimers doch noch starten. In absehbarer Zeit wird sich dieser Warbird in die Lüfte erheben. Vielleicht schon beim nächsten Open Day in Manching?

Was bleibt als Fazit? Zum Glück hatten die Organisatoren einen "Riesendusel" mit dem Wetter. Unser einziger Kritikpunkt an der Veranstaltung ist das spärliche Static Display. Insgesamt fanden nur fünf Gastmaschinen den Weg zur WTD-61 nach Manching. Das Flugprogramm war trotz des abgespeckten Displays der MiG-29 sehenswert und hatte eindeutig sein Highlight in der 4-Ship Formation. Leider nahmen die Traditionsmaschinen der Messerschmitt-Stiftung nicht am Flugprogramm teil.
Alles in allem war es ein sehr gut organisierter Tag. Zum Ende der Veranstaltung wurde die sonderbemalte Phantom zur Freude der Fotographen in die Abendsonne gestellt.

Wir hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren wieder einmal einen Open Day in Manching geben wird. Gerade in Manching finden sich verschiedenste Flugzeugtypen – von der AWACS über den Eurofighter bis hin zu den Wardbirds der Messerschmitt-Stiftung. Wir freuen uns auf einen Open Day im Jahre 200x!

Fotos & Bericht: Frank Steinkohl
www.airshow-magazin.de