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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Deutsche Frage

deutsche Frage, politisches Schlagwort, 1813/14 aufgekommen, umschreibt die Forderung nach einer nationalen Gesamtordnung der bis 1806 im Heiligen Römischen Reich verbundenen Territorien. Die Gründung des Deutschen Bundes 1815 befriedigte die in den Befreiungskriegen erwachsenen Hoffnungen der Bürger nicht. 1848 setzte das offene Ringen zwischen Kleindeutschen und Großdeutschen ein (Frankfurter Nationalversammlung). Der preußisch-österreichische Dualismus spitzte sich zu. Preußen gelang es, nach drei Kriegen (1864–71) die deutsche Frage kleindeutsch zu lösen (Deutscher Krieg 1866). Nach 1918 stellte sich die deutsche Frage wieder im Hinblick auf einen Anschluss (Deutsch-)Österreichs an das Deutsche Reich, der vom nationalsozialistischen Deutschland 1938 schließlich gewaltsam durchgeführt wurde. 1945–90 wurde die deutsche Frage als Problem der Teilung Deutschlands wieder primär zur internationalen Frage, vertieft durch die Westintegration beziehungsweise Ostintegration der beiden deutschen Staaten (Zentralproblem: deutsche Einheit). Die deutsche Frage ist seit der Wiedervereinigung Deutschlands (3. 10. 1990) als gelöst zu betrachten. Seitdem konzentriert sich die Frage nach dem Selbstverständnis der deutschen Nation auf das Problem der inneren Gestaltung der deutschen Einheit.

Sekundärliteratur: I. Geiss: Die deutsche Frage. 1806–1990 (1992); W. D. Gruner: Die deutsche Frage in Europa 1800–1990. Ein Problem der europäischen Geschichte (1993); Kurze Chronik der deutschen Frage. Mit den drei Verträgen zur Einigung Deutschlands, hg. v. G. Diemer u. E. Kuhrt (41994); A. Hillgruber: Deutsche Geschichte 1945–1986. Die »deutsche Frage« in der Weltpolitik (81995); S. Haffner: Die deutsche Frage. 1950–1961 (aus dem Englischen, Neuausgabe 2003).