17.12.2007
14:27 Uhr
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Archäologie
Krebs vor 2700 Jahren
Forscher der Universität Göttingen haben an der 2700 Jahre alten Leiche eines Skythen-Fürsten fortgeschrittenen Prostatakrebs diagnostiziert.
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Ein Fürst des nomadischen Reitervolks der Skythen ist vor rund 2700 Jahren in Sibirien an weit fortgeschrittenem Prostatakrebs gestorben. Das sei der älteste bislang bekannte Fall dieser Krankheit, berichtete eine Gruppe um Michael Schultz von der Universität Göttingen.
Sie hatte die Gebeine des Herrschers anlaysiert, die vor einigen Jahren in einem sibirischen Grabhügel entdeckt wurden. Die Forscher veröffentlichen ihre Studie im Journal of Cancer (Bd. 121, Nr. 12).
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Das nomadische Reitervolk der Skythen hinterließ im achten bis dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seine Spuren in weiten Teilen der eurasischen Steppe, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg mitteilte. Demnach war der Skythenfürst, dessen Knochen nahe der Stadt Arzhan geborgen wurden, mit mehr als 6000 Goldobjekten beigesetzt worden.
Die Forscher untersuchten Knochenproben des Mannes unter verschiedenen Mikroskopen und fanden dabei jene feinen Veränderungen, die für ein Prostatakarzinom sowie den davon ausgehenden Metastasen typisch sind. Allem Anschein nach sei fast das gesamte Skelett des Fürsten von Metastasen durchsetzt, berichteten die Forscher.
Mit einem verbesserten Nachweisverfahren, das Proteine aus dem Bereich zwischen den Körperzellen (extrazelluläre Matrix) darstellt, konnte das Forscherteam erstmals bei einem archäologischen Knochenfund das prostataspezifische Antigen (PSA) nachweisen. Damit ließ sich die Diagnose Prostatakrebs erhärten. Während andere Biomoleküle über diese lange Zeit zerfallen, sind einige Proteine aus dem Zellzwischenraum über Jahrtausende geschützt.
Prostatakrebs ist laut DKFZ der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Im Jahr 2002 sind fast 50 000 Männer erstmals daran erkrankt. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei mehr als 70 Jahren.
(sueddeutsche.de/mcs)
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