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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Hussiten

Hussiten, von J. Hus abgeleiteter Name für verschiedene, ihrer Zielsetzung nach unterschiedliche kirchenreformerische beziehungsweise revolutionäre Bewegungen in Böhmen. Gemeinsames religiöses Symbol war der Laienkelch als Zeichen eines bibelgemäßen Verständnisses der Eucharistie. Die beiden wichtigsten Richtungen der Hussiten wurden gebildet durch die von Adel und Bürgertum getragenen sogenannten Kalixtiner (zu lateinisch calix »Kelch«) beziehungsweise Utraquisten und die von den Unterschichten getragenen sozialrevolutionär-chiliastischen Taboriten (nach dem Berg Tabor). Die Kalixtiner forderten in den »Vier Prager Artikeln« von 1420 freie Predigt, Laienkelch, Säkularisation des Kirchenguts, Verzicht des Klerus auf Reichtum und politische Macht und strenge Kirchenzucht; die Taboriten darüber hinaus Gütergemeinschaft, die Abschaffung der kirchlichen Einrichtungen und Gebräuche und die Aufrichtung des Reiches Gottes durch Waffengewalt. 1419 begannen die Hussitenkriege, deren bedeutendster Führer auf der Seite der Taboriten J. Žiška z Trocnova war. Nach der Schlacht bei Taus (1431) erkannte das Basler Konzil 1433 in den »Prager Kompaktaten« die Forderungen der »Vier Prager Artikel« weitgehend an; die weiterhin kämpfenden Taboriten wurden 1434 bei Lipan von dem vereinten Heer der Utraquisten und kaiserlich-katholischen Truppen geschlagen. Teile der taboritischen Tradition leben in den Böhmischen Brüdern fort.

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