Ein bemerkenswertes BuchUnter den zwanzig Wissenschaftlern, die sich den hartnäckigen, kompetenten Fragen der Autorin - ihr Buch "Die Macht der Meme" wurde in elf Sprachen übersetzt - gestellt haben, sind die prominentesten und bei uns am ehesten bekannten: Daniel Dennett, etwa durch sein Buch mit dem lakonischen Originaltitel Consciousness explained; Francis Crick, Entdecker der DNA-Struktur; David Chalmers, Philosoph und Kognitionswissenschaftler; John Searle, dessen Buch Die Wiederentdeckung des Geistes (1992) die heftigsten Diskussionen auslöste; oder Roger Penrose (Wege zu einer neuen Physik des Bewusstseins).
Die Mehrheit der zu Wort Kommenden stammt aus den Naturwissenschaften oder argumentiert unter deren Auspizien. Philosophen, heißt es etwa bei Francis Crick, "tun nichts weiter, als ständig darüber zu diskutieren . . . man sollte ihren Diskussionen daher nicht allzuviel Beachtung schenken."
Dem applaudieren materialistisch orientierte Philosophen wie Daniel Dennett oder Patricia und Paul Churchland. Für sie ist, grob gesagt, der Mensch sein Gehirn. Solche Ansichten verleihen dem Band eine fragwürdige Gewichtung, wie überhaupt die Auswahl der Beteiligten nicht zufriedenstellen kann. Blackmore selbst spricht von "eklatanten Versäumnissen", entschuldigt sich sogar dafür - aber so ist es nun mal auf dem Markt.
Und doch ist dies, ungeachtet aller Einschränkungen, ein bemerkenswertes Buch. Es gibt Einblick in die Sisyphusarbeit, die das verschlungene Phänomen des Bewusstseins - "ein Grundmerkmal der Welt, so irreduzibel wie Raum und Zeit", nach David Chalmers und dem Mediziner Stuart Hameroff - menschlichen Hirnen abverlangt.
Verstünden wir die Gehirntätigkeit vollkommen, wäre damit auch das Bewusstsein (weg)erklärt, oder bliebe es als Residuum sui generis übrig? Aus der alleinigen Erklärung der Hirnprozesse lässt sich Bewusstsein nicht ableiten, erklären entschieden die Philosophen. Mitunter geben sie sich zwar funktionalistisch; sie glauben, wenn evolutionär selektierte physikalische Systeme funktionieren, dann hätten sie auch Bewusstsein. Aber, fragt sich Chalmers, "hat sich das System entwickelt, weil es Bewusstsein hatte", oder umgekehrt?
Der Zombie der AntimentalistenDie eigentlich "schwierige Frage" (Chalmers), die Susan Blackmore zu Beginn jedem stellt, lautet: Ist phänomenales, subjektives Erleben, die Art wie es ist, Ich zu sein, das also, was einige Philosophen Qualia nennen, mit objektiven naturwissenschaftlichen Methoden erfassbar? Die Mehrzahl der hier Befragten sind dieser Meinung, andere halten Qualia für eine Mystifikation, die sich auflöst, sobald wir erst alle Hirnfunktionen erklärt haben.
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