Klar ist dafür: Die GDL ist genau jene unzuverlässige, unseriöse und unprofessionelle Gewerkschaft, als die sie in den letzten Monaten nie gelten wollte. Der Dilettantismus der Gewerkschaftsspitze ist nicht zu übertreffen.
Es ist das gute Recht der GDL, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären, wenn sie trotz ernsthafter Bemühungen keine Einigungsmöglichkeit sieht. Das aber scheint nicht der Fall zu sein, sonst hätte GDL-Chef Manfred Schell dies ohne Umschweife mitteilen können. Es ist erbärmlich stillos, den Verhandlungspartner Knall auf Fall sitzen und ganz Deutschland über die Motive im Dunkeln zu lassen.
Erst am Donnerstag will sich die GDL erklären. Das lässt erahnen, dass die Gewerkschaftsführung am Mittwoch selbst nicht so genau wusste, wohin sie steuern soll - weiterverhandeln oder wieder streiken? Es gibt Hinweise darauf, dass Deutschlands oberste Lokführer tief gespalten sind über das weitere Vorgehen.
Das amateurhafte Auftreten ist umso unverständlicher, als die GDL-Führung nach Monaten öffentlichen Tarifstreits erfahren genug sein müsste, keine so groben Fehler in Strategie und Kommunikation zu machen. Sollte sich die GDL entscheiden, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wird ein Abschluss nach dem Affront gegenüber der Bahn-Spitze noch schwerer zu erzielen sein.
Die GDL hat bewiesen, wie unberechenbar sie ist. Für die Bahn und ihre Kunden bedeutet das: Es gibt nie Sicherheit. Solange ein neuer Tarifvertrag nicht tatsächlich unterzeichnet ist, drohen weiter Streik und Chaos.
Aus der FTD vom 20.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland
FTD-Services
Nachrichten
Die Erweiterung des Schengen-Raums in der EU feiern die Kommentatoren der Tageszeitungen als Meilenstein. mehr
Die Gerichte haben im Sinne von DocMorris entschieden - gut so. mehr
Bei der Neuordnung der Hartz-IV-Verwaltung muss mehr herausspringen als das bloße Funktionieren. mehr
Die Kommentatoren deutscher Zeitungen begrüßen die Ergebnisse des Kindergipfels - mit Einschränkungen. mehr
Mit ihren Plänen zur Senkung des CO2-Ausstoßes bei Autos schlägt die EU-Kommission einen Weg der Planwirtschaft ein. mehr
Vor allem der wirtschaftspolitische Kurs des neuen ANC-Chefs lässt viele Fragen offen. mehr
Verdi geht mit ihrer Lohnforderung von acht Prozent für Staatsdiener ein hohes Risiko ein. mehr
Den Rückzug des greisen kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro aus der Politik bewerten die Kommentatoren äußerst nüchtern. mehr
Der Streit um den Ausbau des Airports Frankfurt zeigt beispielhaft eine tiefe Schizophrenie im Land. mehr
300 leicht bewaffnete türkische Soldaten sind im Nordirak eingedrungen - ein großer Einmarsch sieht anders aus. mehr
Der neue Hedge-Fonds von Goldman Sachs beweist, dass sich die Anlageklasse etabliert hat. In der Kreditkrise muss sie sich beweisen. mehr
Die erste Phase des EU-Emissionshandels läuft aus, die Ergebnisse sind schlecht. mehr
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
FTD-
Sonderbeilagen
Trends und Themen
gebündelt
Go Ahead:
Jetzt Ltd.
online gründen
beim Marktführer.
brainGuide
Top-Experten und
ihr Wissen
kostenfrei finden
Bookmarken bei ...