Kategorien: Neuere Geschichte | Deutschland | Neuere Geschichte 1918- 1945 | Nationalsozialismus 1933 - 1945

• Geprüfter Artikel
• Bearbeitbarer Artikel
• Historie
• Diskussion

• zitieren
• drucken

Heydrich, Reinhard, Politiker (NSDAP), * Halle (Saale) 7. 3. 1904, † (Attentat) Prag 4. 6. 1942; baute als engster Mitarbeiter H. Himmlers den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) auf und formte ihn zu einem umfassenden Nachrichtendienst. Seit 1933 Leiter des SD, beteiligte sich Heydrich als eine der treibenden Kräfte maßgeblich am Aufbau des terroristischen Herrschaftsapparates im nationalsozialistischen Deutschland. 1934 wurde er Chef des Preußischen Geheimen Staatspolizeiamtes (Abkürzung Gestapa), 1936 der Sicherheitspolizei (SIPO; Zusammenfassung der Geheimen Staatspolizei, Abkürzung Gestapo, und der Kriminalpolizei) und 1939 des Reichssicherheitshauptamtes (Abkürzung RSHA). Im Zweiten Weltkrieg leitete Heydrich – nunmehr SS-Obergruppenführer und General der Polizei – 1941 in den eroberten sowjetischen Gebieten die Massentötung von Juden durch die Einsatzgruppen der SIPO und des SD (die Vernichtung der polnischen Juden erhielt die Tarnbezeichnung »Aktion Reinhard«). Von H. Göring 1941 mit der Vorbereitung der »Endlösung der Judenfrage« (Vernichtung der europäischen Juden; Holocaust) beauftragt, leitete Heydrich im Januar 1942 die Wannseekonferenz. Ab 1941 war Heydrich »Stellvertretender Reichsprotektor« in Böhmen und Mähren. Seine Ermordung durch tschechische Widerstandskämpfer führte zu grausamen Vergeltungsaktionen (Lidice).

Sekundärliteratur: G. Deschner: Reinhard Heydrich. Statthalter der totalen Macht (⁴1999); H. G. Haasis: Tod in Prag. Das Attentat auf Reinhard Heydrich (2002).