Kuhn

Kuhn,

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Adalbert, Indogermanist und Mythologe, * Königsberg (Neumark; heute Chojna) 19. 11. 1812, ...

1) Adalbert, Indogermanist und Mythologe, * Königsberg (Neumark; heute Chojna) 19. 11. 1812, † Berlin 5. 5. 1881; begründete mit seiner Schrift »Zur ältesten Geschichte der indogermanischen Völker«  (1845) die linguistische Paläontologie, aus der die indogermanische Altertumskunde hervorging; ferner vergleichende mythologische Studien.

Fritz, Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), * Bad Mergentheim 29. 6. 1955 ...

2) Fritz, Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), * Bad Mergentheim 29. 6. 1955; Sprachwissenschaftler, wurde 1989 Professor in Stuttgart; in Baden-Württemberg 1984–88 und 1992–2000 Mitglied des Landtags sowie 1984–88 und 1992–2000 Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Landtag; wurde Ende Juni 2000 einer der zwei Sprecher des Bundesvorstands seiner Partei (bis Dezember 2002, Amtsverzicht wegen der erforderlichen »Trennung von Amt und Mandat«) und im September 2005 einer der zwei Fraktionsvorsitzenden im Bundestag (Mitglied des Bundestags seit 2002).

Kuhn, Jakob (»Köbi«), schweizerischer Fußballspieler und Trainer, * Zürich-Wiedikon 12. 10. 1943

3) Jakob „Köbi“ Kuhn gilt als unauffälliger, sympathischer, zurückhaltender und bescheidender Mann. Schaut man allerdings auf seine Vita, dann kommt man auch zu dem Urteil, dass er durchaus seinen eigenen Weg geht und unbeirrt seinen Ziele verfolgt.

Die Presse in der Schweiz betitelte ihn als den „komplettesten Fußballer, den die Schweiz je hatte.“ Allerdings verhinderten seine Heimatverbundenheit und zwei Skandale eine noch größere Karriere.

1953 entdeckte der damals 10-jährige Kuhn seine Leidenschaft zum Fußball. Bereits fünf Jahre später spielte er in der 1. Mannschaft seines Heimatvereins FC Wiedikon in der 2. Liga. 1960 wechselte er zum FC Zürich, wo er bereits als 17-Jährige in der 1. Mannschaft als Halbstürmer für Furore sorgte.

Frühes Debüt in der Nationalmannschaft

Dem FCZ blieb er seiner ganzen Laufbahn treu und schlug auch Angebote aus dem Ausland aus. Während seiner 17 Jahren (1960 – 1977) in Zürich absolvierte Kuhn über 500 Pflichtspiele und gewann sechs Mal die Meisterschaft sowie fünf Mal den nationalen Pokal. Auf internationaler Ebene schaffte er mit dem FCZ zwei Mal den Einzug ins Halbfinale des Europapokal der Landesmeister. Allerdings war dort jeweils Endstation – 1964 gegen Real Madrid und 1977 gegen den FC Liverpool.

Sein außergewöhnliches Talent bescherte Kuhn früh die Berufung in die „Schweizer Nati“. Am 11.11.1962 debütierte er mit 19 Jahren für das A-Team in Amsterdam gegen die Niederlande (1:3). Zudem nahm er an einer Weltmeisterschaft (England 1966) teil, die jedoch einen faden Beigeschmack hatte - die „Affäre von Sheffield“. Vor dem WM-Spiel hatte Kuhn das Quartier verlassen und kehrte erst spätnachts wieder zurück. Daraufhin wurde er lebenslang für die Auswahlmannschaft gesperrt, jedoch nach zwei Jahren wieder begnadigt. Der endgültige Rauswurf aus dem Nationalteam folgte 1976, nachdem Kuhn in der „Nacht von Oslo“ erneut das Mannschaftsquartier unerlaubt verlassen hatte. Nach 63 Partien (fünf Tore) endete seine Länderspiel-Karriere.

Schluss nach Karriere-Highlight

1977 beendete Kuhn seine aktive Laufbahn und kehrte dem Fußball den Rücken zu. Allerdings mit wenig Erfolg. Es folgte der berufliche Absturz. Er wirtschaftete sich zwei Mal zum Konkurs und wurde im Dezember 1986 als selbstständiger Versicherungsmakler entlassen. Doch schon während dieser Zeit sammelte Kuhn erste Erfahrungen auf der Trainerbank. 1983 und 1984 übernahm er als Interimscoach den FC Zürich. 1991 begann er dann seine Trainerlaufbahn. Zunächst als Juniorencoach und Technischer Leiter beim FCZ. Vier Jahre später stieg er zum Co-Trainer von Raimundo Ponte auf. 1996 wechselte er zum schweizerischen Fußball-Verband, wo er die U-18 und U-21 trainierte. Im Juni 2001 wurde Kuhn Nachfolger des Argentiniers Enzo Trossero als Nationaltrainer der Schweiz.

Die Medien reagierten zwiespältig. Zum einen sprachen sie vom neuen „Heilsbringer“, zum anderen sah man seine Berufung kritisch. Kuhn warnte vor übertriebenen Erwartungen und setzte auf einen Umbruch mit jungen Talenten. Teaminterne Streitereien, Missstimmung im Team und das Verpassen der WM 2002 zwangen Kuhn zum Handeln. Er verzichtete fortan auf gestandene Spieler wie Ciriaco Sforza, Stephane Henchoz und Stephane Chapuisat. Kuhn griff knallhart durch und der Neubeginn zahlte sich aus. Er ist der erste Trainer der Eidgenossen, der das Team zu drei großen Turniere in Folge führte – EM 2004 (Vorrunden-Aus), WM 2006 (Aus im Achtelfinale) und EM 2008.

Die Europameisterschaft im eigenen Land wird das Highlight und zugleich das Ende seiner Ära als Nationaltrainer. Nach dem Turnier hört Kuhn auf und übergibt sein Amt an Ottmar Hitzfeld.



Paul, Pianist, Orchesterleiter und Komponist, * Wiesbaden 12. 3. 1928 ...

4) Paul, Pianist, Orchesterleiter und Komponist, * Wiesbaden 12. 3. 1928; begann als Jazzpianist und wurde in den 1950er- und 60er-Jahren v. a. als Schlagersänger (»Der Mann am Klavier«) und mit eigenen Fernsehshows populär; 1968–80 leitete er das SFB-Tanzorchester (Berlin-West); seit den 1980er-Jahren war er mit eigenen Swingcombos wieder verstärkt als Jazzpianist tätig. Er komponierte Schlager (»Es gibt kein Bier auf Hawaii«), Musicals (»Fanny Hill«, 1972), Hörspielmusiken.

Richard, Chemiker, * Wien 3. 12. 1900, † Heidelberg 31. 7. 1967 ...

5) Richard, Chemiker, * Wien 3. 12. 1900, † Heidelberg 31. 7. 1967; war seit 1929 Direktor des Instituts für Chemie im Kaiser-Wilhelm-Institut (seit 1948 Max-Planck-Institut) für medizinische Forschung in Heidelberg; erhielt für seine Arbeiten über Carotinoide und Vitamine 1938 den Nobelpreis für Chemie.

Thomas Samuel, amerikanischer Wissenschaftshistoriker und -theoretiker, * Cincinnati (Ohio) 18. 7. 1922, ...

6) Thomas Samuel, amerikanischer Wissenschaftshistoriker und -theoretiker, * Cincinnati (Ohio) 18. 7. 1922, † Cambridge (Massachusetts) 17. 6. 1996; Professor in Berkeley (1958), Princeton (1964), seit 1979 Professor in Cambridge (Massachusetts). Im Gegensatz zum kritischen Rationalismus behauptet Kuhn, gestützt auf seine wissenschaftshistorischen Analysen, dass die Wissenschaftsentwicklung nicht kontinuierlich verläuft, sondern immer wieder radikale Brüche (»Paradigmenwechsel«) auftreten. Bei diesen verändern sich die methodologischen Grundannahmen sowie die als verbindlich geltenden Fragestellungen, Lösungen und Interpretationen (Paradigma). Grundlegend ist Kuhns Werk »Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen« (1962).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT

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