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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Bischof (Kirchenrecht)

Bischof [von griechisch epískopos »Aufseher«], leitender Geistlicher christlicher Gemeinden. Das Bischofsamt wurzelt in den hellenistischen Gemeinden. Bischöfe werden zusammen mit »Diakonen« erstmalig von Paulus (Philipper 1, 1) erwähnt; vom Amt des Presbyters zunächst nicht scharf getrennt. Im 2. Jahrhundert wurde das Bischofsamt monarchisch und gewann die Führung in der Gemeinde, Lehre und Leitung. In der katholischen Kirche steht der Bischof in der ihm anvertrauten Diözese (Bistum, Sprengel) in der apostolischen Nachfolge und ist durch Bischofsweihe mit der Vollmacht des Lehr-, Priester- und Hirtenamtes ausgestattet. Er wird in der Regel vom Papst aufgrund von Kandidatenlisten ernannt. Alle Bischöfe bilden das Bischofskollegium. Im teilkirchlichen Bereich (Teilkirche) treten die Bischöfe zu gemeinsamer Ausübung des bischöflichen Dienstes in Bischofskonferenzen (seit dem 19. Jahrhundert) zusammen. Seit 1965 gibt es außerdem die dem Papst direkt verantwortliche Bischofssynode, die den gesamten Episkopat der katholischen Kirche repräsentiert. Zur Amtstracht gehören Bischofsring, Brustkreuz, Bischofsstab und Mitra. Mit Vollendung des 75. Lebensjahres sind die Bischöfe gehalten, ihren Amtsverzicht einzureichen. – In den evangelischen Kirchen kennen einige Landeskirchen das Bischofsamt, einige haben einen anderen Titel für ihren leitenden Amtsträger (z. B. Kirchenpräsident). Der Bischof wird in der Regel von der Synode auf Lebenszeit gewählt, kann aber unter Umständen wieder abberufen werden. Zur Amtstracht gehört das goldene Brustkreuz (Bischofskreuz). – In den Ostkirchen ist das Bischofsamt durch die apostolische Sukzession und das auf ihr fußende Rechtsverständnis bestimmt. Anders als der verheiratete Priester einer Gemeinde kommt der Bischof aus dem Mönchtum. Er wird hier in der Regel von einer besonderen Wahlversammlung gewählt.

Bis weit in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Bischofsamt ausschließlich von Männern ausgeübt. Die erste Weihe einer Frau zur Bischöfin in der Kirchengeschichte erfolgte 1980 in der United Methodist Church in den USA; erste lutherische Bischöfin der Welt wurde 1992 in Deutschland Maria Jepsen.

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