30 Years of Airshow Excellence

RIAT 2001


Ca. 200.000 Zuschauer verfolgten bei besten Bedingungen den 30. Geburtstag des Royal International Air Tattoo. Nachdem im letzten Jahr die Veranstaltung durch tiefe Wolken, Nieselregen eigentlich nicht so richtig stattfand, verzichtete der englische Wettergott in diesem Jahr auf seine Launen und bescherte den Flieger-Fans ein heißes Wochenende.
Was hier geboten wurde, war ein fast 9stündiges Flugprogramm der Extraklasse. Top Teams wie die Frecce Tricolori, Patrouille de France, Team Iskry, Hunter-Team und die Red Arrows gaben sich die Ehre und bei den Solisten sah man nach viele Jahren wieder eine F-15 Eagle im Flug, sowie Vorführungen der Ungarischen MiG-29, Saab Gripen, 2x F/A-18, F-117 Nighthawk, Mirage F1 und vieles mehr.
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Bevor wir uns aber mit dem 30. Geburtstag befassen, hier noch einige "Highlights" in der Geschichte des "Air Tattoo". Das erste Air Tattoo fand 1971 auf dem Flugplatz North Weald in Essex statt. Die ersten Besucher aus dem Ausland waren: die Patrouille de France, Flugzeuge der Royal Danish Air Force, Royal Norwegian Air Force, Royal Netherlands Air Force und das 81st Tactical Fighter Wing der US Air Force.
1973: Erstes Air Tattoo auf der RAF Base Greenham Common, Stützpunkt der 7551st Combat Support Group, USAF.
1976: 25th Anniversary Hawker Hunter.
1977: 17th Nato Tiger Meet.
1979: 30th Anniversary of NATO.
1985: Erstes Air Tattoo auf der RAF Base Fairford.
1989: 40th Anniversary of NATO.
1990: 50th Anniversary of the Battle of Britain. Erste Vorführungen aus dem Ostblock.
1993: 75th Anniversay of the Royal Air Force. Das Highlight beim IAT93 war die Vorführung des Tupolev 95MS "Bear-H" Bomber.
1997: 50th Anniversary of the United States Air Force.
1998: 80th Anniversary of the Royal Air Force.
1999: Erste Vorführung des B-2A Spirit Bomber in Europa beim RIAT99.
2000: Verlegung nach RAF Cottesmore wegen Renovierungsarbeiten an der Start-und Landebahn in Fairford.
2001: "30 Years of the Air Tattoo" RAF Base Cottesmore.

Über 350 Maschinen aus 30 Nationen folgten der Einladung zur großen Party, eröffnet wurde das Flugprogramm um 10.00 Uhr und endete jeweils gegen 18.30 Uhr. Die Themen beim diesjährigen Air Tattoo lauteten: Training 2001, Women in Aviation, 50 Jahre Hawker Hunter, 60th Anniversary of Lancaster.

Die Highlights der Mega-Show

Die Mc Donnell Douglas CF-188 Hornet ist ein echter Jäger und Jagdbomber und der Liebling der Marine-Flieger. Wie die F-14 und die F-15 besitzt auch die Hornet zwei Triebwerke vom Typ General Electric F-404 Turbofans, die beim Zünden der Nachbrenner einen Schub von 14.500 kp liefern. Und wie bei der F-16 sind auch bei der Hornet sämtliche Flugsteuerungen mit einem Computer koordiniert. Alle notwendigen Informationen über die Navigation, Einsatzbereitschaft der Waffen und Standort des Gegners werden nicht nur auf drei Bildschirme, sondern auch in ein "HUD"-Display projeziert. "HUD" ist eine Wiedergabeeinrichtung, mit der sämtliche gewünschte Informationen we Radarbild, Instrumente usw. in die Glasfläche des Cockpits eingespielt werden können, so daß der Pilot seine Aufmerksamkeit auf den Luftraum richten kann, nicht ins Cockpit schauen muß und trotzdem alle benötigten Informationen vor Augen hat. 
Die Mirage F.1, Nachfolgerin der Super Mystere B2 und der Vautour IIN, ist ein potenter, mit Radar ausgestatteter Abfangjäger. Für mittlere Entfernungen wird die maschine mit Raketen, für kurze Entfernungen mit 30-mm-DEFA-Kanonen ausgestattet. Die Mirage F.1 verfügt über ein max. Startgewicht von 16.200 kg und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 2,2 in 39.370 Fuß (12.000 m) Höhe.  
Das polnische Display-Team "Iskry" wurde am 16.Februar 1969 gegründet. Da es sich hier um den gleichnamigen Trainer TS-11 Iskra handelt, erhielt das Team auch den Namen "ISKRY". Kaum hatte man sich an den Namen gewöhnt, wurde er auch wieder geändert. Da der Diamant die Grund/Hauptformation vom Team war, erhielten sie den Namen "Rombik" (engl. Diamond). Nach Strukturänderungen in der Air Force wurde das Team im Jahre 2000 von Radom nach Deblin verlegt. Womit keiner mehr gerechnet hatte, geschah am 17.Juni 2000. Mit neuen Piloten und frischen Elan kamen die Iskry's zurück. Von nun an flog das Team mit fünf Maschinen. Wollen wir hoffen, daß wir das "Iskry-Team" noch viele Jahre am Airshow-Himmel bewundern können. 
Am 20 Juli, genau 50 Jahre nach dem Erstflug des Hunters, startete der Papyrus-Hunter in St. Stephan Richtung England. Über Willisau traf der Oberländer mit dem Trainer aus Altenrhein, dem Doppelsitzer der Amici dell Hunter und dem Hunter des Crossair Hunter Clubs zusammen. Zu viert flogen sie via Frankreich nach Kemble (England). Zum Anlass des Jubiläums fand dort ein Hunter-Flugtreffen statt. Neben den vier Schweizern flogen elf weitere Hunter aus England.
Zum ersten Mal durfte eine Privatgruppe, bestehend aus vier Schweizer und zwei Englischen Huntern, an der Flugshow in Cottesmore teilnehmen. Die Hunter-Formation aus sechs Flugzeugen, mit der der Papyrus Hunter mitflog, erhielt den ersten Preis für die beste Flugvorführung an dieser Airshow. Von Prinz Feisal von Jordanien durften sie the King Hussein Memoral Sword, ein silberner Säbel seines verstorbenen Vaters, König von Jordanien, entgegennehmen. Letztes Jahr gewann diesen ehrenvollen Preis die Patrouille Suisse.  
Das 1968 als RF-4E in der Aufklärer - Version in die Bundeswehr eingeführte Kampfflugzeug tut seid 1974/75 im Jagdgeschwader 74 "M" in der Jagdbomber - Version F-4F seinen Dienst und löste den F-104G Starfighter ab. Mittlerweile ist das doch betagte Flugzeug mehrfach kampfwertgesteigert worden und somit noch fast auf der Höhe der Zeit. In den Jahren 2005/6 soll das über 30 Jahre alte Waffensystem durch ein Kampfflugzeug der 4. Generation, den Eurofighter 2000 "Tyhpoon", ersetzt werden. 
Das Royal Netherlands Air Force "Solo Display Team 2001-2002" kommt von der 312th Squadron Volkel. Je nach Wetterlage stehen vier verschiedene Programme zur Verfügung: High Show ( 5 km Sicht, Wolkenuntergrenze 7500 Ft ), Medium Show ( 5 Km Sicht, Wolkenuntergrenze 3500 Ft ), Medium-Low Show ( 5 Km Sicht, Wolkenuntergrenze 2500 FT ), Low Show ( 5 Km Sicht , Wolkenuntergrenze 1000 Ft ). Die körperliche Belastung für den Pilot liegt bei -3G / +9G. Das Teasm besteht aus insgesamt sieben Mitarbeiter, Voorflieger: Cap. Richard Buijs, Coach/Teammanager: Cap. Ted Olde Bijvank und Cap. Andre van Ooijen, Technischer Manager: Sgt.1 Rene Driessen und Crewchief: John Kraaikamp, Wim van Rumpt und Berry Vissers. 
Der Auftritt des Rockwell International B-1B Bomber wurde zum Gesprächsthema Nr.1 an diesem Wochenende. Beim Training am Freitag hatten einige "Spotter" die seltende Gelegenheit, die Triebwerksleistung hautnah zu erleben. Ca. 200 Meter Abstand reichten nicht aus, um der Wirkung der Nachbrenner zu entfliehen. Die B1-B Lancer entwickelt pro Triebwerk eine Leistung von 13.608 kp Schub und steht für ca. 20 Sekunden mit vollem Nachbrenner am Startpunkt um seine Startleistung zu erreichen! Schirme, Stühle und selbst die Fotografen wurden regelrecht weggeblasen. Zum Glück kann man sagen, ist nicht viel passiert. Einige Personen wurder zu Kontrolle ins Krankenhaus gebracht.
Das Startgewicht beträgt 216.535 kg und die Einsatzreichweite ca.12.000 km. Auch die Bewaffnung kann sich sehen lassen. Die Lancer hat eine Vorrichtung in drei Innenschächten und acht Unterrumpfaufhängungen für ca. 36.000 kg Ladung. Die hier vorgeflogene B-1 kam von der 34th Bombardment Squadron, Stützpunkt ist die Mountain Home AFB. 
Die B-2A Spirit hätte der große Star beim Air Tattoo werden können. Eigentlich waren drei Maschinen geplant, davon sollten zwei im Static Display zu sehen sein. Aus operativen Gründen mußte das ganze auf eine B-2 geändert werden. Daß was sich "Flying Display" nennt haben die Amerikaner sicher nicht erfunden. Was den 200.000 Zuschauern geboten wurde war nur ein "Überflug" in großer Höhe und dauerte weniger als zwei Minuten! Im Gespann zweier F-15 Eagle ging es dann wieder zurück zur Whiteman AFB (Missouri). Die Flugstrecke betrug 10.000 Meilen, alles wurde Nonstop und mit doppelter Besatzung erledigt. 
Die Frecce Tricolori wurden am 16. Januar 1961 gegründet und feierten im Jahre 2000 ihr "40jähriges Bestehen auf ihrer Homebase "Mario Visintini" in Rivolto/Udine. Seit ihrer Gründung haben die "Frecce" in allen Staaten Westeuropas, im Nahen Osten und Mittleren Osten sowie in Nordamerika die Zuschauer begeistert. Das Team besteht aus 9 Flugzeugen und einer Solomaschine. Der Solist fliegt eine eigene Show innerhalb des komplexen Programms. Dazu gehören z.B. der "Lomcovac" oder der Crazy-Flight und andere Figuren, die kaum ein anderes Flugzeug dieser Bauart zuläßt. Höhepunkt bei der Show ist eine Überkreuzung von neun Maschinen nach einem Bombburst, den ihnen keine andere Mannschaft bisher nachgemacht hat. 
Das Luftraumüberwachungsflugzeug MiG-29 wurde vom Konstruktionsbüro Mikojan entworfen und entwickelt. Die Maschine ist in großen Stückzahlen weltweit vorhanden und wird auf Grund seines hohen Entwicklungspotenziales auch weiterhin gebaut. Dank der hervorragenden Flugleistungen und der hohen Zuverlässigkeit ist die MiG-29 in aller Welt bekannt und von den Piloten beliebt. Die sehr guten Wartungseigenschaften, höchste Zuverlässigkeit, die exellente Manövrierfähigkeit und die enormen Kampfeigenschaften kennzeichnen die MiG-29.
Ein weiterer Pluspunkt der MiG-29 ist die Schubvektor-Steuerung, d.h. der Flugkörper kann die Maschine rundherum verteidigen. Des weiteren ist die MiG mit Gitterleitwerken ausgestattet, die höchste Manövrierfähigkeit zur Bekämpfung extrem beweglicher zukünftiger Gegener ist hiermit gesichert.  
Die Lockheed Martin Cannestra Trophy ( Best overseas participant ) und The "As the Crow Flies" Trophy ( awarded by the Friends of RIAT ) ging an Major Vari (Hungarian Air Force). Die vorgeflogende MiG-29 kommt vom Stützpunkt aus Kecskement.  
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der "Patrouille de France". Seit der Saison 1981 fliegt die Patrouille de France mit dem Alpha Jet, der bei der Armee de l`Air als reines Trainingsflugzeug eingesetzt wird. Die Formation sieht folgendermaßen aus: Athos 1 Leader; Athos 2 First Right Wingman; Athos 3 First Left Wingman; Athos 4 Vulture; Athos 5 Second Left Wingman; Athos 6 Second Right Wingman; Athos 7 Lead Solo; Athos 8 Opposing Solo; Athos 9 Spare. 
Nach vielen Jahren ist es der US Air Force gelungen, wieder eine F-15 Eagle in Europa im Flying Display vorzustellen. Die hier gezeigte Maschine kommt vom 1st Fighter Wing / East Coast Demonstration Team von der AFB Langley. Bei der F-15 Eagle handelt es sich um Abfangjäger, der für die über Land operierende Luftwaffe vorgesehen ist. Zur Luftverteidigung kann die Eagle vier Sparrow-Radarraketen, vier Sidewinder Raketen, auf Wärme ansprechende Raketen für den Nahkampf und die gleiche 200-mm-Kanone tragen, mit der auch die F-14 Tomcat ausgerüstet ist.  
Den Abschluß bildeten die "RED ARROWS" die nach vielen Jahren wieder auf ihrer Homebase "Scampton" stationiert sind. Die "Reds" absolvieren pro Saison ca. 100 Auftritte, davon ca. 10 Meetings im Ausland. Es ist das einzige europäische Team, daß an einem Tag zwei Vorführungen bestreitet.  
Wer nach dieser Hitzschlacht noch nicht genug hatte, konnte sich noch im umfangreichen Static Park umsehen oder sich beim Open Air Concert des Royal Air Force Regiment entspannen. Neben den zahlreichen Maschinen gab es aber auch Unterhaltung für die ganze Familie: Foto-Tour im Doppeldeckerbus, Shopping-Tour in einen der zahlreichen Modell-, Jacken-, Foto-oder Trödelstände. Wer es an den Showtagen nicht geschafft hat, alles abzugrasen, auch für den war gesorgt. Schon am Freitag gibt es für die Frühbucher einen eingeschränkten Platz, um die anfliegenden Maschinen oder das Training zu fotografieren. Am Montag sind Tribünen noch offen, von denen man die abfliegenden Flugzeuge beobachten kann.
Nach zwei Jahren "Air Tattoo" auf der Harrier-Base RAF Cottesmore schließt sich hier der Vorhang und es herscht nun wieder Ruhe in der Region Rutland.  
 
 
 
  Mit diesen Bildern verabschieden wir uns vom RIAT 2001 in Cottesmore und wünschen Ihnen auf der einen oder anderen Airshow noch viel Spaß oder man sieht sich beim  
 
Fotos & Bericht: Jürgen Moll  www.airshow-magazin.de