Bilder unserer Nutzer

Shop

Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

Weitere Informationen

Manichäismus

Manichäismus der, von Mani begründete dualistisch-gnostische Religion, die im gesamten Mittelmeerraum verbreitet war. Der Blütezeit im 4. Jahrhundert folgte ein rascher Verfall. Im Osten erlosch der Manichäismus im 14. Jahrhundert in China, wo er seit dem 7. Jahrhundert zu neuer Blüte gelangt war. Mittelpunkt der Lehre ist ein dualistisches Konzept von Licht und Finsternis, Geist und Materie als den von Anbeginn an unversöhnlichen guten und bösen Prinzipien. In der Welt und im Menschen sind diese schuldhaft vermischt. Erlösung (Heimkehr der im Leib gefangenen Seele ins Reich des Lichts im Moment des Todes) setzt diese Erkenntnis und ein völlig asketisches Leben (v. a. die völlige geschlechtliche Enthaltsamkeit) voraus. Der Manichäismus bildete eine strenge Hierarchie aus, an deren Spitze der Archegos (»Erzlenker«) als Nachfolger Manis stand; grundsätzlich unterteilten sich die Manichäer in mönchisch lebende Electi (»Auserwählte«) und Laien, Auditores (»Hörer«). Das geistlich-kultische Leben des Manichäismus wurde geprägt durch regelmäßige kultische Feste (jeden Montag) und die Pflicht aller Mitglieder zur Beichte. Hauptfest war das jährliche Bema-Fest (»Fest des Lehrstuhls«) zur Erinnerung an Manis Tod, in dessen Mittelpunkt eine sakramentale Mahlzeit stand. Dem Manichäismus verwandte Vorstellungen finden sich bei Bogomilen, Katharern, Paulikianern und in verschiedenen religiösen und philosophischen Systemen der Neuzeit.

Sekundärliteratur: Mani. Auf der Spur einer verschollenen Religion, hg. v. L. Koenen u. C. E. Römer (1993).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT