FTD-SERIE Bildungspolitik

Im deutschen Bildungssystem liegt vieles im Argen: marode Schulen, Unterrichtsausfall und zu wenig Hochschulabsolventen. Zugleich ist die Bildungslandschaft in Bewegung geraten. Eine Serie über eines der wichtigsten Zukunftsthemen der deutschen Politik.


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Schleswig-Holstein schafft Hauptschulen ab

von Friederike von Tiesenhausen (Berlin)

Der Kieler Landtag hat grünes Licht für die Abschaffung der Hauptschule in Schleswig-Holstein gegeben. Nach einer kontroversen Debatte votierten die Abgeordneten der regierenden Koalition aus CDU und SPD für ein neues Schulgesetz.

Die Rütli-Hauptschule im Berliner Stadtbezirk Neukölln
 Die Rütli-Hauptschule im Berliner Stadtbezirk Neukölln

Dieses sieht die Zusammenlegung der bestehenden Haupt- und Realschulen zu sogenannten Regionalschulen vor. Damit hat nun die Mehrheit aller Bundesländer die Hauptschule entweder bereits abgeschafft oder plant ihr Ende als eigenständige Schulform. Die Hauptschule weiterführen wollen derzeit Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Doch nicht erst seit den Vorfällen an der Berliner Rütli-Hauptschule, deren Lehrer im vergangenen Jahr die Auflösung ihrer Schule gefordert hatten, steht die Schulform Hauptschule in der Kritik. Vor allem in städtischen Regionen, in denen nur ein geringer Prozentsatz der Schüler die Hauptschule besucht, sammeln sich dort viele besonders schwierige Jugendliche, denen auch wegen mangelnder Lehrstellen oft jegliche Motivation im Unterricht fehlt. Bildungsexperten fordern schon seit Jahren eine grundlegende Reform der Hauptschule. Auch der neue Präsident der Kultusministerkonferenz, der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), sagte bei seiner Amtseinführung vergangene Woche: "Wir müssen uns mit der Hauptschule was einfallen lassen."

Beliebtes Modell der Sekundarschule

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Nicht zuletzt wegen der schon vor Jahren bekannten Probleme hatten die ostdeutschen Länder nach der Wende ein zweigliedriges Schulsystem aus Gymnasien und sogenannten Sekundar- oder Regelschulen eingeführt. Diese Zweistufigkeit wird nun auch im Westen immer beliebter. Vor drei Jahren führte der Stadtstaat Bremen eine Sekundarschule ein. Auch Hamburg plant eine ähnliche Reform.

In Schleswig-Holstein sollen nun bis zum Schuljahr 2010/11 flächendeckende Regionalschulen entstehen. Die CDU, die der Idee anfangs kritisch gegenüberstand, sieht in der neuen Schulform vor allem eine Antwort auf zurückgehende Schülerzahlen. Für die SPD stehen dagegen soziale Gesichtspunkte im Vordergrund. "Wir müssen die Zahl der Bildungsverlierer reduzieren", sagte Schulministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD). Auf Betreiben der Sozialdemokraten schreibt das neue Schulgesetz zudem vor, aus allen Gesamtschulen im Norden Gemeinschaftsschulen zu machen, die alle Schulzweige und Schulabschlüsse in einer Einrichtung kombinieren.

Gegen die Reform formierte sich jedoch Widerstand. Die Verbände der Realschul- und Gymnasiallehrer und der Elternverein wollen Unterschriften gegen das Gesetz und für eine Rückkehr zum dreigliedrigen Schulsystem sammeln. Geplant sind eine Volksinitiative, ein Volksbegehren und ein Volksentscheid.

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Aus der FTD vom 25.01.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

 

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