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Dossier Beim T-Prozess muss keiner draußen bleiben

von Ute Göggelmann (Frankfurt)

Nach langer Vorbereitung startet im April der Mammutprozess gegen die Telekom. Auch die letzte Hürde ist genommen: Ein Saal für 600 Anwälte wurde gefunden.

An diesem Schadensersatzprozess ist vieles kompliziert. Klar sind Kläger und Beklagter. Mehr als 10.000 Aktionäre fordern Geld von der Deutschen Telekom. Viel Geld, rund 100 Mio. Euro. Die T-Aktionäre werfen dem Dax-Konzern falsche Prospektangaben zu den Börsengängen in den Jahren 1999 und 2000 vor. Die Telekom hat Immobilien zu hoch bewertet, sagen die Anwälte. Das stimmt nicht, sagt dagegen die Telekom. Das Oberlandesgericht in Frankfurt soll den Fall klären.

"Doch wohin mit den vielen Verfahrensbeteiligten?", fragen die Richter. Rund 600 Anwälte wollen kommen. Nach einer wochenlangen Suche entschieden sich die Richter nach FTD-Informationen für den Saalbau Bornheim. Mit dem Ort steht nun auch der Termin fest: Im April soll es losgehen, sagt ein Sprecher des Oberlandesgerichts. Für 10 bis 15 Prozesstage hat das Gericht den Saalbau angemietet. "Er bietet Platz für 780 Personen, sofern keine Tische benötigt werden", so ein Frankfurter Immobilienexperte. "Optimale Verkehrsanbindungen und separierte Klubräume im Haus", so preist der Vermieter des Gebäudes den Gerichtssaal auf Zeit an.

Wo normalerweise Konzerte, Hochzeitsfeiern oder Wahlkampfveranstaltungen stattfinden, wird nun ab April die Schadensersatzforderung eines T-Aktionärs stellvertretend für viele Tausende Betroffene verhandelt. Die Juristen der T-Aktionäre gegen die Juristen der Deutschen Telekom.

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Massiven Kursabstürzen nach den Emissionen folgte eine Flut von Klagen vor dem Frankfurter Oberlandesgericht. Dem Höchststand von 103,40 Euro im März 2000 folgte ein tiefer Sturz, von dem sich die Aktie nie mehr erholt hat. Am Donnerstag stand das Papier bei rund 15 Euro. Um die Klageflut bewältigen zu können, wurde das sogenannte Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz erlassen. Dabei klärt ein Gericht zentrale Rechtsfragen anhand eines Musterklägers, während die anderen Verfahren ruhen. Seit September 2006 steht der erste Telekom-Musterkläger für den Börsengang 2000 fest. Seitdem bereiten Richter und Anwälte den Prozess vor.

Mit der umfassenden Analyse der richtigen Raumgröße sind die Frankfurter Richter möglicherweise einem großen Flop entgangen. Wiener Richter hatten sich vor einigen Wochen im sogenannten AMIS-Prozess, einem der größten österreichischen Kapitalmarktbetrugsfälle, deutlich verkalkuliert: Für 95.000 Euro mieteten sie das Austria Center Vienna an. Statt mehrerer Tausend Zuhörer verirrten sich nicht einmal 50 Anleger in den Saal.

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Aus der FTD vom 21.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland

 

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