Kategorien: Kulturgeschichte | Volksfeste | Deutschland | Bayern | Sachsen | Baden-Württemberg

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Volksfeste, seit Ende des 18. Jahrhunderts Bezeichnung für große örtliche oder regionale Feiern und Feste, heute v. a. für öffentliche Festveranstaltungen mit temporären Verkaufs- und Vergnügungseinrichtungen, in der Regel unter freiem Himmel und/oder in Zelten, gebunden an bestimmte Termine und Orte oder Regionen. Häufig haben sich Volksfeste aus städtischen Jahrmärkten (Messen) entwickelt; gekennzeichnet waren sie u. a. durch religiöses, aber auch weltliches Brauchtum (z. B. Erntefest, Fastnacht). Die Volksfeste der Städte entwickelten sich oft aus Zunft- und Standesfesten der Handwerker (Fischerstechen, Schwerttanz) und dem Bedürfnis des Bürgertums nach Repräsentation (z. B. Festumzüge). Anlässe seit dem Mittelalter waren aber auch Fürstenbesuche, Krönungen, Hochzeits- und Geburtsfeiern im Hause der Landesherrschaft, ebenso die Treffen der Schützengilden (Schützenfeste). Viele ursprünglich kirchliche Feste (besonders die Kirchweih) entwickelten sich im Mittelalter, verbunden mit Jahrmärkten u. a., zu weltlichen Volksfesten. Mit dem Historismus des 19. Jahrhunderts erlangten Gedenktage (Schlachten, Friedensschlüsse) Bedeutung und gaben den Volksfesten eine stark patriotische, z. T. auch eine politische Ausrichtung. Im 20. Jahrhundert entstanden, oft mit touristischer Vermarktung zur Belebung des Fremdenverkehrs, neue Volksfeste (Heimat-, Burgen-, Blüten-, Winzerfeste, Umzüge, Königinwahlen, »Lichtlfest« usw.). Das bekannteste deutsche Volksfest ist das Münchner Oktoberfest. Als eines der ältesten Volksfeste in Deutschland gilt die »Kät« in Annaberg-Buchholz, die 1520 aus einer Wallfahrt hervorgegangen ist und jährlich Ende Juni/Anfang Juli gefeiert wird. Sie gehört ebenso zu den zehn größten Festen in Deutschland wie der »Cannstatter Wasen« (in Bad Cannstatt/Stuttgart), inzwischen das zweitgrößte deutsche Volksfest, oder der »Hamburger Dom«, das »größte Volksfest des Nordens«.